Schiefersteiner, R. (2024). On public space on the internet [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2024.117401
Diese Diplomarbeit teilt sich in zwei Teile.Im ersten Teil untersuche ich die Qualitäten von privaten und öffentlichen Räumen und wie sie sich auf reflexive Mechanismen wie Blockchain-Technologie übertragen können. Diese Untersuchungen widmen sich öffentlichen Bereichen wie dem Urbanen Raum in Städten, privaten Heimen, öffentlichen Plätzen und deren des Internet 1.0 bis zu denen des Web3. Ich vergleiche Gemeinsamkeiten und Unterschiede von privatem und öffentlichem Raum aus einer feministischen Perspektive, im Physischen und Digitalen.Teil 1In dieser Masterarbeit erarbeite ich eine kritische Perspektive aus feministischem Standpunkt bezüglich Unterschiede und Gemeinsamkeiten in physischem und virtuellen Raum.Dieser Perspektive möchte ich durch eine experimentellen Untersuchung der Art und Weise, wie verschiedene Räume bewohnt werden und wie sich verschieden gelesene Personen in ihnen bewegen können, konnten und dürfen bzw. durften erarbeiten. Ausserdem geht es in dieser Masterarbeit um die zeitlichen Veränderung in Bezug auf die Aneignung von Räumen. Ich sehe mir Veränderungen von geschlechterspezifischen Normen und Regeln, die in privaten und öffentlichen Räumen vorherrsch(t)en an.Ich beschäftige mich in den folgenden Kapiteln mit verschiedenen Sichtweisen und setze mich mit Territorialitäten auseinander, die von unterschiedlich prädisponierten Rechten im Laufe der Zeit geprägt sind und bestimmen, wie für weiblich gelesene Personen unterschiedliche Bedingungen im physischen Raum gelten als anders gelesene. Ich untersuche die Art und Weise, wie diese Regeln implizit und explizit beeinflussen, wie verschieden gelesene Menschen im Raum existieren und sich bewegen. Es geht um Entscheidungsfreiheiten über ihre eigenen Körperlichkeiten, und den Raum, der diesen in Schichten am nähesten ist – von Kleidung über die Räume ihrer Heime zur Freiheit innerhalb ihrer eigenen vier Wände und alle Erweiterungen des Raums darüber hinaus.Ich bearbeite den digitalen Raum als eine Erweiterung des physischen Raums. Eine Art des Raums, die uns physisch nahe ist, und unsere Identität aber gleichzeitig auch unser Wohnzimmer betrifft – das „Internet“. Als neuer öffentlicher Raum mit all seinen Nuancen wahrgenommen, wird der private Raum hier enthalten, umgestülpt und nach außen gekehrt - jedoch immer noch unter Berücksichtigung dessen, was öffentlich ist, was zugänglich ist und was nicht.Es ergibt sich eine neue, nie zuvor dagewesene Möglichkeit, sich im öffentlichen Raum mit Anonymität zu bewegen.Diese Anonymität hat Auswirkungen auf geschlechterspezifische Wahrnehmung — Anhand welcher Kriterien wird man hier weiblich ge- lesen, oder ist eine solche Zuschreibung hier überhaupt möglich?Aus einer feministischen Perspektive erörtere ich wie diese Anonymität geschlechtsspezifische Vorurteile beeinflussen kann oder ob sie zum Vorteil genutzt werden kann, um Wahrnehmungen und somit Rechte durch willentliche Kuratierung von Informationen zu verzerren.Ich ergänze die theoretische Abhandlung mit ei- nem künstlerischen Projekt, das die Frage aufwirft, wie der digitale Raum geprägt und bewohnt ist, und wie eine feministische Aneignung aussehen könnte.Teil 2Im zweiten Teil der Arbeit beschäftige ich mich mit dem Bereich der digitalen Kunst, indem ich eine Reihe von Bildern erstelle, die durch künstliche Intelligenz (KI) generiert und zu einer Sammlung von Bildern geformt werden, die als nicht fungible Token (NFTs) auf der Blockchain leben können. Diese Bilder werden durch ein kryptofeministisches Manifest ergänzt, das die im bildhaften, visuellen Teil der Arbeit behandelten Themen artikuliert. Die in den Bildern dargestellten digitalen Objekte stellen weibliche Figuren dar, die, entgegengesetzt den Prinzipien der Vestalinnen jedoch gleichzeitig in Anlehnung an Vestalinnen, einen Rat vestalischer Nicht-Jungfrauen bilden. Als Hommage an die durch Vestalinnen symbolisierten Werte, sind diese Figuren für den Schutz des häuslichen Raums der kapitalistischen digitalen Kultur zuständig und sollen die Diskussion veraschaulichen die die soziale Konstruktion von Schönheit im 21. Jahrhundert auslöst. Im Gegensatz zu den traditionellen Vestalinnen bieten diese symbolträchtigen neuen virtuellen Statuen nicht-spirituelle, nicht-physische und nicht-emotionale Formen der Fürsorge.In diesem Projekt möchte ich durch diese Veranschaulichung kritische Fragen zur Schnittstelle von Feminismus, Technologie und Kapitalismus aufwerfen. Das Projekt hinterfragt die inhärenten Vorurteile und Ungleichheiten, die in KI-Lernprozessen und -Datenbanken vorhanden sind, insbesondere in Bezug auf das Geschlecht. Durch die Verwendung von KI-generierten Bildern zur Untersuchung von Fragen der Anonymität und Identität im öffentlichen und privaten Raum zeigt das Projekt auf, wie Technologie gesellschaftliche Normen und Machtstrukturen aufrechterhalten oder herausfordern kann. feminst.xyz
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This thesis is split in two parts.In the first part, I am looking into the reflexive workings of physical and virtual public and private space, and how those qualities might relate to blockchain technology.These are investigations within the grounds of the space of the urban fabric of cities, homes, public squares, the internet 1.0 and Web3. I am seeking compare qualities of physical and private space from a feminist perspective and the attributes of what public and private spaces constitute in either.Part 1This thesis approaches space, physical and virtual, from an evaluative, critical perspective with a feminist point of view. Starting at an experímental exploration of how space(s) and how one is able, allowed, to inhabit and move within it, spaces have been governed by gendered norms and rules, this thesis will make its way through various takes on territorialities and differently predisposed rights within them over time.From differing conditions women and other marginalized groups were bound to adhere to in physical space, inhabiting space with their bodies, and the agency over their own physicalities, the space surrounding their bodies in layers — clothing, rooms of their homes, freedom within their own four walls, and stepping outside those, this thesis will discuss rules and exceptions to private and public realm.From these physical and fictional territories this thesis will move to an extension of aforementioned that is as much our modern day homes as our living rooms — ‘the internet’. Considered a newish public space, containing private ones, in which it still needs to be considered what’s publicly accessible, and what is not, a new possibility arises to move the public realm with anonymity. In a space of such anonymity — what is read as female, and what are the criteria for such a reading?This thesis will discuss how far this anonymity might affect gendered biases, or use them to skew perceptions through willing curation of information.This thesis concludes with a piece of artistic research, and said artwork that poses the question of inhabiting digital space in a feminist way that is artificial with manufactured combinations that distort temporal phenomena in a derivative reflexive approach.Part 2In the second part of the thesis, I delve into the realm of digital art by creating a series of images generated through artificial intelligence (AI) and minted into a collection of images that can live as non-fungible tokens (NFTs) on the blockchain. Accompanying these images is a crypto feminist manifesto that articulates the themes explored in the artwork. The digital objects depicted in the images portray female figures, forming a council of vestal-like non-virgins. These figures, as homage on vestal virgins, symbolize guardianship over the domestic space of capitalist digital culture, engaging in discussions about the social construction of beauty in the 21st century. In an antithesis to traditional vestal virgins, these emblematic statues offer non-spiritual, non-physical, and non-emotional forms of nurturance.Through the project I want to raise critical questions about the intersection of feminism, technology, and capitalism. It interrogates the inherent biases and inequalities present in AI learning processes and databases, particularly in relation to gender. By using AI-generated images to explore issues of anonymity and identity in public and private space, the project highlights the ways in which technology can perpetuate or challenge societal norms and power structures. Additionally, it critiques the transactional nature of capitalism, which is antithetical to the concept of unconditional love and care. Instead, the project proposes a vision of digital decadence that thrives on humble hedonism and ‘on-chain’ democracy, challenging conventional notions of value and exchange in the digital realm. feminst.xyz