Moser Michael. (2024). Inklusion. In C. Peer, E. Semlitsch, S. A. Güntner, M. Haas, & A. Bernögger (Eds.), Urbane Transformation durch soziale Innovation (pp. 81–88). TU Wien Academic Press. https://doi.org/10.34727/2024/isbn.978-3-85448-064-8_11
Inklusion gilt als adäquate Antwort auf Phänomene der Exklusion und als Werkzeug sowie Vision für eine vielfältige Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben. Ihre Umsetzung bedient sich der Strategien des Empowerments, der Normalisierung und Dekonstruktion und wird dabei – im Bestreben, Andersheit gleichzeitig anzuerkennen und zu dekonstruieren – zwangsläufig mit Deutungskämpfen und Widersprüchen konfrontiert. Für die Umsetzung radikaler Inklusion gilt es, Differenzen und Dissens auch innerhalb und zwischen unterschiedlichen marginalisierten Gruppen aufzuzeigen und produktiv zu nutzen. Statt auf moderate und Alibiformen der Partizipation benachteiligter Gruppen zu setzen, braucht es kollaborative Projekte unterschiedlich betroffener Gruppen und privilegierter Verbündeter, ernst gemeintes Powersharing und ein Care-Muskeltraining, das einerseits für die Einsicht in die Vulnerabilität und wechselseitige Abhängigkeit aller Menschen sorgt und andererseits einen gleichermaßen herausfordernden wie fürsorglichen Umgang miteinander ermöglicht und fördert.