Donat, E. (2008). Determinants of internet usage : an in-depth analysis of the digital divide [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/183594
Die Dissertation beschäftigt sich mit Determinanten digitaler Ungleichheit in Form einer Tiefenanalyse. Im Fokus stehen dabei die Gründe und Konsequenzen von Internetnutzung, die sowohl hinsichtlich Quantität und Qualität der Nutzung beleuchtet wird. Während sich in der politischen Argumentation noch immer eine Dichotomisierung in Nutzer und Nicht-Nutzer findet, geht die Forschung von einer Heterogenität der Nutzer nach Zugang (digitale Ungleichheit erster Ordnung) und Fähigkeiten und Fertigkeiten (digitale Ungleichheit zweiter Ordnung) aus. Als methodisches Vorgehen zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine Bevölkerungsbefragung über Telefon gewählt, bei der eine Zufallstichprobe die Grundlage bildet und so Repräsentativität gewährleistet ist. Mittels multivariater Analysemethoden werden verschiedene Einflussfaktoren (sozialstrukturelle Merkmale, Zugang, Können, Einfluss der sozialen Umgebung) unter anderem in Kausalmodellen (lineares Strukturgleichungsmodell) verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Variablen Alter, Geschlecht, Bildung und Beruf sowie subjektives und objektives Können der Befragten die Internetnutzung beeinflussen.<br />Während davon ausgegangen werden kann, dass sich Alterseffekte durch einen Kohortenwechsel in Zukunft verringern werden, ist vor allem der Einfluss der Bildungs- und Berufsvariable besorgniserregend. Aufgrund ungleicher Ausstattungen der Schulen (materielle Ressourcen, Ausbildung der Lehrer) bleibt die Erlangung fortgeschrittener Kenntnisse noch immer stark in der individuellen Verantwortung der Schüler bzw. Eltern.<br />Ähnliches zeigt sich im Hinblick auf den Einfluss des Berufsstatus:<br />Personen die nicht aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmen, sind seltener Internetnutzer. Befragte die Berufe in niedrigen Statussegmenten ergreifen, verfügen über signifikant schlechtere Nutzungskenntnisse.<br />Entsprechend der theoretischen Überlegungen unter anderem von Manuel Castells muss daher von einer bis dato bestehenden digitalen Ungleichheit ausgegangen werden.