Wurzer, M. (2021). Train to Seoul : Perspektiven für Frieden und Schienenverkehr zwischen Nord- und Südkorea und Potenziale auf interkoreanischer, ostasiatischer und eurasischer Ebene [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2021.93980
rail transport; rail network; North Korea; South Korea; unification; peace scenario; regional development; Silk Road; Trans-Siberian Railway; BESETO
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Abstract:
Das geteilte Korea ist eine der größten geopolitischen Herausforderungen der Gegenwart. Nach dem Koreakrieg wurde die koreanische Halbinsel in Nord- und Südkorea geteilt. Theoretisch befinden sich beide Länder nach wie vor im Krieg, seit Jahrzehnten gibt es jedoch einen Waffenstillstand und Südkorea konnte sich zu einem Industriestaat entwickeln, während die abgeschottete Diktatur Nordkorea kaum mit dem Fortschritt Südkoreas mithalten konnte.Der Forschungsblick der vorliegenden Arbeit befasst sich mit dem Szenario, dass es mittelfristig zum Frieden und zu offenen Grenzen kommen wird. In der Vergangenheit gab es bereits Annährungen und Kooperationen zwischen Nord- und Südkorea. Anhand von theoretischen Grundlagen, politischen Ansätzen, historischen Fallbeispielen wie Deutschland und Vietnam, sowie Meinungen von Korea-Expert_innen wird diskutiert, ob eine Wiedervereinigung zu einem geeinten Korea oder eine Beibehaltung von Nord- und Südkorea mit Grenzverkehr realistischer bzw. sinnvoller ist. Im Fokus der Arbeit steht der Schienenverkehr. Daher wird geklärt, wie wichtig der Schienenverkehr zwischen Nord- und Südkorea in der Friedensfrage ist. Ausgehend von einem Friedensszenario wird das nord- und südkoreanische Schienennetz technisch, politisch- und angebotsseitig und räumlich analysiert, potenzielle Grenzübergänge lokalisiert und der Ablauf eines möglichen Verschmelzungsprozesses beider Netze dargestellt.Schienenverkehr zwischen Nord- und Südkorea würde nicht nur Nordkorea wirtschaftlich stabilisieren, sondern auch für Südkorea große Potenziale mit sich bringen. Daher werden Potenzialräume in Nordkorea zu den Themen Städte mit über 300.000 Einwohner_innen, Industriestandorte und Handelszentren, Tourismusdestinationen und Universitätsstädte lokalisiert und kartiert. Anhand der Prioritätenanalyse werden die Potenzialräume gereiht und die wichtigsten Verbindungen auf Basis des baulich bereits bestehenden Schienennetzes zwischen Südkorea und Nordkorea bestimmt. Basierend auf den Potenzialräumen werden in der Arbeit drei Regionen in Nordkorea vorgeschlagen, in denen gezielte Regionalentwicklung sinnvoll wäre. Mit Blick auf die Regionalentwicklung wird auch die Frage diskutiert, in welchem Ausmaß Migrationsbewegungen die nordkoreanische Regionalentwicklung hemmen würden.Neben interkoreanischen Potenzialen ergeben sich durch eine Schienenanbindung an den eurasischen Kontinent auch internationale Potenziale. Hier werden die Grenzübergänge zwischen Nordkorea und China sowie Russland lokalisiert und eurasische sowie ostasiatische Potenziale im Schienenverkehr aufgezeigt. Dabei werden konkret folgende Bereiche gewählt: Die Neue Seidenstraße, die Transsibirische Eisenbahn und die Idee einer ostasiatischen Wirtschaftsunion mit einer Hochgeschwindigkeitszugverbindung von Beijing bis nach Tokyo.
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The divided Korea is one of the greatest geopolitical challenges of our time. After the Korean War, the Korean peninsula was divided into North and South Korea. Theoretically, both countries are still at war, but have been in a ceasefire for a long time and South Korea could develop into an industrial state, while the isolated dictatorship of North Korea can hardly keep up with the progress of South Korea.The research perspective of the present work examines the scenario that there will be peace and open borders in the medium term. There have already been announcements and collaborations between North and South Korea in the past. Based on scientific theories, political approaches, historical case studies such as Germany and Vietnam as well as the opinions of Korea experts, it will be discussed whether a reunification to a unified Korea or a retention of North and South Korea with traffic across the border is most realistic scenario.The focus of the work is the rail transport. Therefore, the importance of the rail traffic between North and South Korea on the way to peace is clarified. Based on a peace scenario, the North and South Korean rail network is analyzed technically, politically, on the supply side and spatially, potential border crossings are localized and the steps of a possible merging process of the two networks are proposed.Rail traffic between North and South Korea would not only stabilize North Korea economically, but also bring great potential for South Korea. Therefore, potential areas in North Korea categorized by Cities with over 300,000 inhabitants, industrial and trading locations, tourist destinations and university towns are localized and mapped. The potential areas are ranked in a priority analysis and the most important rail connections between South and North Korea based on the existing rail infrastructure are determined. Looking at the potential areas, three regions in North Korea are proposed in which targeted regional development would bring new opportunities. An eye on regional development, the question arises to which extent migration would inhibit North Korean regional development.In addition to intra-Korean potential, a rail link to the Eurasian continent also creates international potential. The border crossings between North Korea and China as well as Russia are analyzed and Eurasian and East Asian potentials in rail transport are shown. The following areas are specifically chosen: the New Silk Road, the Trans-Siberian Railway and the idea of an East Asian economic union with a high-speed train connection from Beijing to Tokyo.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers