Gaiser, M. (2020). Caldiff – zwischen Erinnerung und Erneuerung [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.56045
Wird eine Ruine zum Baudenkmal, so sieht die Baudenkmalpflege keine Langzeitkonservierung vor. Es liegt in der Natur der Ruine zu verfallen und dieser, für den Ruinencharakter maßgebliche, Verfallszustand ist schützenswert. Eine Konservierung wäre deshalb widersprüchlich, eine Veränderung wird ausgeschlossen. Über kurz oder lang wird die Ruine so rückstandslos verschwinden. Der Verlust des Denkmals wird in Kauf genommen.Der Ansatz dieser Arbeit ist es, dem Verfall zuvorzukommen und im Dialog mit dem Bestand einen Baukörper zu entwickeln, der die Ruine überdauert und wiederum Basis für zukünftige Überlegungen sein kann. Auf Grundlage einer bauforscherischen Analyse wird der verfallene Teil der Ruine konzeptionell ergänzt. Das Hinzugefügte soll als Fortsetzung einer kontinuierlichen Bautätigkeit verstanden werden und eine neue Etappe in der Geschichte des Bauwerks darstellen.Ziel des Eingriffes ist nicht die Rekonstruktion des Objektes, sondern die seiner Wirkung auf Gesellschaft und Umgebung. So soll der ideelle Erhalt des Denkmals ermöglicht werden. Das Bestreben materielle Authentizität zu garantieren wird als hinderlich gesehen, die Geschichte des Objektes weiterzuerzählen. Die einzige Möglichkeit für den Erhalt wird in der Fortsetzung der Bautätigkeit gesehen.Nach diesem Ansatz wird in dieser Arbeit die Burgruine Caldiff bei Neumarkt in Südtirol behandelt. Der Entwurf zeigt eine konzeptionelle Rekonstruktion der ursprünglichen Dimension der Burg, die Originalsubstanz bleibt gleichzeitig unangetastet.
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Once a ruin is officially declared as a monument, its maintenance does not aim for long-term conservation. It is in the nature of a ruin to decay and this state in itself is decisive for the character of a ruin, hence it is worth protecting. Conservation would therefore be contradictory, changes in the substance or build of the ruin are not an option. Sooner or later the ruin will disappear without leaving any proof of its existence. Losing the monument is accepted.The approach of this work is to preempt the decay and develop a structure in accordance to the existing structure, that will outlive the ruin and in turn can be the basis for future considerations. Based on a deep analysis of the building, the dilapidated part of the ruin is supplemented in an abstract manner. The appended part should be seen as a continuation of the continuous building activity and understood as the next stage in the building‘s history.The aim is not to reconstruct the object in itself but its effect on society and environment, which should enable the ideal preservation of the monument. Guaranteeing material authenticity would be an obstacle to telling the story of the building. The only chance for preservation is the continuation of the construction.The Caldiff castle ruins near Neumarkt in South Tyrol have been treated in accordance with this approach. The designed model shows a conceptual reconstruction of the original dimensions of the castle, while the original substance remains the same.
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