Trauner, A. (2012). Kombinierte Beteiligungsverfahren : kritische Analyse der Verknüpfung von online- und präsenzbasierten Methoden in der BürgerInnenbeteiligung [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/161221
In "neuen" Kommunikationsmedien wird oft die Chance gesehen, zahlreiche BürgerInnen mit vertretbarem Aufwand zu erreichen, ihre Meinungen und Erfahrungen einzuholen und über notwendige Maßnahmen mit ihnen ins Gespräch zu kommen. In der Planungspraxis werden Online-Beteiligungsangebote sehr häufig mit präsenzbasierten Elementen kombiniert, um gegenläufige Stärken und Schwächen auszugleichen, weitere Zielgruppen zu erreichen und lokalen Bezug herzustellen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie diese unterschiedlichen Methoden zu einem Gesamtprozess verknüpft werden können, um einander optimal zu ergänzen; und wie darüber hinaus Schnittstellen zum politisch-administrativen System hergestellt werden können. Dazu wurden zunächst unterschiedliche Kommunikationsmittel und -kanäle, die derzeit im Rahmen raumplanungsbezogener Beteiligungsverfahren zum Einsatz kommen, näher betrachtet. Wesentliche Erkenntnis dieser Analyse war die Tatsache, dass innerhalb einzelner Kanäle - neben offensichtlichen Gemeinsamkeiten - auch wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen Methoden bestehen, vor allem was die Ansprache unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und die Abdeckung von Kommunikationsfunktionen betrifft. Im Anschluss wurden anhand von drei Fallbeispielen - der Dresdner Debatte zur Inneren Neustadt, dem Beteiligungsverfahren "Zukunft Schwedenplatz" und der 1. Dialogphase zum Citybahnhof Ulm - gängige Vorgehensweisen bei der Verknüpfung von Beteiligungskanälen analysiert. Dabei konnten zwei grundlegende Motivationen zur Kombination von Beteiligungsmethoden identifiziert werden, wobei in einem Verfahren oft beide Gründe eine Rolle spielen: - Parallele Methodenkombination zur Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen und - Sequentielle Kombination zur Abdeckung unterschiedlicher Kommunikationsfunktionen. Diese Unterscheidung hat großen Einfluss auf Ausgestaltung und Ausmaß der Verknüpfung: Wurden unterschiedliche Methoden kombiniert, um mehr Zielgruppen als mit nur einem einzelnen Format zu erreichen, muss von Anfang an die spätere Zusammenführung und Dokumentation der Ergebnisse bedacht werden. Diese muss auf faire und transparente Weise geschehen; es darf dabei keine unbegründete Über- oder Unterrepräsentation von Ergebnissen einzelner Kanäle er-folgen. Gelingt keine gleichmäßige Auswertung, kommt es zu einer systematischen Benachteiligung jener Gruppen, die den weniger stark berücksichtigten Kanal nutzen. Soll das Entstehen von Teildiskursen ohne Bezug zueinander von Beginn an vermieden werden, so können inhaltliche Zwischenergebnisse (laufend) in den jeweils anderen Kanal eingespeist werden; oder versucht werden, die einzelnen Kanäle so intensiv zu verknüpfen, dass ein Austausch von Argumenten über Methodengrenzen hinweg ermöglicht wird. Wenn durch die Kombination von Methoden unterschiedliche kommunikative Aufgaben abgedeckt werden sollen, besteht hingegen die Herausforderung darin, TeilnehmerInnen über mehrere Methodenbrüche hinweg an das Verfahren zu binden bzw. Inhalte möglichst verlustfrei und transparent in den nächsten Schritt zu übertragen. Bei beiden Kombinationstypen sind - neben einer mehrkanaligen Bewerbung - Verweise auf parallel stattfindende bzw. sequentiell folgende Verfahrenselemente im Rahmen der Methoden selbst sinnvoll, um TeilnehmerInnen einen Überblick über das Gesamtverfahren zu ermöglichen.
The use of new media and e-participation methods is often seen as a comparatively simple way to reach out to citizens, learn more about their experiences and opinions, and engage them in a dialogue on necessary measures. In planning, such online tools are often combined with more "traditional" methods, in order to counteract their respective shortcomings, reach additional audiences and create a closer link to the locality in question. This master thesis addresses the question of how methods have to be interlinked to be able to complement each other and takes a closer look at how to synchronise combined participative processes with political and administrative systems. To achieve this, various public participation methods - both ICT and attendance-based - were examined in closer detail. Key finding of this analysis was the fact that, besides obvious similarities, there are also significant differences between methods of the same channels in terms of selectivity and communicative function. The ensuing work was based on the examination of three case studies: the "Dresden Debate"; the participation process regarding the redesign of the Schwedenplatz, a central public square in Vienna's Inner City; and the first phase of the dialogue accompanying the development of the "Citybahnhof Ulm". Through the analysis of these projects two basic motivations for combining different participation methods could be identified: - "Parallel combination" of methods in order to reach a wider and/or more diverse audience and - "sequential combination" in order to fulfil different communicative tasks. The distinction above is vital in determining the necessary extent and type of interlinking: If public participation methods are combined in order to reach a wider demographic group, a strategy for the documentation and subsequent combination of results from both channels has to be drawn up and implemented. If results are not documented equally, target groups using the underrepresented channel are systematically discriminated against. However, sub-discourses without reference to each other could be avoided from the outset: For example, by (continuously) "feeding" interim results into other channels and methods (e.g. by posting documentations of events online, or presenting results from online forums at an "offline" event); or by interlinking the methods so strongly that the exchange of arguments is made possible between both sides of the digital divide (e.g. via multi-media events). If different methods are combined in order to fulfil diverse sequential communicative tasks, the main challenges are to keep participants "on board" beyond the first (few) steps and to transfer content without losing meaning and as transparently as possible into subsequent phases. In both cases (parallel and sequential combination) it makes sense not only to announce all participation offers on more than one channel, but also to refer to participative elements, following or simultaneously taking place, during currently ongoing participation offers (events, online forums, etc.). This is to enable (potential) participants to gain an overview of the entire process.
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