Holl, J. (2021). Zukunftsorientiertes Bauen in der Klimakrise: Die Lebensdauer unserer Gebäude – Tokyo als Vorbild der anderen Art? [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.97940
future-oriented construction; sustainability; lifespan of buildings; environmental impact of buildings
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Abstract:
Die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels sind nicht zu übersehen. Rund 35 bis 40 % des weltweiten CO2-Ausstoßes sind dabei auf unsere gebaute Umwelt zurückzuführen. Dementsprechend birgt der Bausektor ein großes Potenzial, die Erwärmung der Atmosphäre einzubremsen und generationenüber greifend nachhaltig zu handeln. Anhand der Themenbereiche Nutzungs- und technische Lebensdauer, Holz als klimaneutrale Alternative, Recycling sowie Messbarkeit der Umweltbelastung von Baustoffen werden in dieser Arbeit die Möglichkeiten des ökologischen und nachhaltigen Bauens erörtert. Die kritische Auseinandersetzung mit der Schnelllebigkeit Tokyos ermöglicht einen Perspektivenwechsel auf das Thema der Nutzungsdauer, der Flexibilität sowie des Ressourceneinsatzes unserer Gebäude. Die hierzulande gängige Praxis, unsere heutigen Wohnraumanforderungen für nachkommende Generationen in Beton zu gießen, sowie die Verdopplung der Wohnfläche pro Kopf seit 1975 erweisen sich als zunehmende Herausforderung. Als klimaneutrale Alternative zu Beton gilt Holz, ein Closed-Loop-Material, das leicht wieder in den biotischen Kreislauf rückgeführt werden kann und das Potenzial hat, unsere Städte in temporäre künstliche CO2-Senken zu verwandeln. In Bezug auf die Chancen des Recyclings sollte es zukünftig verstärkt darum gehen, möglichst biotische und/oder Closed-Loop-Materialien zum Einsatz zu bringen, wobei auf die Rückbaubarkeit bzw. Trennbarkeit der einzelnen Stoffe besonders bei einer Vermischung des technischen und biotischen Kreislaufs zu achten ist. Die Messbarkeit der Umweltbelastung von Baustoffen und Gebäuden mittels Lebenszyklusanalyse setzt den Grundstein für die Entwurfsarbeit und zeigt die Problematik der technischen Lebensdauer einzelner Bauteilschichten auf. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in einen Entwurf für einen Wiener Wohnbau ein, der mittels Ökobilanzierung in Baubook bzw. eco2soft auf seine Umweltauswirkungen in der Bilanzierungsgrenze BG4, in den Lebenszyklusphasen A1–A3 und B1–B4 überprüft wird. Eine Gegenüberstellung von zwei weiteren Varianten desselben Gebäudes – einer herkömmlichen Stahlbeton- und einer idealistischen Massivholzkonstruktion – sowie einer optionalen Unterkellerung zeigt das mögliche Potenzial sowie die Probleme der unterschiedlichen Materialwahl.
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The effects of climate change in the Anthropocene cannot be ignored, whereby some 35 to 40 percent of CO2 emissions worldwide are generated by our built-up environment. Accordingly, the construction industry has great potential for curbing global warming and creating cross-generational sustainability. By examining such factors as operating and technical lifespans, wood as a climate-neutral alternative, recycling, and the measurability of building materials’ environmental impact, this study will explore the potential of ecological and sustainable construction methods. A critical examination of Tokyo’s fast-paced living environment permits us to take a different perspective on such factors as our buildings’ life cycles, their flexibility, and their deployment of resources. The usual practice in our part of the world of casting our present-day living requirements in concrete for future generations and the doubling of per capita living space since 1975, are increasingly creating massive challenges. As a climate-neutral alternative to concrete, wood is a material whose closed-loop qualities allow it easily to reenter the biotic cycle and transform our cities into temporary artificial CO2 sinks. Regarding the potential for recycling, in future we must expand our use of biotic and/or closed loop materials as far as possible while bearing in mind individual materials’ deconstructive and separation al qualities—especially where technical and biotic cycles comingle. Measuring the environmental impact of buildings and building materials through life cycle analysis creates a basis for design work and demonstrates the problematic nature of individual components’ technical lifespans. The insights thus gained flow into the design of a Viennese residential building, whose environmental impact is reviewed using environmental accounting according to Baubook and eco2soft, within the balance limit BG4, in life cycle phases A1–A3 and B1–B4. A comparison between two further variants of the same building—one of traditional concrete and an idealistic solid wood construction—featuring an optional basement demonstrates the potential and problems of the various materials chosen.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers