Wizke, D. (2022). Im Zuckerrübenland : Rübenplätze zwischen Zuckerproduktion, Siedlung und Landschaft neu entdecken [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.97443
Die österreichische Zuckerproduktion ist in Bewegung. Wirtschaftliche, klimatische und rechtliche Rahmenbedingungen ändern sich rasant und haben zur Folge, dass sich der Anbau der Zuckerrübe für Landwirt:innen längst nicht mehr als besonders lukrativ erweist. Anbauflächen nehmen rapide ab, Rübenhalden auf den Lagerplätzen schrumpfen sichtlich und den Zuckerfabriken fällt Stück für Stück ihr wichtigster Rohstoff weg. (vgl. Statistik Austria 2020)Mit dem sogenannten Zuckerpakt konnte der seit 2015 anhaltende Trend für die Kampagne 2021/22 vorläufig gestoppt und die Leopoldsdorfer Zuckerfabrik vor der bevorstehenden Schließung bewahrt werden. (vgl. Marihart & Karpfinger 2020) Langfristig stellt sich dennoch die Frage, wie die Zukunft der österreichischen Zuckerproduktion aussehen wird. Für Planer:innen impliziert das, sich frühzeitig mit den räumlichen Aspekten dieser Veränderungsprozesse auseinanderzusetzen und sie mitzugestalten.Diese Abschlussarbeit widmet sich daher dem Rübenplatz. In Österreich stehen aktuell rund 60 solcher Plätze der Rübenlogistik als Sammel-, Lager- und Verladestation zur Verfügung. (vgl. Agrana 2018) In Hinblick auf die Entwicklungen in der Zuckerproduktion und im Sinne eines effizienten Umgangs mit der Ressource Boden ist es notwendig, den Nutzen des Rübenplatzes kontinuierlich zu beurteilen. Und genauso notwendig erscheint es mir, dort neue Perspektiven zu eröffnen, wo Rüben sich vom Platz zu lösen beginnen:Was soll mit dem Rübenplatz geschehen, wenn er nicht mehr für die Zuckerproduktion gebraucht wird? Zur Beantwortung dieser zentralen Fragestellung gilt es zunächst Umwelt, Räume und Prozesse der Zuckerproduktion in Österreich zu verstehen und daraus Thesen für den (derzeitigen und potentiellen) Nutzen des Rübenplatzes abzuleiten. Welche (räumlichen) Qualitäten machen den Standort für andere Nutzungen interessant? In Bezug auf eine Neuausrichtung der Rübenplätze ist es hilfreich, neue Lesarten für diese Orte zu entdecken. Daher werden 18 Rübenplätze im westlichen Weinviertel unter Berücksichtigung planerischer Kriterien bewertet und in eine „Rübenplatz-Typologie“ übersetzt.Und wie können Rübenplatz-Transformationen konkret aussehen? Abschließend wird der Fokus auf jene Fälle in der Untersuchungsregion gerichtet, die als besonders oder gegensätzlich erscheinen. Für diese Auswahl werden Szenarien konstruiert, die konkret und motivierend aufzeigen, was es für die Transformationen benötigt und wie ein „Rübenplatz der Zukunft“ aussehen kann.
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Austrian sugar production is in motion. Economic, climatic and legal conditions are changing rapidly and have meant that sugar beet cultivation has long since ceased to be particularly lucrative for farmers. Cultivation areas are decreasing rapidly, beet piles in storage areas are visibly shrinking and sugar factories are losing their most important raw material bit by bit. (cf. Statistik Austria 2020)With the so-called Zuckerpakt, the trend that has been continuing since 2015 was temporarily halted for the 2021/22 campaign and the sugar factory in Leopoldsdorf was saved from imminent closure. (cf. Karpfinger & Marihart 2020) In the long term, however, the question arises as to what the future of Austrian sugar production will look like. For planners, this implies designing the spatial aspects of these processes of change at an early stage.This thesis is therefore dedicated to the so-called Rübenplatz. In Austria there are currently about 60 of these places available for beet logistics as collection, storage and loading stations. (cf. Agrana 2018) In view of the developments in sugar production and in the sense of an efficient use of soil, it is necessary to continuously assess the benefits of the Rübenplatz. And it seems to me just as necessary to open up new perspectives where the sugar beet begins to break away from its storage place:What should happen to the Rübenplatz when it is no longer needed for sugar production? To answer this central question, it is first necessary to understand the environment, spaces and processes of sugar production in Austria and to derive theses for the (current and potential) use of these storage sites. What (spatial) qualities make the location interesting for other uses? With regard to a reorientation of the Rübenplatz, it is helpful to discover new readings for these places. Therefore, 18 cases located in the western part of the Weinviertel are evaluated and translated into a “typology of the Rübenplatz” taking planning criteria into account.And what can Rübenplatz transformations look like in concrete terms? Finally, the focus is directed to those cases in the study region that appear to be special or contrasting. For this selection, constructed scenarios are showing in a concrete and motivating way what it takes for a transformation and what a "Rübenplatz of the future" may look like.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers