Schitton, C. (2008). Investitionsmöglichkeiten Internationaler Immobilieninvestoren in Osteuropa am Beispiel Serbien [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2008.06788876
Neben einzelnen volkswirtschaftlichen Faktoren (z.B. Direkte Auslandsinvestitionen), die eine Erholung und einen Anschluss der Wirtschaft Serbiens an das restliche Europa erwarten lassen, hat sich aber auch gezeigt, wie deutlich der Abstand Serbiens zu Europa noch ist (etwa BIP pro Kopf). Das Land befindet sich aber unbestreitbar im Umbruch, was einerseits entsprechende Geschäftschancen auftut, andererseits aber auch entsprechende rechtliche und faktische Unsicherheiten mit sich bringt. Das Bemühen staatlicher Autoritäten auf allen Ebenen, die Wirtschafts- und insbesondere die Investitionsrahmenbedingungen zu verbessern und an das Recht der Europäischen Union heranzuführen, konnte insbesondere in den letzten fünf Jahren eindrucksvoll beobachtet werden. Erste Ansätze zur Regelung von Restitutionsansprüchen, die Anpassung der Umsatzsteuergesetzgebung an entsprechende Regelungen der Europäischen Union, die Einführung des Mortgage Act 2006 zur Besserstellung von finanzierenden Marktteilnehmern oder etwa die Bemühungen zur Vereinheitlichung des Grundbuchswesens sind nur einige Beispiele, die diese bereits über einige Jahre laufende Verbesserung der Rahmenbedingungen zeigen. Dennoch sind nach wie vor viele Ansätze offen (etwa die juristische Regelung von Gebäuden im Bau oder die zumindest in Belgrad fehlende Möglichkeit, Baugrundstücke im Eigentum erwerben zu können, das fehlende Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Österreich und Serbien u.ä.), was Unsicherheit schafft und noch eine große Zahl an potentiellen Marktteilnehmern vom Markteintritt in Serbien abhält. Inwieweit aber auftretende Probleme im Rahmen einer Immobilieninvestition in Serbien gelöst werden können, sollte das Fallbeispiel in Kapitel 6 dieser Arbeit zeigen. Die Entwicklung des Immobilienmarktes in Serbien kann derzeit als gut bezeichnet werden. Erste hochwertige Gebäude, insbesondere im Bürobereich, sind bereits am Markt. Die Nachfrage nach entsprechenden kommerziellen Immobilien, speziell im Retail- und Logistikbereich, ist ebenso hoch. Einstiegspreise für Immobilieninvestoren haben bereits deutlich angezogen. Das Ertrags-/ Risikoprofil ist aber im Vergleich zu anderen osteuropäischen Staaten durchaus noch interessant. Inwieweit sich die jüngsten politischen Entwicklungen, insbesondere die einseitige Loslösung des Kosovo von Serbien, auf die Wirtschaftsentwicklung allgemein und den Immobilienmarkt im Speziellen langfristig auswirken wird, lässt sich derzeit kaum beantworten. Im kurzfristigen Kontext hat sich aber gezeigt, dass etwa die Preise am Immobilienmarkt von keiner Marktabschwächung im Zuge der politischen Entwicklung betroffen waren. Die derzeitigen Marktteilnehmer sind aufgrund ihrer Länderherkunft nur sehr eingeschränkt von den politischen Vorgängen betroffen. Die Entwicklung ist aber für den Markteintritt neuer Investoren aus Westeuropa und den Vereinigten Staaten aber sicherlich auch nicht förderlich. Kurzfristig ist jedenfalls mit einem deutlichen Anstieg russischer Marktteilnehmer als Investoren und Mieter von Bürofläche zu rechnen und wird im Immobilienbereich entsprechende Preisschübe verursachen.