Gruber, K. (2022). Ein Bürgerhaus im Wandel der Zeit : Nachverdichtung im ländlichen Raum auf hohem ökologischem Standard [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.91633
Wie kann ein Bürgerhaus aus dem frühen 16. Jahrhundert den hohen sozialen und ökologischen Ansprüchen der Gegenwart entsprechen? Und mit welchen innovativen Lösungsansätzen können Probleme wie Leerstand und Überhitzung entgegengewirkt werden? In dieser Diplomarbeit wird anhand eines konkreten Beispiels ein Dachgeschossausbau auf einem historischen Haus entworfen, der den höchstmöglichen ökologischen Ansprüchen gerecht wird.Als Beispiel dient das Bestandsgebäude Haus Unterer Stadtplatz 6 in Waidhofen an der Ybbs. Von rund 700m2 als Wohnfläche genutzter Fläche - ist zum Zeitpunkt dieser Diplomarbeit - das oberste Geschoss mit rund 350m2 Leerstand. Vor dem Entwurf wurde das Bestandsgebäude in einem ersten Schritt einer geschichtlichen Betrachtung unterzogen. Sie dient zur Analyse der Entwicklung des Gebäudes und bildet somit die Basis der Diplomarbeit. Im historischen Ablauf wird erkennbar, dass das Bestandsgebäude seit dem 16. Jahrhundert unterschiedliche Funktionen hatte - beispielsweise eine Wein- und Bierschank, die erste Stadtsparkasse oder wie heute ein Wohn- und Geschäftsgebäude ist. Ein weiteres Themenfeld dieser Diplomarbeit ist das Problem des Leerstandes in kleinstädtischen Kernzonen. Die Broken-Windows-Theorie, unattraktive Wohnflächen und fehlende Grünflächen lassen schließen, dass es qualitative Nachverdichtung als Lösung benötigt. Das bedeutet, dass Bestandsgebäude in Kernzonen zukunftsfähige Wohnungslösungen bieten müssen. Am Beispiel des Hauses Unterer Stadtplatz 6 wird in dieser Diplomarbeit so ein Konzept erarbeitet: Behaglicher Wohnraum für mehrere Bürger:innen, der den modernen ökologischen Anforderungen entspricht. Nachhaltiges und ökologisches Bauen bedingt jedoch klarer Rahmenbedingungen. Daher wurde vor dem Entwerfen eine Analyse bestehender Kriterienkataloge vorgenommen. Der klimaaktiv Kriterienkatalog hat sich dabei als jener mit dem höchsten Standard herausgestellt. Dieser und zwei Referenzbeispiele dienen dem Entwurf als Leitfaden.Der Leerstand im zweiten Obergeschoss wurde in drei Maisonettewohnungen mit insgesamt 486 m2 Wohnfläche geteilt. Dabei war das Ziel qualitativ hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Durch den Aufbau erhalten alle Wohneinheiten private Freiflächen und die Umnutzung eines Bestandsdaches sorgt für zusätzliche Grünflächen. Ein wichtiger Bestandteil ist die größtmögliche Nutzung nachwachsender Ressourcen in den konstruktiven Bauteilen. Anhand einer Ökobilanzierung wurde nachgewiesen, dass eine nachhaltige Bauweise für dieses Projekt möglich ist. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, wurde das Gebäude durch den klimaaktiv Kriterienkatalog bewertet. Mit insgesamt 961 von 1.000 möglichen Punkten hat der Entwurf des Diplomprojekts somit den Goldstandard erzielt.Mit dieser Diplomarbeit wird ein konkreter Lösungsvorschlag dargestellt, wie mit einem hohen Standard in ökologischer Bauweise mit der Leerstandsproblematik in ländlichen Kernzonen umgegangen werden kann.
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How can a townhouse from the early 16th century meet the high social and ecological de- mands of the present? And what innovative solutions can be used to counteract problems such as vacancy and overheating? In this diploma thesis, an attic conversion on a historic house is designed on the basis of a concrete example, which meets the highest possible ecological demands.The existing building Haus Unterer Stadtplatz 6 in Waidhofen an der Ybbs serves as an example. From about 700m2 used as living space - is at the time of this thesis - the top floor with about 350m2 vacant. Before the design, the existing building was subjected to a histori- cal examination in a first step. It serves to analyze the development of the building and thus forms the basis of the diploma thesis. In the historical sequence it becomes apparent that the existing building had different functions since the 16th century - for example a wine and beer bar, the first city savings bank or as it is today a residential and commercial building. Another topic of this thesis is the problem of vacancy in small-town core areas. The broken- windows theory, unattractive housing, and lack of green space suggest that there is a need for qualitative redensification as a solution. This means that existing buildings in core zones must offer sustainable housing solutions.Using the example of the house at Unterer Stadtplatz 6, such a concept is developed in this thesis: Comfortable living space for several citizen:s, which meets modern ecological requi- rements. However, sustainable and ecological building requires clear framework conditions. Therefore, an analysis of existing catalogs of criteria was carried out before the design. The klimaaktiv criteria catalog turned out to be the one with the highest standard. This and two reference examples serve as guidelines for the design.The vacant space on the second floor was divided into three maisonettes with a total of 486 m2 of living space. The goal was to create high-quality living space. The layout gives all the residential units private open spaces, and the conversion of an existing roof provides additional green space. An important component is the greatest possible use of renewable resources in the structural components. A life cycle assessment was used to demonstrate that sustainable construction is possible for this project. In order to establish comparability, the building was evaluated by the klimaaktiv criteria catalog. With a total of 961 out of 1,000 possible points, the design of the diploma project thus achieved the gold standard.With this diploma thesis a concrete solution proposal is presented, how to deal with the va- cancy problem in rural core zones with a high standard in ecological construction.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers