Digitale Daten zu transportieren war nie leichter als heute.<br />Wurden in der Vergangenheit persönliche Daten normalerweise über Disketten und CDs ausgetauscht, so ist diese Aufgabe mittels mobilen Massenspeichern, wie USB-Sticks, relativ einfach geworden. Die Geschwindigkeit der Laufwerke ist enorm gestiegen, während die Preise gleichzeitig drastisch gefallen sind. Diese Massenspeicher sind im täglichen Gebrauch sehr wertvoll und das wichtigste ist wohl, dass sie nicht nur zur Datenspeicherung, sondern auch dazu verwendet werden können, Software darauf auszuführen.<br />Mit der immer größer werdenden Speicherkapazität ist es möglich, ganze Applikationen auf einem USB-Stick mitzunehmen. Der große Vorteil von USB-Sticks im Vergleich zu rein statischen Datenträgern ist es, Daten leicht verändern zu können. So ist es möglich, persönliche Daten ebenso wie die damit verbundenen Applikationen mitzunehmen, ohne an einen spezifischen Computer und seine Konfiguration gebunden zu sein.<br />Software portabel zu machen ist eine große Verbesserung, die es ermöglicht, unabhängig von der lokal installierten Software eines Computers zu arbeiten. "portable applications", "portable apps" oder "stickware" sind die Terme, die weithin verwendet werden, um Applikationen zu beschreiben, die in dieser Art "portabel" gemacht wurden.<br />Dieser Vorzug schließlich ist es, der in Lernkontexten so interessant ist. Während man in konventionellen Lernsituationen seine gesamten Arbeitsmaterialien (wie Stift, Papier und Bücher) dabei hatte, so wird in unserer zunehmend globalisierten Welt ein großer Teil dieser Arbeit mit Computern erledigt. Und genau da liegt das Problem: Der Wechsel von einer Lernumgebung zu einer anderen bedeutet automatisch auch den Wechsel von einem Computer zu einem anderen, also z.B. von der Schule nach Hause. Das führt zwangsläufig zu zwei oder mehreren Betriebssystem-Profilen und der Mühe, diese Systeme zu warten und zu synchronisieren. Es ist nicht mehr so einfach, all seine Materialien dort zu haben, wo sie gerade gebraucht werden.<br />Es gibt einen großen Bedarf an einer Lösung, die es ermöglicht, das Lernmaterial, die Computer-Software, Profile, Einstellungen sowie alle nötigen Daten jederzeit zur Hand zu haben. Das wissenschaftliche Projekt "Digitale Schultasche" zeigt den klaren Bedarf zur Verwendung von portabler Software im didaktischen Bereich.<br />Daher lautet eine der wissenschaftlichen Fragen, ob es möglich ist, die Aufgabe von konventionellen Festplatten durch handelsübliche USB-Sticks zu ersetzen. Das wird anhand eines Stichprobentests von aktuell auf dem Markt erhältlichen USB-Sticks ermittelt, deren Performance gemessen, verglichen und bewertet wird.<br />Eine andere untersuchte Fragestellung ist, ob der Einsatz von portablen Applikationen durchführbar sowie praktikabel ist. In einem weiteren Schritt wird untersucht, ob auch normalerweise auf Festplatten installierte Applikationen ohne portabel einsetzbar sind. Zuerst wird vorwiegend für den didaktischen Bereich geeignete Software ausgewählt, um anhand derer verschiedene Möglichkeiten aufzuzeigen sie portabel zu machen. In der Folge wird der Sachverhalt falsifizieren, wo das nicht möglich ist. Im Rahmen der Arbeit werden die Vorteile und Grenzen von Software-Sammlungen wie "Portable Apps" aufgezeigt, "MojoPac", ein portables Betriebssystem auf Basis von Microsoft Windows wird untersucht sowie eine Ubuntu Linux Distribution lauffähig auf einem USB-Stick untergebracht -- vollständig zum Zwecke der Software-Entwicklung angepasst (z.B. C, C++, Java, Perl, C#).<br />Das Hauptergebnis der Analyse ist, dass moderne USB-Hardware tatsächlich geeignet ist, um darauf portable Applikationen zu installieren und zu betreiben. Es ist jedoch darauf zu achten, nicht die preiswertesten Modelle zu kaufen, um nicht Gefahr zu laufen, einen USB-Stick zu erhalten, der die eigene Arbeit auf Grund von Performance-Problemen mehr beeinträchtigt als unterstützt, gerade dann wenn ein ganzes Betriebssystem darauf installiert wurde. Mit einiger Anpassungsarbeit ist die Chance, Software von einem USB-Stick starten zu können, sehr hoch, wie die analysierten Ansätze mit "Portable Apps", "MojoPac", Linux und der "Digitalen Schultasche" gezeigt haben.<br />Diese Masterarbeit gibt dem Lehrer einen guten state-of-the-art Überblick über den aktuellen Stand in Sachen mobiles Lernen.<br />