Obmann, R. (2023). Der Niederösterreichische Infrastrukturkostenkalkulator (NIKK) und seine Einsatzmöglichkeiten in der örtlichen Raumordnung als ein Instrument zur Förderung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.96332
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie der Niederösterreichische Infrastrukturkostenkalkulator (NIKK) in der Planungspraxis eingesetzt werden kann, um die Entscheidungsfindung im Bereich der Siedlungsentwicklung transparenter, nachvollziehbarer und nachhaltiger zu gestalten. Hierzu werden Grundsatze, Verfahren und Instrumente der örtlichen Raumordnung in Niederösterreich mit den Zielsetzungen der nachhaltigen Siedlungsentwicklung und der Methodik der Fiskalischen Wirkungsanalyse in Beziehung gesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten des NIKK zur Förderung der Nachhaltigkeit in der Kommunalplanung ergeben sich grundlegend aus seiner Funktion als ein Werkzeug zur Abschätzung der finanziellen Wirkung eines Planungsvorhabens auf das Gemeindebudget, der projektinduzierten Bevölkerungsveränderung und Flächeninanspruchnahme sowie weiterer städtebaulicher Dichte- und Effizienzkennwerte: Zum einen können damit einschlägige Planungsleitziele und -richtlinien operationalisiert und auf die Gemeindesituation heruntergebrochen werden; zum anderen trägt der NIKK als Vermittlungs- und Kommunikationsinstrument zur Bewusstseinsbildung in Sachen nachhaltiger Siedlungsentwicklung bei.In einem Abschichtungsprozess werden drei Modelle der systemischen Einbindung in die Planungsebenen der örtlichen Raumordnung entwickelt: Die gesamthaft-strategische Ebene des örtlichen Entwicklungskonzepts, die individuell-konkrete Ebene des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans und eine Querschnittsebene für Spezialfragen.In empirischen Feldtests wird schließlich diese Modellbildung realitätsnah auf ihre Relevanz geprüft und gemeinsam mit beteiligten Akteur:innen aus der Gemeindeverwaltung und der Ortsplanung reflektiert. Anhand von sechs Praxisbeispielen wird in den drei Anwendungsebenen gezeigt, dass der NIKK je nach Planungsstand und Fragestellung in der örtlichen Raumordnung flexibel eingesetzt werden kann, um Aspekte einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Siedlungsentwicklung in der Planungsabwägung und Entscheidungsfindung nachvollziehbar und transparent einfließen zu lassen. So können auf strategischer Ebene durch die Beschränkung auf wenige zentrale Inputdaten rasch Vergleiche zwischen Innenentwicklungsgebieten und Potenzialflächen der Siedlungserweiterung angestellt werden, während auf taktischer Ebene der Nutzen in der Wirkungsabschätzung einzelner Entwicklungsbereiche liegt. Darüber hinaus haben sich weitere spezialisierte Anwendungs- und Anknüpfungsmöglichkeiten ergeben. Trotz aller inhaltlicher Diversität der Einsatzmöglichkeiten des NIKK bleibt eine Konstante bestehen: Indem fiskalische Wirkungen durch konkrete Kennwerte monetarisiert werden, spielt bei einem NIKK-Einsatz nicht zuletzt die bewusstseinsbildende Komponente stets eine wichtige Rolle.
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This thesis examines how the Lower Austrian Infrastructure Cost Calculator (NIKK) can be used in planning practice to render decision-making in the field of settlement development more transparent, comprehensible and sustainable. For this purpose, the principles, procedures and instruments of municipal planning in Lower Austria will be combined with objectives of sustainability in spatial planning and the methodology of fiscal impact analysis. NIKK's capacity to promote sustainability in municipal planning results from its function as a tool for estimating the financial impact of a planning project on the municipal budget. Furthermore, the project-induced population change and land consumption as well as density and efficiency parameters can be conveyed: On the one hand, it can be used to operationalise relevant planning objectives and guidelines by scaling them down onto municipal level. On the other hand, NIKK raises awareness by conveying and communicating possible scenarios of sustainable settlement development.As a result, for NIKK's systemic integration into existing municipal planning structures, three exemplary levels were determined: The strategic level of the local development concept, the concrete level of the zoning and development plan and a cross-sectional level to account for special issues.In empirical field tests, the relevance of these integration models is examined and reflected upon in cooperation with stakeholders of municipal administration and local planning. Based on six practical examples, it turns out that NIKK can be used flexibly in municipal planning depending on the specific issue. As a result, aspects of ecologically, socially and economically sustainable settlement development can be considered in decision-making in a comprehensible and transparent way. At the strategic level of a local development concept, comparisons between in-town development areas and potential areas for settlement expansion only need a small data input. At the zoning plan level, the benefit lies in the impact assessment of individual development areas. In addition, other specialised applications in planning projects on a local level were discussed. Despite the diversity of these possible application levels, one constant remains: By monetarising fiscal effects, awareness-raising always plays an important role in the use of NIKK.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers