Kreuzer, S. C., & Selisko, V. A. (2008). The Frame : Gemeindezentrum und Neugestaltung des Ortskerns Lunz am See [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/183531
Die im Niederösterreichischen Mostviertel liegende Marktgemeinde Lunz am See hat 2002 beschlossen den im Ortsmittelpunkt liegenden Kirchenwirt nicht zu sanieren sondern abzureißen. An dessen Stelle sollte ein Wellnesshotel gehobener Kategorie entstehen. Nach kurzer Zeit ging die Baufirma in Konkurs und die stillgelegte Baustelle verunstaltet das gesamte Ortsbild. Das Zentrum vom Lunz am See bilden nun eine umzäunte, nicht nutzbare Tiefgarage und daneben ein Parkplatz. Abgesehen von dem optischen Schandfleck leidet auch der Tourismus aufgrund fehlender Nächtigungsmöglichkeiten, und auch für das örtliche Gesellschaftsleben zur Veranstaltung von Hochzeiten, Bällen und Stammtisch nach dem Kirchgang fehlt der Raum.<br />Das Ziel der Arbeit ist es, die fehlenden Funktionen aufzugreifen und unter Miteinbeziehung des städtebaulichen Kontextes einen Lösungsvorschlag für die architektonische Umsetzung dieser zu formulieren um damit eine Qualitätssteigerung für die Bewohner des Ortes als auch für den Tourismus zu erzielen. Durch das Gemeindezentrum werden zusätzliche Arbeitsstätten geschaffen. Dies und auch das neue Freuzeitangebot soll vor allem die ständig wachsende Abwanderung der Jugend verringern. Dazu soll der Ort Lunz ein neues Wahrzeichen bekommen.<br />Durch die Ausrichtung der Baukörper entstehen zwei Plätze.<br />Der Hauptplatz gliedert sich um die bestehende Kirche, denn auch heute noch symbolisiert sie das Zentrum des Ortes. Rundherum sind öffentliche Funktionen angeordnet welche den Platz einfassen. Er unterteilt sich in einen nördlichen urbanen Platz und einen südlichen Kirchenplatz. Der etwas kleinere geschützte Platz dient eher der Dorfjugend. Er wird von der Bibliothek, dem Kindergarten, der Schule, der Unterkunft und dem Jugendtreff eingefasst. Durch den ruhenden Verkehr ist er ideal für die jungen Dorfbewohner. Das Gebäude bildet keine Barriere, sondern wird durch den Frame zu einem verbindenden Element. In die acht Rahmen "hängen" sich die ganz öffentliche Funktionen hinein und das gesamte Gebäude ist von diesem öffentlichen Durchgang erschließbar. Durch die immer kleiner werdenden Rahmen entsteht eine Sogwirkung und wesentliche Blicke werden "gerahmt" hervorgehoben.<br />Das Raumkonzept umfasst eine Gaststätte gegenüber der Kirche, einen Jugendtreff, Nächtigungsmöglichkeiten unterschiedlicher Kategorie, eine Bar mit Internetcafe, einen Infopoint mit Tourismusbüro, einen Schwimm- und Wellnessbereich, multifunktionale Räume, welche beispielsweise für Seminare genützt werden können, einen Sportcorner sowie einen Veranstaltungssaal mit der Möglichkeit zur Umnutzung zu einer Bühne oder Kino.<br />Die Gebäudehülle ist aufgrund eines Schneekonzeptes entstanden. Die Dachneigungen sind im Gegenteil zu den in Lunz vorhandenen traditionellen Satteldächern absichtlich eher flach gehalten, damit eine Schneedecke liegen bleibt, und die guten Eigenschaften des natürlichen Isolationsmaterials genützt werden können. Die Fassaden sind schräg gestellt um Aufenthaltsbereiche und Fußwege an gewissen Fronten von Schnee frei zu halten.<br />