Spannungsfeld privatrechtlicher und öffentlicher Instrumente zur Steuerung der wohnstandortbezogenen Mobilität : Mobilitätsverträge, Städtebauliche Verträge und Mobilitätsfonds im Blick

Abstract

Immer mehr Menschen sind in Städten multimodal unterwegs. Daher ergeben sich an der Schnittstelle von Wohnen und Mobilität neue Chancen und Möglichkeiten für eine klimafreundliche Mobilität. Alle an Bauvorhaben Beteiligte sind gefordert, entsprechende Mobilitätsangebote zu schaffen. Zudem brauchen die Planungsinstrumente eine Anpassung, um die vielfältigen Potenziale eines veränderten Verhaltens mit weniger Autonutzung und/oder ohne eigenes Auto zu heben. Dadurch profitiert der Klimaschutz, welcher eine Mobilitätswende als wichtige Voraussetzung hat. Wegfallende Stellplätze sparen Kosten und machen Wohnen leistbarer, steigern aber auch die Qualitäten öffentlicher Räume und des Bauvorhabens. Ebenso verbessert sich die Mobilitätsinklusion aller Bewohner*innen. Dies sind starke Argumente für ein neues Grundverständnis von Wohnen und Mobilität, das mit mehr Lebensqualität einhergeht: Auch ohne eigenes Auto steht den Bewohner*innen das passende Mobilitätsangebot – sei es ein Fahrrad, der Öffentliche Verkehr, ein Car-Sharing Auto etc. – zur Verfügung. Je nach individuellen Präferenzen, Einstellungen, Möglichkeiten etc. einerseits und je nach Mobilitätssituation also Witterung, Gepäck, Begleitpersonen, Entfernung zum Ziel etc. anderseits wird das passende Verkehrsmittel gewählt. Ein umfassendes Mobilitätsangebot vor Ort, das die vielfältigen Bedürfnisse der Bewohner*innen berücksichtigt, ist jederzeit, komfortabel, barrierefrei für eine einfache und kostengünstige, unkomplizierte Nutzung vorhanden. Diesen Paradigmenwechsel von autoorientierter zu multimodaler Mobilität veranschaulicht nachstehende Abbildung. Um diesen Anspruch gerecht zu werden, gilt es vor allem die rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen zu verbessern. In diesem Spannungsfeld ist der vorliegende Leitfaden verortet, der Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt Urban MoVe zusammenfasst.