Demel, M. (2021). Wie lassen sich Smart City Entwicklungen bewerten und vergleichen? [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.94663
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, in manchen Industriestaaten sind es bereits über 90%. Ein weiteres Wachstum von Städten wird vorausgesagt. Ökologisch nachhaltige Städte mit reduzierten Emissionen, Umweltverschmutzung und Lärm werden als entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel gesehen. Neben den ökologischen Problemen gibt es wirtschaftliche und soziale: durch Landflucht und Bevölkerungszunahme in Städten entstehen Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen. Soziale Gerechtigkeit und Inklusion von Minderheiten werden vielfach diskutiert. Als Wirtschaftsstandort sind Städte zudem unmittelbar von Industrialisierung und Deindustrialisierung betroffen. Die „Smart City“ ist ein umfassendes Konzept, das alle Bereiche der Stadt umfasst. Smart Cities haben zum Ziel, ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig zu werden und sich auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Sie setzen dabei auf moderne Technologien, Forschung und Innovationen. In einem erweiterten Verständnis der Smart City streben Wissenschaftler und Stadtverantwortliche eine Veränderung der Regierungsführung zu mehr Partizipation aller Interessensgruppen an.Viele Städte streben die Entwicklung zur Smart City an. Dabei treten neue Probleme, wie Gentrifizierung und Rebound-Effekte bei Energieverbrauch und Abfällen auf. Um ihre Entwicklung zu überprüfen und bei Fehlentwicklungen gegebenenfalls gegensteuern zu können, benötigen die Städte Indikatoren für den aktuellen Stand. Als solche nutzen sie Kennzahlen und qualitative Bewertungen. In Ranglisten und Best-Practice-Studien werden Städte anhand von Indikatoren verglichen. In der Vielzahl von Smart City-Indikatorensätzen den passenden zu finden, ist eine Herausforderung. Für drei ausgewählte Indikatorensätze werden in der vorliegenden Arbeit in Form einer Fallstudie das zugrunde liegende Verständnis der Smart City, der Bezug der Indikatoren zu Stadtproblemen und die verwendeten Nachhaltigkeitsindikatoren betrachtet. In allen drei Rahmenwerken fehlen Indikatoren zu bedeutenden Stadtproblemen der industrialisierten Staaten und des globalen Südens. Dazu zählt Gentrifizierung ebenso wie informelle Wirtschaft und Slums. Nachhaltigkeit wird fast ausschließlich unter ökologischen Gesichtspunkten betrachtet. Indikatoren zu sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit fehlen weitgehend. Auf der Grundlage der Erkenntnisse wird eine Empfehlung ausgesprochen, auf welcher Basis eine Stadt einen für sie geeigneten Indikatorensatz auswählen kann. Auch wird ein Vorgehen zur Entwicklung eines standardisierten Indikatorensatzes entworfen. In einer Literaturrecherche wird ein Überblick über Indikatorensätze geschaffen, die in realisierten Smart City-Projekten genutzt werden. Außerdem wird systematisch nach akademischer Literatur zu Smart City-Indikatoren gesucht. Es bestätigt sich, dass soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit in der Literatur zu Smart City-Indikatoren nicht beachtet werden und entsprechende Indikatoren fehlen.
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More than half of the world's population lives in cities, in some industrialized countries already over 90%. A further growth of cities is predicted. Ecologically sustainable cities with reduced emissions, pollution and noise are seen as a decisive factor in the fight against climate change. In addition to ecological problems, there are economic and social problems: rural exodus and population growth in cities create tensions between population groups. Social justice and inclusion of minorities are widely discussed. As a business location, cities are also directly affected by industrialization and de-industrialization.The “Smart City” is a comprehensive concept that encompasses all areas of the city. Smart cities aim to become ecologically, socially and economically sustainable and to prepare for future challenges. They rely on modern technologies, research and innovations. In an expanded understanding of the smart city, scientists and city officials are striving to change governance to increase the participation of all interest groups.Many cities are striving to become a smart city. New problems arise, such as gentrification and rebound effects in energy consumption and waste. In order to track these developments and, if necessary, to counteract any undesirable developments, the cities need indicators assessing their current status. Cities are compared in rankings and best-practice studies using indicators.Finding the right one in the multitude of smart city indicator sets is a challenge. The present work looks at three selected sets of indicators in the form of case studies: the underlying understanding of the smart city, the relationship of the indicators to urban problems and sustainability indicators. All three frameworks lack indicators for major urban problems in industrialized countries and the global south. This includes gentrification as well as the informal economy and slums. Sustainability is viewed almost exclusively from an ecological point of view. There are largely no indicators of social and economic sustainability. Based on these findings, a recommendation is made on which a city can select a suitable set of indicators. A procedure for the development of a standardized set of indicators is also designed.A literature review provides an overview of the sets of indicators that are used in implemented Smart City projects. Furthermore, a search on academic literature on smart city indicators is systematically conducted. It is confirmed that social and economic sustainability are not considered in the literature on smart city indicators and corresponding indicators are missing.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers