Morawek, E. (2008). Gestaltung der frühen Phasen der Innovation [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/182001
Medienunternehmen müssen die Balance zwischen steigenden Kosten- und Effizienzbedürfnissen erfüllen, bei gleichzeitiger Notwendigkeit innovative Sendungen und Programminhalte zu gestalten, um am stetig härter werdenden Markt bestehen zu können. Dieses Bestreben, immer effektiver zu arbeiten, führt Unternehmen zu Prozessmodellen, die real ablaufende Prozesse standardisieren sollen. Eine zunehmend wichtigere Rolle übernehmen diese Prozesse in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen und den Innovationsbereichen. Mit diesen Bereichen sind die Ziele und die Strategie des Unternehmens abgestimmt und somit übernehmen diese eine wichtige Funktion bei der Erfüllung von Kostensenkung und Effizienzsteigerung. In vielen akademischen Studien wird auf die Wichtigkeit der frühen Phasen im Produktentwicklungsprozess hingewiesen. Das Fuzzy Front End nach Reitertsen and Smith (1991) gehört zu den wichtigsten Phasen im Produktentwicklungsprozess. Zu Beginn des Entwicklungsprozesses ist die Unsicherheit über zukünftige Märkte und technologische Entwicklungen für das neue Produkt am höchsten. Grundlegende Richtungsentscheidungen werden zu Beginn des Produktentwicklungsprozesses getroffen und sind somit für den Erfolg des Produktes hauptverantwortlich. Es ist eine anerkannte Tatsache, dass in den frühen Phasen des Innovationsprozesses oft über 85 % der Gesamtkosten der Entwicklung neuer Produkte entschieden wird (Buergel und Zeller, 1997; Herstatt und Verworn, 2002). Diese Investitionsentscheidungen müssen so bald wie möglich getätigt werden, um die gesamte Wertkette des Innovationsprozesses auf Marktnotwendigkeiten richten zu können. Mit der vorliegenden Arbeit sollen einige Grundlagen und "Best Practices" für den österreichischen Rundfunk erarbeitet werden, um einen Sendungs- beziehungsweise Innovationsentwicklungsprozess, speziell für die frühen Phasen einführen zu können. Im ersten Teil dieser Arbeit werden zunächst die theoretischen Grundlagen als Basis für die weiteren Schritte dargestellt. Die Kernpunkte und möglichst konkrete "Best Practice" Empfehlungen aus unterschiedlichen Studien sollen ermittelt werden, um diese dann, im zweiten Teil der Arbeit, auf die Gegebenheiten des österreichischen Rundfunks anpassen zu können. Als Basisinnovationsprozesses dient der Stage-Gate-Prozess nach Cooper (1983) der zweiten und dritten Generationen. Dieser Prozess wird in international bedeutsamen Unternehmen (IBM, General Motors, 3M und Northern Telecom) eingesetzt und wurde schon mehrfach durch seine leichte Adaptierungsfähigkeit an die neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst. Da der klassische Programmentwicklungsprozess Unterschiede zum Produktentwicklungsprozess aufweist, wird der Innovationsprozess speziell auf die Situation des öffentlich rechtlichen Rundfunksenders in Österreich angepasst. Im zweiten Teil soll die spezielle Situation des öffentlich rechtlichen Rundfunks in Österreich dargestellt werden, um ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit der Einführung eines Innovationsprozessmodells zu bekommen. Die im ersten Teil beschriebenen theoretischen Ansätze und Best Practice Empfehlungen sollen dann für den österreichischen Rundfunk aufbereitet werden, um eine Umsetzungshilfestellung zu bieten. Die Implementierung des Programminnovationsprozesses soll in zwei Phasen erfolgen. In dieser Arbeit wird speziell auf die erste Phase eingegangen. Im dritten und abschließenden Teil werden neben dem Resümee, Vorschläge für die weiteren Schritte formuliert.<br />