Polak, M. (2023). MIt Brüchen behaftet : die Lehre der Architektur am Beispiel der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.75000
E251 - Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
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Date (published):
2023
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Number of Pages:
331
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Keywords:
Lehre; Architektur; Internationale Sommerakademie für Bildendene Kunst Salzburg
de
Teaching; Architecture; International Summer Academy of Fine Arts Salzburg
en
Abstract:
Die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg (kurz ISBKS in Folge)ist die älteste Institution ihrer Art in Europa. An der ISBKS finden seit Ihrer Gründung im Jahre1953 durch den österreichischen Maler Oskar Kokoschka und den Salzburger Galeristen Friedrich Welz bis zum Jahre 2009 regelmäßig Architekturklassen statt. Das Institut bietet von Beginn je eine Klasse für die Disziplinen Malerei, Skulptur und Architektur an. Die Lehre an der„Schule des Sehens“ wird von Kokoschka für die Kunstklassen bewusst als antiakademisch definiert.Es gibt für diese Klassen weder Aufnahmeprüfungen noch Zeugnisse. Doch im Gegensatz zu den für alle Interessierten offenen Klassen anderer künstlerischer Gattungen sind die Architekturklassen stets mit einer „Zugangsbeschränkung“ für Studierende oder für zumindest „Vorgebildete“der Architektur gedacht.Die in den Architekturklassen angewendeten Lehrmethoden bilden den Ausgangspunkt für diese Arbeit. Mit den Ansätzen zu experimentellen Organisations- und Entwurfsmethoden, den wechselnden internationalen Lehrern, den spezifischen Themen und später durch den Versuch der Interdisziplinarität, werden die Klassen im Laufe ihrer Entwicklung zu einem Labor für das Austesten,die Kommunikation und die Übersetzung von diversen Aufgabenstellungen in das Stadtleben Salzburgs. Die Architekturklassen sind impulsgebend für die Erneuerung der österreichischen Architektur nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Die Klasse aus dem Jahre 1953 dokumentiert durch ihre Teilnehmer auch den architektonischen Neuanfang Österreichs nach 1945. Die Architekturklassen beteiligen sich aktiv an demokratiepolitischen Prozessen, wie etwa an der Entstehung der Salzburger Fußgängerzone, dem Altstadterhaltungsgesetz, der Deklaration zum geschützten Grünland und später noch einmal im Diskurs um den Speckgürtel rund um Salzburg.Im Laufe der mehr als sechzigjährigen Geschichte wandeln sich Themen, Lehrmethoden und Definitionen der abgehaltenen Klassen.Ein Zeitabschnitt von mehr als einem halben Jahrhundert Architekturausbildung bildet die Grundlageder Untersuchung. Sechzig Jahre Geschichte mit grundlegenden Veränderungen in Politik,Gesellschaft und Kunst, aber auch innerhalb der ISBKS als Institution selbst. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der Architekturlehre mit dem Entwerfen als Kernkompetenz der Ausbildung. So unterschiedlich wie die Liste der Lehrenden an der ISBKS sind auch die angewendeten Lehrmethoden und thematischen Schwerpunkte der Themen. Insgesamt unterrichteten fünfzig verschiedene Lehrende, wie zum Beispiel Konrad Wachsmann, Jacob Berend Bakema oder Gustav Peichl und Wilhelm Holzbauer, die Klassen für Architektur an der Salzburger Institution 4.Diese Lehrenden stehen auch stellvertretend für verschiedene Zeitperioden und für die wichtigsten methodischen Unterschiede innerhalb der Sechzig Jahre. Immer wieder kehrten ehemalige Studenten Jahre später als Assistenten oder Lehrer mit ihren Erfahrungen im Gepäck an die Schule zurück. Es kommt zu einer generationsbedingten Ablöse. Demzufolge tauchen auch Methoden und Systeme in veränderter oder abgewandelter Form wieder auf.Die Betrachtung der Lehre kann zeigen, wie sich der Erkenntnisgewinn des Entwerfens durch Methode und Zeitgeist verändert.
de
The International Summer Academy of Fine Arts in Salzburg (also referred to as ISBKS) isthe oldest institution of its kind in Europe. Since its foundation in 1953 by the Austrian painter Oskar Kokoschka 5 and the Salzburg gallery owner Friedrich Welz, the ISBKS has regularly been holding architecture classes until 2009. This institute initially offers one class for each of the disciplines painting, sculpture and architecture. Kokoschka deliberately defined the teaching approachat the "School of Visions" as anti-academic regarding the art classes at this point. There were neither entrance examinations nor certificates for these classes. However, in contrast to the classes of other artistic genres, which are open to all interested parties, the architecture classes always have "restricted access" for students or at least for "pre-scholars".The teaching methods used in these previously mentioned architecture classes form the basis for this paper. Based on the approach to experimental methods of organization and design, the changing international teachers, the specific topics and later through the attempt at interdisciplinarity,the classes become a laboratory for testing, communication and the translation of various tasks into Salzburg's city life, in the course of their development. These stimulating architecture classes are the beginning of a new era of Austrian architecture after the end of World War II. As a result,the very first class in the year 1953 also represents a fresh start for architecture in Austria after19456. The architecture classes are actively involved in democratic-political processes, such as the creation of Salzburg's pedestrian zone, the Old City preservation law, the declaration to protect green space, and later again in the discourse on the Donut Effect around Salzburg. In the course over sixty years of history, topics, teaching methods and definitions of the classes held have changed.A period of over half a century of architectural education forms the basis of the present scientific study. We focus on sixty years of history with fundamental changes in politics, society and art,but also of the International Summer Academy as an institution itself. The main emphasis of this work is on architectural theory highlighting design as the core competence of the training. The teaching methods and thematic priorities applied are as diverse as the list of teachers at the ISBKS.In total, fifty different teachers, such as Konrad Wachsmann, Jacob Berend Bakema or Gustav Peichl and Wilhelm Holzbauer, taught the architecture classes at this institution 7. These teachers also represent different time periods as well as the most important methodological differences within the sixty years. Years later, former students returned to the school as assistants or teachers having gained extensive experience. As a consequence, generation-based changes take place and methods and systems in modified or averted form reappear.The analysis of the teaching approach can demonstrate how the teaching-method and the zeitgeist change the gained knowledge during the creation and designing process.
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Additional information:
Zusammenfassung in englischer Sprache Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers