Robert, S. (2023). Alternative Finanzierungsmöglichkeiten im Immobilienbereich: Finanzierung von Immobilienprojektentwicklungen durch Immobilienkreditfonds [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.111631
Der Zugang zu Kapital ist ein wesentlicher Faktor für das reibungslose Funktionieren des Immobilienmarktes. Die verschiedenen Parteien müssen über einen einfachen, schnellen und nachhaltigen Zugriff zu den notwendigen Finanzierungsmöglichkeiten verfügen. Die Abhängigkeit von Kapital ist besonders im Tätigkeitsbereich des Projektentwicklers zu beobachten, da er erhebliche finanzielle Ressourcen benötigt, um Immobilienprojekte umsetzen zu können. Traditionell wurde dieser Zugang zu Kapital vollständig und ausschließlich von Banken bereitgestellt. Diese konnten zwar die Finanzierungsnachfrage der Kreditnehmer befriedigen, mussten dafür aber teilweise hohe Ausfallrisiken eingehen. Nach der Wirtschaftskrise 2008 führten die Bankenaufsichtsbehörden neue restriktive Bedingungen ein, um das Ausfallrisiko der Banken zu begrenzen. Diese Anforderungen, die die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Finanzsystems stärken sollen, haben wesentliche Auswirkungen auf den Immobiliensektor. Die Banken verfügen über keine anderen Alternativen, als ihre Rolle als Finanzierer zu reduzieren. Dadurch entsteht ein Kapitalmangel für den Immobilienprojektentwickler (sowie für alle anderen Parteien der Immobilienbranche). Um diesen Kapitalmangel zu beheben, sind neue Anbieter auf dem Immobilienfinanzierungsmarkt aufgetaucht. Es handelt sich um alternative Kreditgeber, welche nicht als Banken zu qualifizieren sind und daher nicht von diesen neuen restriktiven Kreditvergabebedingungen betroffen sind. Infolgedessen hat sich in den letzten Jahren die Aktivität der Banken im Bereich der Immobilienfinanzierung zugunsten der alternativen Kreditgeber allmählich verringert. Unter diesen alternativen Kreditgebern gewinnen die Immobilienkreditfonds zunehmend an Bedeutung. Die Forschungsfrage dieser Masterarbeit lautet daher, ob Immobilienkreditfonds eine umfassende und nachhaltige Alternative zu Banken für die Finanzierung von Immobilienprojekten darstellen. Um diese Frage zu beantworten, wurde eine Analyse der in der Literatur vorhandenen theoretischen Konzepte durchgeführt. Diese wurde durch eine empirische Studie ergänzt, die anhand von halbstrukturierten Interviews durchgeführt wurde. Die Ergebnisse dieser Studie lassen erkennen, dass Immobilienkreditfonds eine vollständige Alternative zu Banken für die Finanzierung von Immobilienprojekten bieten. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass ihre Marktposition weitgehend auf die Regulierung der Banken zurückzuführen ist. Sollte diese Regulierung auch auf alternative Kreditgeber durchgesetzt werden, könnte die Zukunft der Kreditfonds in der Immobilienfinanzierung gefährdet sein.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers