Hudak, S. C. A. (2023). Einfluss branchenbezogener Pfadabhängigkeit auf digitale Geschäftsmodelle : Eine Untersuchung am Beispiel des Lebensmitteleinzelhandels [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.116446
Die vorliegende Arbeit reiht sich in den Bereich der Pfadforschung ein und analysiert die Pfadabhängigkeit des dominanten Geschäftsmodells am Beispiel des Lebensmitteleinzelhandels auf Branchenebene. Dies erfolgt im Kontext eines steigenden Veränderungsdrucks im Zuge sich wandelnder Rahmenbedingungen und aufkommenderTechnologisierung in diesem Branchenumfeld. Damit knüpft die Arbeit an die Debatte der Anpassungsfähigkeit von Branchen mit einem etablierten Geschäftsmodell an und geht dabei gezielt auf einen Untersuchungsraum ein, welcher noch am Anfang eines zu erwartenden Digitalisierungsschubes steht. Das zentrale Forschungsinteresse gilt der Frage, welche pfadabhängigen Tendenzen sich im Lebensmitteleinzelhande lauf Branchenebene identifizieren lassen und knüpft hier an mit dem Erkenntnisinteresse an, welchen Einfluss die dargelegten pfadabhängigen Muster auf die Digitalisierung des dominanten Geschäftsmodells haben. Die Arbeit folgt dem Untersuchungsdesign einer qualitativen Fallstudie, bei der langfristig erkennbare strategische Muster der Geschäftsmodellgestaltung auf Branchenebene analysiert werden. Hierbei wird anknüpfend an die Pfadtheorie eine prozessorientierte Betrachtungsweise eingenommen. Entlang des historischen Verlaufs der Branchenentwicklung wird nachgezeichnet, welche Zusammenhänge in den Ereignis- und Entscheidungsketten des Pfadentstehungsprozesses identifiziert werden können und wie dieWechselwirkung der Geschäftsmodellelemente zur Herausbildung von persistenten strategischen Mustern und selbstverstärkenden Mechanismen geführt hat, welche beider bei der Geschäftsmodelltransformation zu einer Quelle der Rigidität werden. Zudem wird dargestellt, wie der Lebensmitteleinzelhandel in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld im Zeitverlauf ein sehr homogenes dominantes Geschäftsmodell ausgebildet hat, in dem sämtliche Komponenten auf stetige Effizienzsteigerung und die Verstärkung von Skaleneffekten ausgerichtet sind. Mit dem Aufkommen neuer Rahmenbedingungen begegnet die Branche im Digitalisierungskontext Anforderungen,welche dem ausgebildeten dominanten Geschäftsmodell entgegen stehen und Kompetenzen für eine disruptiven Veränderung erfordern.
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The present study aligns itself with path dependency research and analyzes the path dependence of a dominant business model using the example of the grocery retail sector at the branch level. This is undertaken within the context of increasing pressures for change resulting from emerging technological advancements within this industry environment. In doing so, the study contributes to the discourse on the adaptability of industry sectors with established business models. With the focus onthe grocery sector, it specifically addresses an area that is at the beginning of an anticipated surge in digitization. The central research interest revolves around the question of discerning path-dependent tendencies within the grocery retail sector, and subsequently, investigates the influence of these outlined strategic path-dependent patterns on the digital transformation of this dominant business model. The study follows a research design of a qualitative case study, in which long-term identifiable strategic patterns of business model design are analyzed. Building on path theory, aprocess-oriented perspective is adopted. Along the historical trajectory of the industry’sdevelopment, the study traces the interconnections within the event and decision chains of the path emergence process and how the interaction of business model elements has led to the formation of persistent strategic patterns and self-reinforcing mechanisms. These mechanisms, in turn, have become sources of rigidity during business model transformation and digitization. Furthermore, the study illustrate show the grocery retail sector, operating in a highly competitive environment, has evolved a highly homogeneous dominant business model over time, with all components oriented towards continuous efficiency enhancement and the amplification of economies of scale. With the emergence of new boundary conditions, the industry encounters challenges within the context of digitization that run counter to the established dominant business model, and require competencies for a disruptive change.