Schicht, P. (2006). Die Festung Hohensalzburg und der hochmittelalterliche Burgenbau der Erzbischöfe von Salzburg [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/181345
E257 - Institut für Architektur- und Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
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Date (published):
2006
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Keywords:
Hohensalzburg; Burgen; Salzburg
de
Hohensalzburg; castles; Salzburg
en
Abstract:
Als bedeutendste Wehranlage des Landes Salzburg erfreut sich die Festung Hohensalzburg seit dem frühen 19. Jahrhundert einer regelmäßigen Bearbeitung durch Archäologen, Historiker und Bauforscher. Sie konnten bereits eine Reihe von Fragen zur Baugeschichte beantworten und vor allem die durch Schriftquellen gut fassbare Entwicklung ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert umfassend aufarbeiten. Dem gegenüber wurde die Frühzeit der Festung meist ausgeklammert und summarisch bzw.<br />historisch abgehandelt. Dadurch hat sich die allgemeine Auffassung manifestiert, aus dem Mittelalter seien nur wenige und unscheinbare Fragmente erhalten, die einen geringen kunsthistorischen Stellenwert der älteren Bauteile belegen würden. Dieses Bild änderte sich schlagartig, als 1997 zufällig die Reste eines bemalten 6-teiligen Fensters aufgedeckt wurden und parallele Grabungskampagnen von 1993-1998 neben zahlreichen Hinweisen auf original erhaltene Bausubstanz auch die alte Burgkapelle samt umfangreichen Fresken und Stuckornamenten freilegen konnten. Dazu erfolgten in dieser Zeit größere Fassadenarbeiten und der Umbau des Museums, die eine detaillierte Befundung des Hohen Stockes erlaubten. Ergänzt wurde die große Menge neuer Erkenntnisse durch eine Computer-unterstützte verformungsgerechte Vermessung der BGV2, deren relativ genaue Pläne als Grundlage für eine korrekte Erfassung aller Baubefunde dienen konnten. Gliederung der Arbeit:<br />Der Hauptteil umfasst die Bauanalyse und Auswertung der Festung Hohensalzburg:<br />Die Forschung erfolgte in gängiger wissenschaftlicher Praxis getrennt nach Inventarisation, Dokumentation sowie Auswertung. Dabei wurden zunächst die zahlreich vorliegenden Einzeluntersuchungen, Fotos, Befundpläne und historische Beschreibungen gesammelt und sortiert sowie zugänglich belassene Originalbauteile vom Autor neu aufgenommen.<br />Sämtliche wesentliche Daten und Befunde wurden in einer Kartei erfasst und in den Grundrissen, Schnitten und Fassadenabwicklungen eingearbeitet. Dabei konnten zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden, die jeweils angeführt sind. Hervorzuheben ist etwa der Nachweis zweier bisher unbekannter Darstellungen der Festung vor 1500 (Babenberger Stammbaum, Schedel´sche Weltchronik).<br />Hervorzuheben ist die gelungene Zuordnung zahlreicher hochmittelalterlicher Bauteile zu bestimmten erzbischöflichen Bauherren sowie die versuchte Rekonstruktion der jeweiligen gesellschaftspolitischen Hintergründe. Der zweite Schwerpunkt der Arbeit lag auf der Erforschung der für die Entwicklung Hohensalzburgs relevanten erzbischöflichen Burgenbauten in Bezug auf Geschichte, Bauentwicklung und architektonische Zusammenhänge.<br />Aufgrund der Menge von Bauten ergab sich eine nötige Beschränkung auf direkt dem Erzstift unterstellte Bauten. Die Burgen Hohenwerfen und Friesach wurden ausführlich untersucht sowie die Anlagen von Pettau, Reichenburg, Leibnitz, Tittmoning und Straßburg näher beschrieben. Die späten Salzburger Wehranlagen von Golling, Goldegg, Hüttenstein, Mattsee, Radstadt, Hallburg, Gmünd, Mauterndorf, Mühldorf und Traismauer wurden summarisch eingearbeitet. Es konnten jeweils wesentliche neue Erkenntnisse zur Baugenese gewonnen werden, die in Baualtersplänen und Visualisierungen der einzelnen Bauphasen eingearbeitet wurden.<br />Im Rahmen des zusammenfassenden Kapitels "Der erzbischöfliche Burgenbau im Spiegel der Geschichtsforschung" wurde der historische Kontext in Bezug auf politische und gesell-schaftliche Hintergründe beleuchtet und der Salzburger Burgenbau in die überregionale Entwicklung des Feudalwesens eingebettet. Im abschließenden Kapitel "Architektonische Tendenzen im frühen erzbischöflichen Burgenbau" wurden die einzelnen erforschten Burgen miteinander verglichen und im überregionalen Kontext eingebettet. Als Gesamtergebnis dieser Arbeit lässt sich festhalten, dass die historisch wie architektonisch bedeutsamen Burgen Salzburgs von der entscheidenden Epoche der Landeswerdung zeugen, als sie das Fundament zur selbstständigen Politik des Erzbistums bildeten. Die vorgelegte Erforschung ihrer Entwicklung bildet einen wichtigen Mosaikstein zum Verständnis mittelalterlicher Baukultur in Mitteleuropa.
de
As most important castle oft the country of Salzburg the fortress has been discovered since the beginning of the 19. century.<br />Several archaeologists and historians could answer a lot of questions about the building history especially from the ending of the 15.<br />century, when the scripts and pictures about the castle started.<br />Nevertheless the early history of the castle could not be reconstructed and it seemed to be not worth it because of the few and unimported remains.<br />In 1997 this picture changed completely, when rests of representative windows where found and parallel archaelogical campaigns brought a lot of pieces of precious paintings from the first chapel. Works on the fassades and in the museum allowed research on the inner castle and an exact survey brought a good base for investigation.<br />This work brings first a catalogue of the results from research in the castle of Hohensalzburg. Then it collects all kind of historic pictures and plans. In the chapter "considerations about the architectonical development" the different phases of the castle are reconstructed and dated by typology, technic, art, archaeology and history. The second part of the work brings an exploration of other castles of the archbishops from Salzburg, als Hohenwerfen, Friesach, Pettau, Reichenburg, Leibnitz, Tittmoning, Straßburg and Regensburg. Each castle is reconstructed in the early phases to make a comparison to Hohensalzburg.<br />In the chapter "the building of castles under the archbishops of Salzburg in the history" the historical context of defense and aristocratic system is lighted. In the chapter "architektonical tendences in the early castles under the archbishops" a comparison between the fortress of Hohensalzburg, the other castles of Salzburg and European castles of bishops is made. It shows that from the beginning on the castles where used as military bases as well as for residential congresses and precious celebrations.<br />They grew very soon to representative centres of profan-architecture in the middle of Europe.<br />As result of the work can be shown, that the early castles from the archbishops of Salzburg had an important role in the formation of the country, they gave the sure base for the policy and a model for other high-aristocrate castles. Therefore this work brings another mosaic stone for the understanding of the high role of the middleage architecture in the middle of Europe.<br />