Kirstein, N. (2021). Das adaptive Quartier – eine Charta für das Entwerfen und Planen anpassungsfähiger, städtebaulicher Strukturen [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2021.86964
Der anhaltende Fortschritt der Digitalisierung und Technologisierung, die teilweise noch unvorhersehbaren Auswirkungen des Klimawandels und die fortschreitende, globale Vernetzung der Gesellschaft stellen verschiedenste Belange menschlichen Lebens vor Herausforderungen und Unsicherheiten, die folglich auch Einfluss auf die gebaute Umwelt haben werden. Anpassungsfähiger Städtebau stellt hier einen zentralen Beitrag zur Schaffung resilienter und zukunftsfähiger Städte dar. Ziel der vorliegenden Thesis war die Erarbeitung einer Städtebau-Charta, die für die Planung und Umsetzung adaptiven, also anpassungsfähigen Städtebaus beiträgt. Dabei sollte erforscht werden, wie adaptiver Städtebau, vor dem Hintergrund gesellschaftlichen Wandels, entworfen und geplant werden kann. Zentraler Ansatz war die Erforschung historischer Entwicklungen, die unter anderem zu heutigen Herausforderungen und Problemstellungen im Kontext der angesprochenen Unsicherheiten beitragen, aus denen sich wiederum Anforderungen an zukünftige Stadtentwicklung ergeben. Darüber hinaus diente die Erstellung des Konzepts „adaptives Quartier“ zur Zusammenfassung von Zielformulierungen und Eigenschaften gebauter Strukturen, die mithilfe der Städtebau-Charta erreicht werden sollen. Anhand der Auswertung relevanter Praxisbeispiele, die verschiedene Konzepte für die Schaffung adaptiver Strukturen bereitstellen, wurden übergeordnete Forderungen formuliert und entlang der Erörterung besagter Beispiele diskutiert. Dabei hat sich gezeigt, dass insbesondere kleinteilige, robuste, dichte und kompakte Quartiere ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit ermöglichen und Aspekte der Nutzungsoffenheit und -mischung einen wichtigen Aspekt in der Dynamik und Adaptivität gebauter Strukturen darstellen. Auch die Integration einer offenen Kommunikationskultur verschiedener AkteurInnen der Stadtentwicklung kann als wichtiger Baustein verstanden werden. Materialität und Bauweisen können außerdem ebenfalls zur langfristigen Anpassung von gebauter Umwelt beitragen und berücksichtigen auch die ökologischen Herausforderungen. Darüber hinaus stellen Spannungsfelder zwischen kompletter Offenheit, bzw. Flexibilität einerseits und Struktur, bzw. Regeln andererseits wichtige Entscheidungsmomente in der Konzeption und Umsetzung adaptiver Quartiere dar. Vor allem vor dem Hintergrund baurechtlicher Einschränkungen und gängigen Finanzierungsmodellen existieren in der tatsächlichen Umsetzung der teils naheliegenden Konzepte jedoch noch deutliche Hürden für anpassungsfähige Strukturen. Die Forschungsarbeit richtet sich grundsätzlich an Planende im städtebaulichen Entwurf, da unterschiedliche Konzepte zusammengetragen und in einen Kontext gestellt werden. Darüber hinaus richten sich die hier dargelegten Inhalte aber auch an weitere AkteurInnen der Stadtentwicklung, bzw. Planung. Die grundlegende Auseinandersetzung mit Anpassungsfähigkeit und die Betrachtungsebene der vorliegenden Thesis stellt auch für NutzerInnen, sowie BauherrInnen und AkteurInnen der Verwaltungen relevante Ergebnisse bereit. Schließlich betrifft der Forschungsgegenstand weitaus größere Zielgruppen, als im rein wissenschaftlichen oder fachlichen Kontext angesiedelt.
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The ongoing progress of digitization and technology, the partially still unpredictable effects of climate change and the progressive global networking of society pose challenges and uncertainties for a wide variety of human concerns, which will consequently also have an impact on the built environment. Adaptable urban planning represents a central contribution to the creation of resilient and sustainable cities. The aim of this thesis was the development of an urban planning charter that contributes to the drafting and implementation of adaptive urban planning. The aim was to research how adaptive urban planning, against the background of social change, can be designed and planned. The central approach was the research of historical developments, which among other things contribute to today's challenges and problems in the context of the mentioned uncertainties, which in turn result in requirements for future urban development. In addition, the creation of the “adaptive quarter”-concept served to summarize the formulation of objectives and traits of built structures that are to be achieved with the aid of the urban development charter. On the basis of the evaluation of relevant practical examples that provide various concepts for the creation of adaptive structures, overarching requirements were formulated and discussed along with the discussion of said examples. It has been shown that small, robust, dense and compact quarters enable a high degree of adaptability and aspects of openness and mixed use represent an important aspect in the dynamics and adaptivity of built structures. The integration of an open communication culture between different actors in urban development can also be understood as an important component. Materiality and construction methods can also contribute to the long-term adaptation of the built environment and also take ecological challenges into account. In addition, the opposing poles of complete openness/flexibility on the one hand and structure/rules on the other hand represent important decision-making moments in the design and implementation of adaptive quarters. However, especially against the background of building law restrictions and common financing models, the actual implementation of the sometimes somewhat logical concepts is still facing hurdles. The research is aimed at planners in urban design, as different building and design concepts are brought together and placed in a relational context. In addition, the content presented here is also aimed at other actors in urban development and planning. The fundamental examination of adaptability and the underlaying topics this thesis deals with, provides relevant results for users, builders and actors in the administration. After all, the subject of research affects much larger target groups than those in a purely scientific or technical context.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers