Schwartz, T. (2021). Quartier für Alle. Wohnen+ im Wiesenviertel [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2021.77323
Das Wiesenviertel in Witten ist das aufstrebende Viertel einer rund 100.000-Einwohner-Stadt im Ruhrgebiet in Deutschland. Auch Jahrzehnte nach dem Kohlebergbau und der Stahlproduktion, die die Region seinerzeit zum industriellen Herzens Europas machten, sind hier Auswirkungen der vergangenen Zeiten zu spüren. Die gesamte Region, mit etwa fünf Millionen Einwohnern eine der größten Metropolregionen Europas, sieht sich im Großteil schlechter baulicher Infrastruktur, einer oft fehlenden sozialen und gesellschaftlichen Durchmischung der Städte und mangelnder überregionaler Stadtplanung ausgesetzt. Auch der Wohnbau wurde aus der Geschichte heraus lange als Mittel zum Zweck, als reine Erfüllung eines Grundbedürfnisses der Menschen gesehen. Geprägt von Arbeitersiedlungen aus der Bergbau- und Industriezeit sowie Schnell-Wohnbauprogrammen der Nachkriegszeit, aus deren Zeit rund 30-40% der Wohngebäude stammen, hat nicht nur der Wohnbau selbst, sondern auch die Bildung von identitätsstiftenden Quartieren viel zu wenig Beachtung erlangt. Das Projekt „Quartier für Alle. Wohnen+ im Wiesenviertel.“ befindet sich im Wiesenviertel, einem der wenigen, wenn nicht dem einzigen Viertel der Stadt Witten, das Anfänge eines Quartiercharakters zeigt. Neben der Veranstaltung von insbesondere Kulturveranstaltungen setzt sich seit Sommer 2017 der Verein „Wiesenviertel e.V.“ für die nachhaltige Entwicklung des Quartiers ein. Dessen Lage ist dabei mehr als außergewöhnlich, liegt es doch in Mitten des Stadtzentrums und nur einen Gebäudeblock von der Haupteinkaufsstraße, wenige Minuten vom Hauptplatz mit dem Rathaus und in anderer Richtung vom Hauptbahnhof als innerstädtischen Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr entfernt. Auf einer Fläche von 50.000 bis 75.000qm ist so ein Quartier mit großer Partizipation und Identifikation entstanden. Diesen Charakter gilt es weiter zu unterstützen. Dabei gilt es unter Anderem die historischen, sowie die besonderen sozialen Einflussfaktoren der gesamten Region und der direkten Umgebung, sowie auch den demographischen Wandel der Stadt zu beachten. Das rund 3200qm große Grundstück ist derzeit mit einem Gebäude aus den 1960/70er-Jahren bebaut, das eine Bankfiliale und weitere Büroflächen beherbergt und sich im Erdgeschoss der Öffentlichkeit weitgehend verschließt. Das Grundstück ist in prominenter Lage, bildet einen der Eingänge in das Wiesenviertel und wird seinem enormen Potential dadurch nicht gerecht. Das Projekt sieht vor, das Gebäude zurückzubauen und durch ein neues Gebäude zu ersetzen. Dieses steht im Zeichen des Wohnbaus, der ergänzt wird durch öffentliche und halböffentliche Nutzungen, die dem Quartier zuträglich sind. Die Bandbreite geht dabei von Gemeinschafts-, Freizeit- und Veranstaltungsräumen bis hin zu Nutzungen des temporären Wohnens und der Gastronomie. Es ergibt sich das Potential für einen neuen Mittelpunkt des Quartiers, für einen Treffpunkt von Bewohnern, Akteuren und Öffentlichkeit. Im Fokus steht, die Schwellen des Gebäudes, die Grenze von Privatheit zu Öffentlichkeit, so zu definieren, dass eine hohe Interaktion mit dem umgebenden Stadtraum bei dennoch bestehender Rückzugsmöglichkeit besteht. Aufwertung eines Quartiers entsteht durch Synergien, Wechselbeziehungen und Interaktionen, für die dieses neue Gebäude maßgeblich stehen soll.
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The Wiesenviertel in Witten is an aspiring quarter in a city of the area Ruhrgebiet in Germany with approximately 100.000 residents. Even decades after coal mining and steel production made the region to the industrial heart of Europe at that time, the effects of past times can be felt. The whole region - with nearly five million residents one of the biggest metropolitan areas in Europe - sees itself exposed to a large extent of bad conditioned infrastructure, to an often lacking social and societal mix of their cities and a lack of region wide urban planning. From history also the housing sector was seen as a simple fulfillment of human needs for a long time. It is shaped by workers’ settlements of industrial times and housing programs of the post war period. 30-40% of residential buildings have been built at that time and with a focus on fast construction. Not only the housing sector but also forming identity-creating quarters were paid too less attention.The project „Quarter For All. Residential+ in Wiesenviertel.“ is located in one of the only quarter with identity of Witten called Wiesenviertel. Since summer 2017 the association „Wiesenviertel e.V.“ promote the sustainable future of the quarter beside organizing especially cultural events. The location of the quarter can be called exceptional. It is based in the inner city center of Witten and is only a few minutes away from the main shopping street, the main square with town hall and in other direction from the main station which is nodal point of all public transports. On an area of 50.000 to 75.000 sqm a quarter with a lot of participation and identification has arisen. This character needs to be supported. Among other aspects it is quite important to care the historical and social effects of the entire region and from the immediate neighborhood as well as demographic changes in the city.The plot has a size of about 3200qm and is built-up with a building out of 1960/70 that is used as a branch of a bank and further office spaces. To a large extent it is not accessible for general public on the ground floor. The plot is in a conspicuous location, can be een as on of the entrances to Wiesenviertel and it not meets the potential at present. The design intends to tear down the current building to be replaced by a new one. This will be characterized by a usage as residential building, replenished with further public and semi-public facilities. The range can vary from common rooms, leisure rooms and event venues to uses of temporary-living and gastronomy. It turns out that there will be potential for a new midpoint of the whole quarter, for a meeting point for residents, general public and further players. The focus is on defining the humps of the building - meant as the boundary between public and privat spaces - in a way that promotes high interaction with the urban surroundings with a simultaneous possibility for privat retreat. Enhancement of a quarter is created from synergy, correlation and interaction and this is what the new building should considerable stand for.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers