Langner, L. M., & Lilie, K. M. (2020). Die Umnutzung von Kirchen im ländlichen Raum am Beispiel der Gemeinde Wanzka in Mecklenburg-Vorpommern [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2021.79721
Möllenbeck; Goldenbaum; Ecclesiastical History; Social History; Rural area; Settlement History; Monuments Preservation; Church Conversion
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Abstract:
Eine Vielzahl von Kirchengebäuden kann heute nicht mehr instandgehalten werden. Die Kirchgemeinden haben immer weniger Mitglieder und ihre finanziellen Mittel schwinden. Damit droht die Rolle dieser Gebäude als öffentliche Orte verloren zu gehen. Das im Nordosten Deutschlands liegende Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist beispielhaft für diese Entwicklung. Die evangelische Gemeinde Wanzka im Osten dieses Bundeslandes verfügt seit Januar 2020 über 26 Dorfkirchen, für die zwei Pfarrstellen verantwortlich sind. Wie viele andere Kirchgemeinden in Deutschland steht sie damit vor der Problematik der „zu vielen Kirchen“. Hieraus ergibt sich die Frage nach der Zukunft dieser Dorfkirchen, die möglicherweise auch in ihrer Umnutzung liegen könnte. Die vorliegende Arbeit behandelt den Diskurs, wie die historischen Gebäude erhalten werden können und mit welchen neuen architektonischen Ansätzen eine zeitgemäße, respektvolle und innovative Nutzung erreicht werden kann. Die gewonnenen Erkenntnisse basieren auf einer Literaturrecherche, einer im Jahr 2019 erfolgten Bestandsaufnahme der Kirchen der Gemeinde Wanzka und einer qualitativen Befragung von 20 in der Region lebenden christlichen und nichtchristlichen Personen. Für die Analyse sind mehrere Perspektiven mit unterschiedlichen Anforderungen von Bedeutung. Für die Kirche als Institution ist die oberste Priorität der Erhalt der Kirchen als kirchlich genutzte Gebäude. Eine andere Nutzung ist entsprechend dieser Prämisse nur bei äußerster Notwendigkeit und unter der Prämisse sozialer Zwecke denkbar. Ähnlich ist für die Denkmalpflege die Nutzung einer Kirche an ihre ursprüngliche Nutzungsbestimmung gebunden. Kommt es dennoch zu einer Umnutzung, sollen mögliche Eingriffe in die historische Bausubstanz so gering wie möglich erfolgen, damit das Denkmal nahezu unverändert bestehen bleibt. Die durchgeführte Befragung wiederum zeigt, dass die befragten Personen grundsätzlich an einer Umnutzung interessiert sind. Sie beschreiben verschiedene Bereiche des Lebens als zu schwach ausgeprägt in der Region und äußern Wünsche bezüglich öffentlicher Orte im Dorf. Wegen dieser teils gegenläufigen, teils übereinstimmenden Interessen wird versucht, ein integratives Nutzungskonzept zu entwickeln, das versucht, Unterschiedliches zu vereinen und vielfältige Nutzungen für die 26 Dorfkirchen der Gemeinde Wanzka zu ermöglichen. Entgegen der in der Vergangenheit umgesetzten Einzelprojekte wird dabei der Blick auf die gesamte Kirchgemeinde gerichtet. Die einzelnen Kirchengebäude können so als wichtige Knotenpunkte zwischen Kultur, Gesellschaft und Kirche fungieren und die individuellen Dorfstrukturen innerhalb der Gemeinde im ländlichen Raum nachhaltig stärken und miteinander verknüpfen, wie insbesondere die zwei ausgearbeiteten Entwürfe für ausgewählte Dorfkirchen zeigen.
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Today, with a decrease in both church community participation and funding, a number of churches are unable to be preserved and maintained. These historical buildings are not only at risk of becoming derelict, but also in danger of losing their function as an important communal area for various small towns and cities. In January 2020, the evangelical-church community Wanzka, east of the state of Mecklenburg- Vorpommern, oversees 26 churches. The situation of decline in this church community within the North-Eastern federal state of Mecklenburg-Vorpommern in Germany, is a notable example where such church buildings are in danger of falling into obsolescence. A similar situation seems to be sporadic within Germany, where communities are faced with the “one-church-too-many” conundrum, lacking sufficient resources and motivation to maintain Germany’s theological and architectural past.In order to reverse this trend, and to also maintain Germany’s architectural/theological heritage, it would be good to identify projects that could repurpose and transform derelict churches into active community areas. Therefore, this paper sets out to identify contemporary debates revolving around the future of such buildings and provide the reader with architectural concepts that promote innovative community participation within these sites. It is important to stress that each concept also pays great attention to preserving the period character of each site. The thesis provides the reader with a comprehensive analysis, has included a number of prior concept ideas, as well as feedback and perspectives from relevant stakeholders. For the individual parish, it is clear that maintaining the church as a space for religious activity is a matter of great importance, where any deviation from its original use, can only be justified along the lines of improving community interactions. A similar position can also be identified concerning the conservation of monuments, whereby new concepts must mirror the historical activities which permeated within these conservation sites. Therefore, it is clear that any concept must respect the structural and historical integrity of these heritage sites.As a consequence of the dichotomous, and at times contradictory, interests between the various stakeholders, the paper provides concepts which repurpose such sites in an effort to find a compromise which embodies the needs of all stakeholders within each of the 26 churches of the Wanzka community. Contrary to the individual projects implemented in the past, greater focus is placed on the needs of the parish. Herein, this paper presents two project concepts which tackle the aforementioned issues and seeks to transform these important historical sites into a melting pot for greater cultural, societal, and clerical activity, while also creating the bedrock for wider interactivity between church communities in a sustainable trend. Ultimately, the authors hope that such an intervention will secure such sites for the enjoyment of future generations.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers