Ziegler, R. (2024). Exnovation. In C. Peer, E. Semlitsch, S. A. Güntner, M. Haas, & A. Bernögger (Eds.), Urbane Transformation durch soziale Innovation (pp. 41–48). TU Wien Academic Press. https://doi.org/10.34727/2024/isbn.978-3-85448-064-8_6
Konzentrieren Sie sich auf gesellschaftliche Probleme, insbesondere solche, die marginalisierte Gruppen betreffen, entwickeln Sie Lösungen für diese Probleme und finden Sie Wege, Ihre Lösung zu verbreiten! Diese intuitive Reihenfolge strukturiert viele Diskussionen über soziale Innovation. Tatsächlich ist diese Vorstellung aber für gesellschaftliche Transformationsprozesse nicht ausreichend und kann sich daher sogar nachteilig auf Ziele wie Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit auswirken. Ein meist ignorierter Verwandter der Innovation, die Exnovation, macht klar, warum das so ist. Der Begriff Exnovation bezieht sich auf die bewusste Beendigung sozialer Praktiken und den dafür erforderlichen Wandel von Zielen und Beziehungen sowie von Materialien und Techniken (z. B. Verbot des Verbrennungsmotors). Exnovation ergänzt die Forschung zu sozialen Innovationen, die eine Verlagerung von einem reduktiven Fokus auf Produkte und technologischen Wandel in Unternehmenskontexten hin zu einem Fokus auf den Wandel von Praktiken in allen Bereichen fordert. Die Problematik wird anhand zweier Beispiele aus der Stadtpolitik und urbanen Nachhaltigkeitsforschung illustriert.