Höpler, R. (2023). Co-housing in the urban fabric. Socio-spatial relations and shared resources with the neighbourhood [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.106921
Gemeinschaftliche Wohnprojekte schaffen besondere Voraussetzungen, um räumliche und soziale Beziehungen mit der umliegenden Nachbarschaft bzw. dem Quartier zu etablieren. Dabei öffnen Wohnprojekte ihre kollektiven Ressourcen nach außen und setzten durch ihre Nutzungsangebote Impulse auf lokaler Ebene. Gerade in Zeiten globaler Krisen wird gemeinschaftlichen Wohnprojekten eine besondere Rolle zugesprochen, da deren soziale und räumliche Architektur weit mehr als die Befriedigung grundlegender Wohnbedürfnisse adressiert. Selbstorganisierte Wohnprojekt-Gruppen werden als aktive Akteur:innen gesehen, die durch ihre gute Vernetzung mit Organisationen und Institutionen auf verschiedenen räumlichen Ebenen eine transformative Wirkung entfalten können und somit einen Beitrag zur urbanen Resilienz im Kleinen leisten. Einige Städte und Gemeinden haben diesen Mehrwert erkannt und fördern diese Wohnform als Instrument der Stadtentwicklung bzw. -erneuerung.Im Rahmen dieser Arbeit werden die sozial-räumlichen Beziehungen zwischen gemeinschaftlichen Wohnprojekten und deren umliegender Nachbarschaft sowie die daraus resultierenden Synergien genauer betrachtet. Dabei werden drei Fallbeispiele in Wien in verschiedenen urbanen Kontexten untersucht, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen sozial-räumliche Vernetzungen entstehen und bestehen können. Lokale Quartierskontexte und deren Stadtstrukturen ziehen spezifische Akteurskonstellationen nach sich und schaffen unterschiedliche Voraussetzungen für die Rolle von Wohnprojekten im Stadtgefüge.Zunächst erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Quartier bzw. Nachbarschaft und damit in Verbindung stehenden Konzepten, die in der Literatur über gemeinschaftliche Wohnprojekte im europäischen Kontext relevant sind. Um die geteilten Ressourcen gemeinschaftlicher Wohnprojekte, deren sozialen und räumliche Grenzen sowie die zugrundeliegenden Praktiken und Prozesse genauer zu betrachten, werden darüber hinaus Urban Commons Perspektiven eingeführt. Diese diskursiven Grundlagen bilden den Rahmen für die Erhebung und Analyse der Fallbeispiele.Da lokale Rahmenbedingungen und Strukturen den Handlungsspielraum gemeinschaftlicher Wohnprojekte maßgeblich bestimmen, geht diese Arbeit näher auf den europäischen bzw. österreichischen Kontext ein. Der historische Abriss und die Betrachtung rechtlicher und organisatorischer Rahmenbedingungen in Wien ermöglichen eine bessere Einordnung der lokalen Wohnprojekte sowie der ausgewählten Fallbeispiele.Die empirischen Untersuchungen verdeutlichen, dass Wohnprojekte besondere räumliche und soziale Schnittstellen schaffen, die Anknüpfungspunkte für Kooperationen und Ressourcenteilen sowohl innerhalb als auch über das Projekt hinaus bilden. In kollektiven Aushandlungsprozessen loten Bewohnende und Nutzer:innen sozial-räumliche Grenzen aus und konfigurieren diese immer wieder neu, um auf interne und externe Veränderungen zu reagieren. Dabei spielen insbesondere die Organisations- und Nutzungsstruktur eine wichtige Rolle. Anhand der gewonnen Erkenntnisse werden schließlich Handlungsfelder und weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt.
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Co-housing projects create specific conditions for establishing social and spatial relations with their surrounding neighbourhood. In doing so, they open up collective resources and uses, providing impulses at the local level. Especially in times of global crises, co-housing projects are assigned a unique role, as their social and spatial architecture goes beyond fulfilling basic housing needs. Self-organised co-housing groups are regarded as active agents, and their collaborative network with (trans)local organisations and institutions enables them to exert transformative power, thus contributing to urban resilience on a small scale. Some cities and municipalities have already recognised this potential and promote co-housing as a tool for urban development and renewal.This research examines in detail the social-spatial relations between co-housing projects and their neighbourhood, as well as the resulting synergies. Three case studies in different urban settings in Vienna are conducted to explore the conditions under which socio-spatial connections emerge and endure in the long term. The local neighbourhood context and urban structure entail specific actor constellations and different conditions for the role of co-housing projects in the urban fabric.Initially, this study examines neighbourhood approaches and related concepts relevant to co-housing research in the European context. Urban commons perspectives are introduced to gain a better understanding of shared resources in co-housing projects, their social and spatial boundaries, and the underlying processes and practices. These discursive foundations provide the framework for conducting and analysing the selected case studies.Further, this thesis outlines European and Austrian framework conditions that shape the scope of action of co-housing projects. To better comprehend the local projects and selected case studies, this thesis gives a historical overview and summarises the legal and organisational framework in Vienna.The empirical investigations reveal that co-housing projects establish unique spatial and social interfaces that serve as anchor points for cooperation and resource sharing within and beyond the project. Residents and users constantly negotiate socio-spatial boundaries and reconfigure them in response to internal and external changes. In this context, the organisation and use structure of the co-housing project play a crucial role. Based on the findings, fields of action and further research needs are identified.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers