Schoiswohl, D. (2021). Vertragsmodelle im Tunnelbau: Das ÖNORM-Modell und das FIDIC Emerald Book im Vergleich - Abwägung der Risiken und der Vergütungssicherheit für Ausführende [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.98188
E234 - Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement
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Date (published):
2021
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Number of Pages:
158
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Keywords:
Vertragsmodelle; Tunnelbau; Önorm-Modell; Fidic Emerald Book
de
Abstract:
Die vorliegende Diplomarbeit entsteht im Rahmen der Forschungstätigkeit des Institutes für interdisziplinäres Bauprozessmanagement — Forschungsbereich Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik an der TU Wien. Das spezifische Forschungsfeld widmet sich einer Modellbildung zur Projektkosten- und Risikoabschätzung im Infrastrukturbau mit dem Fokus auf Tunnelbauwerke.Der Tunnelbauvertrag mit einem entsprechenden Vergütungsmodell und der darin festgelegten Risikoverteilung zwischen den Vertragspartnern nimmt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle ein. Als unterstützende Analyse soll die folgende Forschungsarbeit aufzeigen, wiemit charakteristischen Risiken im nationalen und in einem internationalen Vertragsmodell desTunnelbaues umgegangen wird. Das Hauptaugenmerk liegt dabei in der Abwägung der Risiken und der damit korrelierenden Vergütungssicherheit für ausführende Unternehmen. Die Untersuchung wird in Form eines analysierenden Vergleiches des heimischen Vertragsmodells, dem ÖNORM-Modell, mit dem neu erschienenen Vertragswerk der Fédération Internationale des Ingénieurs Conseils (FIDIC), dem Emerald Book, durchgeführt.Zu Beginn dieser Arbeit werden die aktuellen Bauverfahren des universellen sowie maschinellen Tunnelbaues erschlossen. Eine grundsätzliche Übersicht der vorherrschenden Bauverträge erfolgt anhand einer kurzen Vorstellung herkömmlicher sowie ausgewählter, alternativer Vertragsmodelle auf nationaler sowie internationaler Ebene. Auf Basis dieser Grundlagen folgt die eingehende Analyse des ÖNORM-Modells. Die allgemeinen Merkmale eines Bauvertrages und tunnelbauspezifische, vertragliche Regelungen werden beleuchtet. Zudem werden wichtige Aspekte der Ausschreibungserstellung und Angebotslegung und aus den Vertragsmodell resultierende Besonderheiten für den Auftraggeber sowie Auftragnehmer herausgearbeitet. Der FIDIC-Standardvertrag für den Tunnelbau wird unter denselben Gesichtspunkten erforscht, umso dann den Vergleich anstellen zu können.Darauf aufbauend kann die Schwerpunktanalyse – die Abwägung der Risiken und der Vergütungssicherheit für Ausführende – durchgeführt werden. Dabei erfolgt zunächst die Definition der wesentlichen Risiken im Untertagebau, welche anschließend den jeweiligen Risikosphären der Vertragspartner gemäß den Modellen zugewiesen werden. Im Zuge dessen wird versucht,besondere Risiken für den Auftragnehmer auszuloten und eine damit einhergehende Vergütungssicherheit abzuleiten. Im Anschluss daran kann der analysierende Vergleich der beiden Musterverträge vollzogen werden. Neben den charakteristischen Merkmalen werden die Risikoverteilungen einander gegenübergestellt. Als Fazit lässt sich in qualitativer Weise abschätzen, dassdem ausführenden Unternehmen grundsätzlich eine höhere Risikotragung durch das FIDIC Emerald Book zukommt als beim ÖNORM-Modell. Außerdem ist nach Einschätzung des Verfassers eine geringere Vergütungssicherheit für den Auftragnehmer beim internationalen Vertragsmodell zu erkennen. Ergänzend dazu werden die beiden Standardverträge des Tunnelbaues unter den im Bauwesen dominierenden Verträgen in Bezug auf die Risikoverteilung eingeordnet. Zum Zwecke eines vertieften Verständnisses der zuvor erworbenen Erkenntnisse wird diese Diplomarbeit mitder Untersuchung drei gezielter Fallstudien praxisnaher Ereignisse des Tunnelbaues im Hinblick auf dessen vertragliche Abwicklung abgerundet.
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This diploma thesis is being written as part of the research activities of the Institute for Interdisciplinary Construction Process Management - Research Area Construction Process and Methods at the Vienna University of Technology. The specific research field is dedicated to modelling for project cost and risk estimation in infrastructure construction with a focus on tunnel constructions. The tunnelling contract with a corresponding remuneration model and the risk allocation between the contracting parties defined there in plays a crucial role in this context.As a supporting analysis, the following research work is intended to show how characteristic risks are dealt with in the national and in an international contract model of tunnel construction.The main focus is on the weighing of risks and the correlating security of remuneration for executing companies. The study is carried out in the form of an analytical comparison of the domestic contract model, the ÖNORM-model, with the recently published contract model of the Fédération Internationale des Ingénieurs Conseils (FIDIC), the Emerald Book.At the beginning of this thesis, the current construction methods of the universal and mechanised tunnel construction are explained. A basic overview of the prevailing construction contractsis provided by a brief presentation of conventional and selected alternative contract models at national and international level. On the basis of these fundamentals, the ÖNORM-model is analysed in detail, i.e., the general characteristics of a construction contract and contractualregulations specific to tunnel construction are examined. In addition, important aspects oftender preparation and submission as well as the special features for the employer and contractorresulting from the contract model are elaborated. The FIDIC standard contract for tunnelling is examined under the same aspects in order to be able to make a comparison.Based on this, the focus analysis – the weighing of risks and remuneration security forcontractors – can be carried out. First, the main risks in underground construction are defined,which are then assigned to the respective risk spheres of the contract partners, according to the models. Along with this, an attempt is made to identify particular risks for the contractor andto derive an associated security of remuneration. Following this, the analytical comparison of the two contract models can be done. In addition to the characteristic features, the risk allocations are compared. As a conclusion, it can be qualitatively estimated that the executing company basically bears a higher risk with the FIDIC Emerald Book than with the ÖNORM-model. Aside from that, according to the author’s assessment, a lower level of remuneration security for the contractor can be recognised due to the international contract model. Furthermore, the standard contracts are classified among the dominant contracts in the construction industry in terms ofrisk allocation. For the purpose of a deeper understanding of the previously acquired insights,this diploma thesis is rounded off with the examination of three targeted case studies of practical events in tunnel construction with regard to their contractual handling.