Erreichbarkeitsanalyse von Standortfaktoren im Umfeld von Wohnungsneubauprojekten am Beispiel des öffentlichen Personennahverkehrs in Wien

Abstract

In Wien haben die Wohnbauaktivitäten in den vergangenen Jahren zugenommen. Aus der Perspektive der Bauträger kann die Erreichbarkeit unterschiedlicher Standortfaktoren die Gewinnmaximierung positiv beeinflussen. Die Stadt Wien strebt hingegen eine gezielte Stadtentwicklung an, für die bestimmte Zielvorgaben vorhanden sind. Vor dem Hintergrund des gesteigerten Flächenbedarfs durch die Bauaktivitäten, ist es damit umso wichtiger, wo die Schaffung von neuem Wohnraum erfolgt. Im Zuge dieser Diplomarbeit wird eine Erreichbarkeitsanalyse mittels eines geographischen Informationssystems (GIS) durchgeführt, die sich dabei auf den Standortfaktor der fußläufigen Erreichbarkeit des öffentlichen Personennahverkehr in Wien fokussiert. Diesem kommt eine besondere Bedeutung zu, unter anderem auch wegen des starken Zusammenhangs zwischen der gesteigerten Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) und der fußläufigen Nähe. Als theoretische Grundlagen der Abhandlung wird auf den Prozess der Immobilienprojektentwicklung eingegangen sowie das Konzept der Standortfaktoren erläutert. Für die empirische Ausarbeitung sind als Ausgangspunkt die strategischen Planungen der Stadt sowie die Ausbaumaßnahmen des öffentlichen Verkehrs von Relevanz. Für die Erreichbarkeitsanalyse werden als Grundlage die Datensätze der Firma EXPLOREAL verwendet, welche Wohnungsneubauprojekte aus den Jahren 2018 bis 2022 beinhalten. Diese werden mit den Haltestellen des öffentlichen Verkehrs über ein routingfähiges Fußwegenetzwerk in Verbindung gebracht, um damit sowohl die momentane fußläufige Erreichbarkeit von Haltestellen als auch die von zukünftigen Stationen zu eruieren. Die Analyseergebnisse zeigen, dass die fußläufige Erreichbarkeit des öffentlichen Verkehrs ausgehend von Wohnungsneubauprojekten grundsätzlich als gut bewertet werden kann. Nicht alle Immobilienprojekte entsprechen den strategischen Vorgaben der Stadt Wien, jedoch eine Vielzahl. Von den Ausbaumaßnahmen des öffentlichen Verkehrs profitieren Mietprojekte stärker als Eigentumsprojekte sowie gemeinnützige Bauträger stärker als gewerbliche. Es gibt jedoch auch Projekte und Gebiete, deren Erreichbarkeit verbesserungswürdig ist. Hier sind der 21. und 22. Bezirk besonders hinsichtlich der Erreichbarkeit von S- oder U-Bahn-Stationen zu nennen, vor allem vor dem Hintergrund der hohen Bauaktivität in beiden Bezirken.

Abstract Residential construction activity has increased in Vienna in recent years. From the perspective of property developers, the accessibility of different location factors can have a positive influence on profit maximization. The City of Vienna, on the other hand, is striving for a focused urban development with specific targets. Given the increased demand for land due to construction activities, it is therefore all the more important where new housing is created. In the scope of this diploma thesis, an accessibility analysis is conducted using a geographical information system (GIS), which focuses on the location factor of accessibility to local public transport within walking distance in Vienna. This factor is of particular importance, due to the strong correlation with increased use of public transport within walking distance. As a theoretical basis for the paper, the process of real estate project development is discussed, and the concept of location factors is explained. The strategic plans of the city and the development measures for public transport are relevant as a starting point for the empirical elaboration. The accessibility analysis is based on the data sets from EXPLOREAL, which include new residential construction projects from 2018 to 2022. These are linked to the public transport stops via a routable footpath network in order to determine both the current accessibility of stops on foot and that of future stops. The results of the analysis show that the accessibility of public transport within walking distance from new residential construction projects can be rated as generally good. Not all real estate projects meet the strategic requirements of the city, but a large number do. Rental projects benefit more from the public transport development measures than ownership projects. Projects from non-profit developers benefit more than ones from commercial developers. However, there are also projects and areas where accessibility can be improved. The 21st and 22nd district should be mentioned here, particularly in terms of accessibility to interurban train or subway stations and especially in view of the high level of construction activity in both districts.