Lädierte Randl roadln : Ansätze zum Umgang mit Siedlungsrändern im Welterbegebiet Fertö - Neusiedler See

Abstract

Der Neusiedler See befindet sich am Grenzübergang zwischen dem nördlichen Burgenland in Österreich und dem Komitat Gyor-Moson-Sopron in Ungarn. 2001 wurde die Kulturlandschaft Fertö/Neusiedler See auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Dieser Bereich umfasst insgesamt 68.369 ha Kernzone und 6.347 ha Pufferzone in Österreich und Ungarn.1Als wesentliche Merkmale des außergewöhnlichen universellen Wertes der Kulturlandschaft Fertö/Neusiedler See werden dargelegt, dass sie schon vor 8000 Jahren Schauplatz verschiedener Kulturen war und diese noch heute in der Landschaft ersichtlich sind. Die dörflichen Strukturen, welche für den Weinbau und die Viehzucht bekannt sind, kann man bis heute erkennen. Die jahrhundertelange selbe Nutzung zeigt die Harmonie zwischen Mensch und Natur, also zwischen Bevölkerung und See. Auch einige Schlösser aus dem 18. und 19. Jahrhundert zählen zum Weltkulturerbe. Es wurde auf lokale Baumaterialien, wie Kalkstein, Schilf und Holz, zurückgegriffen, wodurch der Authentizität Ausdruck verliehen wird.2Durch ein Tourismusprojekt auf der ungarischen Seite des Welterbes und gravierenden Änderungen auf österreichischem Gebiet ist die Welterbestätte Fertö/Neusiedler See in den Fokus der Berichterstattung, aber auch der Gremien der UNESCO gerückt. Im Jahr des 20 jährigen Bestehens wird eine Überarbeitung der bestehenden Schutzmaßnahmen und Rahmenbedingungen für das Management immer dringlicher. Die im Herbst 2021 beginnende Überarbeitung des Managementplans gab den Impuls für die vorliegende Arbeit. „Lädierte Randl roadln“ bedeutet im lokalen Dialekt der Region in etwa „Beschädigte Ränder wieder zusammenbinden“ und beschäftigt sich mit der Entwicklung von neuen Ansätzen zum Umgang mit den Siedlungsrändern am Beispiel der Ortschaften Rust und Oggau. In der Arbeit werden die bereits vorhandenen Planungsinstrumente analysiert und anhand eigens definierter Kriterien Änderungen beziehungsweise Ergänzungen überlegt.Zu Beginn soll der vorhandene Forschungsstand anhand der zum Zeitpunkt der Nominierung und der aktuell gültigen Unterlagen näher gebracht werden. Die vorliegende Arbeit behandelt die Erarbeitung von Kriterien zu welterbegerechten Verbauung von Ortsrändern an zwei Beispielen: Rust und Oggau. Im Resümee wird die Wirksamkeit der Kriterien beurteilt und es sollen Ideen für den neuen Managementplan geboten werden.Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es aufzeigen, ob die vorhandenen Kriterien und Maßnahmen für die Erhaltung und den Schutz des universellen Werts bereits ausreichend sind oder in gewissen Bereichen nachgeschärft werden müssen.

Lake Neusiedl is located at the boundary between Austria and Hungary, separating Northern Burgenland from the county of Gyor-Moson-Sopron. In 2001, the cultural landscape Fertö/Neusiedler See was selected as a UNESCO World Cultural Heritage site. All in all, the area includes a 68.369 ha core zone and 6.347 ha buffer zone in Austria and Hungary. The cultural landscape “Fertö/Neusiedler” is said to meet the essential criteria of a unique and universal value, because it exhibits landscape and land-use of an 8000-year-old culture. The rural structures underlying viniculture and stock farming can still be found today. Over the centuries, man and nature have managed to live in harmony at Lake Neusiedl using these traditional practices. A number of castles of the 18th and 19th century form part of this World Cultural Heritage and were built using local materials like limestone, reed and wood, contributing to the authenticity of the site. Due to a tourism project on the Hungarian side and considerable changes on the Austrian side, the World Heritage Site „Fertö/Neusiedler See“ has not only seen media coverage, but has also received attention by UNESCO committees. Its 20th anniversary approaching, a revision of existing protective measures and conditions has become a matter of urgency for the management. The start of the reexamination of the management plan in autumn 2021 initiated the present paper. „Lädierte Randl roadln“ means “to fix damaged borders“ in the local dialect of the region and deals with the development of new approaches concerning the handling of outskirts, such as the towns of Rust and Oggau. The present paper analyses existing monitoring instruments and suggest both changes and amendments according to specific criteria. At the beginning, the current state of research will be described based on data of the moment of nomination and current documents. Criteria concerning the building density of outskirts which at the same time comply with the World Heritage Operational Guidelines are discussed on the basis of Rust and Oggau. Their effectivity will subsequently be evaluated in the summary and shall provide a basis or idea for the new management plan. The aim of the master thesis is to show if the existing criteria and measures for the conservation and protection of the universal value are sufficient or should be tightened in some points.