Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit Einflussfaktoren auf Gleisabklingraten, welche unter Anwendung des Energie-Iterationsverfahrens (EIV) nach DIN CEN/TR 16891 [3] ermittelt werden. Die Gleisabklingrate (englisch: Track Decay Rate oder TDR) ist ein Parameter zur akustischen Beurteilung der Schiene. Die Ermittlung erfolgt entweder direkt mittels Impulshammer-Verfahren oder indirekt auf Basis von (Schienenbeschleunigungs-)Messungen während Zugvorbeifahrten.Das hier behandelte Energie-Iterationsverfahren zählt zu den indirekten Verfahren. Es bietet den Vorteil, dass zur Ermittlung der Gleisabklingrate nur die Schienenbeschleunigung einer Zugfahrt sowie die im Zeitsignal verorteten Achspositionen benötigt werden. Dies ermöglicht die Untersuchung der Gleisabklingrate über längere Perioden.Grundlage der vorliegenden Arbeit bilden Messdaten von Zugvorbeifahrten über einen Zeitraum von rund 2 Jahren. In einem ersten Schritt werden die Gleisabklingraten nach DIN CEN/TR 16891 [3] berechnet und mit Impulshammermessungen verglichen. Die ermittelten Gleisabklingraten werden dann in Abhängigkeit von unterschiedlichen Einflussfaktoren untersucht. Diese umfassen sowohl Umgebungseinflüsse als auch Einflüsse auf das gewählte Ermittlungsverfahren.Die Auswahl der betrachteten Einflüsse erfolgt anhand einer Literaturrecherche und beinhaltet die folgenden Parameter: (Schienen-)Temperatur, Vorbeifahrtsgeschwindigkeit, Wahl des Berechnungsparameters L2 und Zugtyp.Das Resultat zeigt, dass die Schienentemperatur (bei Verwendung weicher Schienenzwischenlagen) einen großen Einfluss auf die mittels EIV bestimmten Gleisabklingraten haben kann. Dies gilt insbesondere im Bereich von niedrigen und mittleren Temperaturen. Es ist davon auszugehen, dass die Temperaturabhängigkeit der Gleisabklingrate unabhängig vom gewählten Ermittlungsverfahrenist. Bei Betrachtung der Einflüsse auf das gewählte Messverfahren (EIV) zeigt sichzudem, dass vor allem die Wahl der Länge L2 einen großen Einfluss auf die Gleisabklingraten haben kann. Dies gilt vor allem für kleine Zuglängen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen keine eindeutige Beeinflussung der Gleisabklingrate durch den Einflussparameter Zuggeschwindigkeit. Auch bei der Betrachtung unterschiedlicher Zugtypen (Lokomotiven und Personenzüge) konntennur geringe Unterschiede festgestellt werden.
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This diploma thesis investigates the factors influencing track decay rates (TDR), determined using the energy iteration method (EIV) in accordance with DIN CEN/TR 16891 [3]. The TDR is a key parameter for the acoustic characterization of railway tracks and can be determined either directly using the impulse hammer method or indirectly based on rail acceleration measurements during train passages. The EIV, an indirect method, offers the advantage of requiring only rail acceleration data from train movements and axle positions within the time signal. This enables the assessment of track decay rates over extended periods.The study is based on rail acceleration data collected over a two-year period. Initially, TDRs are calculated in compliance with DIN CEN/TR 16891 [3] and compared with results obtained using the impulse hammer method. The TDRs are then analyzed with respect to various influencing factors. The selection of influencing factors is based on a comprehensive literature review and includes temperature, train pass-by speed, the choice of the calculation parameter L2, and train type.The findings indicate that rail temperature, particularly when soft rail pads are used, strongly affects TDRs determined by the EIV, especially in the low to medium temperature range. This temperature dependency appears to be independent of the measurement method used. Regarding methodological influences, the choice of the calculation parameter L2 exerts a substantial impact on TDRs, particularly for shorter train lengths. By contrast, train speed has no notable effect on the TDRs. Similarly, comparisons between different train types, such as locomotives andpassenger trains, reveal only minor variations in TDR values.