Bienenkorbhäuser in Harran : Eine architektonische Analyse und Typologie im antiken Nordmesopotamien entlang des oberen Euphrat

Abstract

Die Lehmbauweise hat sehr tiefe Wurzeln in der mesopotamischen Kultur. Ausgrabungen aus der Antike haben gezeigt, dass insbesondere im nordmesopotamischen Oberlauf des Euphrats die Bevölkerung für ihre Tempel und Wohnstätten eine kreisförmige Typologie sowie Lehm als Baumaterial mit Elementen aus Holz und Stroh verwendete, um den ältesten Typ von Unterkünften zu errichten. In dieser Arbeit soll das einzigartige historische Landschaftsbild der Lehmkuppeldörfer in Nordmesopotamien anhand eines Schwerpunktbeispiels dokumentiert werden. Dabei werde ich die bienenkorbförmigen Häuser mit ihren kreisförmigen Grundrissen in Harran behandeln, die seit Tausenden von Jahren die komplexe Beziehung zwischen Umwelt, Menschen und Architektur zum Ausdruck gebracht haben.Im Südosten der Provinzhauptstadt Sanlıurfa in der Türkei an die Syrische Grenze liegt Harran. Die früheste Überlieferung von der Stadtgründung behauptet, Harran wäre eine der ersten Siedlungen nach der Sintflut gewesen. Harran befindet sich mittleren Abschnitt des Oberlaufs des Flusses Euphrat. Dies beeinflusst das Klima, die Vegetation und die Geologie der Region, was wiederum eine abwechslungsreiche Natur zur Folge hat.In dieser Arbeit wird die Typologie der Bienenhäuser am Beispiel von Harran analysiert. Untersucht werden deren heutiger Zustand, ihre Nutzungen sowie der Kontrast zu neuen Bauten in der Umgebung. Zu diesem Zweck wird einerseits die Typologie der Lehmkuppeldörfer in Nordmesopotamien dokumentiert und erforscht, wie diese entstanden sind und welches Bedürfnis zur Erfindung der runden Bauweise mit Kuppelabdeckung führte.In dieser These wird Harran anhand seiner architektonischen Elemente im Kontext der Bienenhaus-Typologie und ihrer soziokulturellen Anpassung in soziologischer Hinsicht analysiert.Das Ziel ist es , die unterschiedlichen natürlichen und anthropogenen Einflüsse auf die Entwicklung dieser bestimmten vernakulären Bautypologie in Harran und Umgebung zu untersuchen, sie regional zuzuordnen sowie zu dokumentieren. Schlussendlich sollen bestimmte bautraditionelle Entwicklungen analysiert werden.

Earthen construction has very deep roots in Mesopotamian culture. Excavations from antiquity have shown that, especially in the northern Mesopotamian upper reaches of the Euphrates, the population used a circular typology for their temples and dwellings. The oldest type of dwellings were constructed using mud as a building material with elements of wood and straw.This thesis, using a key example, unveils the unique historical landscape of the mud dome villages in northern Mesopotamia. The focus is on Harran ́s circular structures, which have expressed the complex relationship between environment, people, and architecture for thousands of years. Harran is located southeast of the provincial capital of Sanliurfa in Turkey on the Syrian border. The earliest records of the city's foundation indicate that it was one of the first settlements after the Flood. Situated in the middle section of the upper course of the Euphrates River, it influences the region ́s climate, vegetation, and geology, resulting in a diverse natural environment.This work analyzes the typology of beehives using the example of Harran. It examines their current condition, their uses, and the contrast with new buildings in the surrounding area. To this end, the typology of clay dome villages in northern Mesopotamia is documented and research is carried out into how they came into being and what need led to the invention of the circular construction method with a domed roof.This thesis delves into a sociological analysis of Harran, examining its architectural elements in the context of the beehive typology and its socio-cultural adaptation.The aim is to examine the different natural and anthropogenic influences on the development of certain vernacular building typologies in Harran and the surrounding area, to document these regionally and to analyze certain traditional building developments on the basis of the individual influencing factors.