Lamers, J. E. (2023). Was bedeutet es am Beispiel des Stadtteils Oberschöneweide in Berlin für Planung mit zeitlich begrenzten Investitionen aus der Städtebauförderung, wenn sie angetrieben und zu früh in erhoffte selbsttragende Strukturen verstetigt wird? [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.110847
urban development; neighbourhood management; Berlin
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Abstract:
Der Stadtteil Oberschöneweide im Bezirk Treptow-Köpenick im Osten Berlins durchlebte eine lange historische Industriegeschichte und zählte in der DDR mit insgesamt 36.000 Arbeitsplätzen zu einer der wichtigsten innerstädtischen Industriestandorte Europas. Seit der Wende 1989 mit vorzeitigem Einbruch der Industrie, begann am Standort Oberschöneweide neben dem Bevölkerungsrückgang ein tiefer Umstruk...
Der Stadtteil Oberschöneweide im Bezirk Treptow-Köpenick im Osten Berlins durchlebte eine lange historische Industriegeschichte und zählte in der DDR mit insgesamt 36.000 Arbeitsplätzen zu einer der wichtigsten innerstädtischen Industriestandorte Europas. Seit der Wende 1989 mit vorzeitigem Einbruch der Industrie, begann am Standort Oberschöneweide neben dem Bevölkerungsrückgang ein tiefer Umstrukturierungsprozess, der auch 30 Jahre später noch zu erkennen ist. (vgl. STATTBAU GmbH: 2010a: 10f.) Primäres Ziel der Senatsverwaltung war seit 1993 die Entwicklung und Erneuerung des ganzen Stadtteils, insbesondere durch eine Beseitigung der baulichen Mängel und allgemeiner Funktionsschwächen. Durch die Ausweisung des Sanierungsgebiets Oberschöneweide im Jahr 1995, konnten ab 1997 mit dem Einsatz öffentlicher Sanierungsmittel, marode Gebäude zunächst wieder Instand gesetzt werden. Aufgrund des wichtigen Entwicklungsbedarfs wurde 1999 zusätzlich das Quartiersmanagement als Instrument aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, als ein zeitlich begrenztes Interventionsprogramm eingesetzt, welches die Sanierungsmaßnahmen strategisch ergänzen und das Sanierungsprogramm überlagern sollte. Die eigentliche Absicht eines Quartiersmanagements benachteiligte Gebiete mittels zeitlich- und örtlich begrenzter Förderung zu stabilisieren und die Lebensbedingungen zu verbessern, war für die teils ungeschulten Verantwortlichen, in einem Stadtteil mit groben Missständen, eine große und angespannte Herausforderung. Bis zum Ende der Verstetigung 2009 zählte der Stadtteil Oberschöneweide zu einem der acht Gebiete, die die Programmförderung mit dem Instrument Quartiersmanagement in Berlin erstmals erhalten haben. Für das Pilotgebiet hat neben ungenügender Fördermittelverwendung der Übergang in bezirks- und bewohnerInnengetragene Strukturen zu frühzeitig eingesetzt, weshalb sich über die Programmförderung hinaus keine langfristigen Strukturen etablieren konnten. Die Arbeit untersucht mittels einer Dokumentenanalyse und Gesprächen mit ZeitzeugInnen, inwieweit das Quartiersmanagement und die Verstetigung als eine Überleitung in selbsttragende Strukturen gelungen ist und schlussfolgert aus den Ergebnissen, was dieses Beispiel für eine Planung mit zeitlich begrenzten Förderungen aus dem Städtebauförderungsprogramm bedeutet.
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The district Oberschöneweide in Treptow-Köpenick in the east of Berlin experienced a long historical industrial history and counted in the DDR with a total of 36,000 jobs to one of the most important inner-city industrial locations in Europe. Since the fall of the Wall in 1989 with the earlier collapse of industry, a deep restructuring process began at the Oberschöneweide site in addition to the p...
The district Oberschöneweide in Treptow-Köpenick in the east of Berlin experienced a long historical industrial history and counted in the DDR with a total of 36,000 jobs to one of the most important inner-city industrial locations in Europe. Since the fall of the Wall in 1989 with the earlier collapse of industry, a deep restructuring process began at the Oberschöneweide site in addition to the population decline, which can still be seen 30 years later. (cf. STATTBAU GmbH: 2010a: 10f.) Since 1993, the primary goal of the city administration has been the development and renewal of the entire district, especially by eliminating structural deficits and general functional weaknesses. With the determination of the renovation area Oberschöneweide in 1995, from 1997 onwards, dilapidated buildings could initially be renovated with the use of public renovation funds. Due to the important need for development, in 1999 district management was also introduced as an instrument from the federal-state program "Soziale Stadt", as a temporary intervention program, which was to strategically complement the redevelopment measures and overlay the redevelopment program. The background of a neighborhood management to stabilize disadvantaged areas by means of time- and location-limited support and to improve the living conditions was a huge and difficult challenge for the partly inexperienced leaders in a district with major deficits. Until the end of the "Verstetigung" in 2009, the district of Oberschöneweide was one of the eight areas that received program funding with the instrument of district management for the first time in Berlin. For the pilot area, the transition to district- and residents' management structures in addition to insufficient use of subsidies began too early therefore, no long-term structures could be established beyond the program funding. By analyzing documents and speaking with eye witnesses, the study examines the effectiveness of the district management and its transition to self-sustaining structures, and concludes from the results what this example means for planning with time-limited funding from the federal-state program.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers