Wilhelmstätter, L. (2019). Stützpunkt - ein Zufluchtsort für StraßensexarbeiterInnen [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.66606
Sexarbeit ein Thema, das sich noch immer als umstritten erweist, denn Prostitution gilt nach wie vor „als heikel, unanständig und (jugend)gefährdend. Sie wird isoliert, ausgegrenzt und in Städten an spezifische Orte verbannt.“ (Löw & Ruhne 2011:9) In Wien ist 2011 ein neues Gesetz in Kraft getreten, das sogenannte Wiener Prostitutionsgesetz. Mit diesem neuen Gesetz sollten die Arbeitsbedingungen der SexarbeiterInnen verbessert werden. Die Arbeitsbedingungen auf dem Straßenstrich haben sich allerdings verschlechtert. Der Straßenstrich wurde an den Stadtrand gedrängt, wo keine Infrastruktur und kein Schutz vorhanden ist. Das Potenzial für Gewalt wird gefördert und die SexarbeiterInnen sind zunehmend auf ‚Beschützer‘ angewiesen. Zudem trägt die Isolierung aus dem Stadtgebiet zu der heute weitgehenden Unsichtbarkeit von Straßenprostitution bei. Aus den oben genannten Gründen wird ein Konzept für ein Stützpunkt entwickelt, der an einem etablierten Ort des Straßenstrichs für die fehlende Infrastruktur sorgen soll. Neben sanitären Anlagen und Räumlichkeiten für eine Erholungspause, sei es zum Aufwärmen, Austausch mit anderen SexarbeiterInnen oder Inanspruchnahme einer Hilfeleistung durch anwesende SozialarbeiterInnen, beinhaltet das Raumprogramm Räume für Beratungen, Therapien, ärztliche Sprechstunden und Untersuchungen sowie Notwohnungen und Bereiche für Administration und MitarbeiterInnen. Dieser Stützpunkt soll nicht nur funktional sein, sondern auch Zufluchtsort. StraßensexarbeiterInnen gehen der am wenigsten geachteten Form von Prostitution nach und sind besonders von gesellschaftlichen Verurteilungen betroffen. Zudem befinden sie sich in einer gefährdeten sozialen und gesundheitlichen Situation. Das Ziel dieser Bauaufgabe ist es, eine Architektur zu entwickeln, die negative Emotionen verhindern und Vertrauen in die Institution und ihre MitarbeiterInnen vermitteln kann. Darüber hinaus ist die Intention dieser Arbeit SexarbeiterInnen durch Bewusstseinsbildung zu stärken und Transparenz zu dem in unserer Gesellschaft tabuisierten Thema zu schaffen.
de
Sex worka subject that is still regarded as controversial, for prostitution is deemed to be dodgy, indecent and compromising. It is being isolated, marginalized and ostracized to specific places in the cities. (Löw & Ruhne 2011:9) In the year 2011 a new law was passed in the city of Vienna, the so called Viennese Prostitution Law. This new law should improve the labour conditions of sex workers. However, the service conditions for street-based sex workers worsened. Street prostitution has been banished to the outskirts, where there is no available infrastructure or any assured protection. This puts sex workers at an increased risk of violence, making them more and more dependent on ,protectors. This isolation from the urban areas contributes furthermore to the vast lack of visibility of street prostitution nowadays. The above-mentioned reasons lead to developing the concept of a support centre which should provide the missing infrastructure in an established area for street prostitution. Besides sanitary facilities and rooms for resting, be it for warming up, communicating with other workers or getting assistance provided by the social workers, the facility also includes spaces for counselling, therapy, medical consultation and examination, as well as emergency housing and administrative spaces for the employees. This support centre should not only be functional, but also a place of refuge, a distracting safe haven. Street based sex workers hold the least reputable form of prostitution and are especially affected by social damnation. In addition, they are in a socially vulnerable position and face greater health risks. The objective of this proposal is to design an architecture that can avert negative emotions and can convey assurance in the institution and its employees. Beyond that, the goal of this work is to empower the sex workers through raising awareness and providing transparency to this topic that is highly taboo in our society.
en
Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers