Gabriel, M. (2022). Rotunde Oberwart. Entwurf eines Quartiers für Kunst und Kultur [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.102526
Im südlichen Burgenland, in der Stadt Oberwart, befindet sich die seit 2015 unter Denkmalschutz stehende Rotunde, auf einer als Parkplatz genutzten Fläche, umgeben von einer offenen Blockrandbebauung. Sie ist eine im Jahr 1952 erbaute ehemalige Rinderversteigerungshalle. Zur Zeit ihrer Errichtung war sie das größte Gebäude in der Stadt und ist in ihrer Art und Weise heute noch einzigartig in Österreich. Das Interessante an dem achteckigen Holzbau ist nicht nur die Tatsache, dass es sonst kaum einen Holzbau in Oberwart gibt, sondern die Bauweise in Fertigteilen. Sie ist aber nicht nur hinsichtlich in ihrer Architektur von geschichtlicher Bedeutung. Die Versteigerungstage waren wie Feiertage. Von überall aus der Umgebung reisten die BäuerInnen mit ihren Familien an und trugen somit zum wirtschaftlichen Aufschwung von Oberwart bei. Aber nicht nur der Viehmarkt fand an diesem Ort seinen Platz, der Wochenmarkt, die Messe, Modeveranstaltungen sowie Theateraufführungen wurden an dem Ort abgehalten. Dennoch, seit dem Umzug des „burgenländischen Fleckviehzuchtverbandes“ in die Peripherie, gerät der Ort und seine Geschichte langsam in Vergessenheit. Der Artikel „Ein Plädoyer für eine Rinderhalle“ aus dem Magazin „Forum” von Klaus-Jürgen Bauer aus dem Jahr 2004, war für mich der Anstoß sich der Frage zu widmen, die er sich schon damals stellte und die bis heute nicht beantwortet werden konnte. „Können wir nicht neue, kulturelle Funktionen finden, ohne Disneyeffekte, die dem Geist der schlichten, alten, schönen Halle nicht widersprechen?“1 Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte des Landes und der Region. Hierbei werden die regionalen Eigenschaften des Burgenlandes als Teil des pannonischen Raums erörtert. Des Weiteren wird auch ein Blick auf die baukulturelle Entwicklung geworfen und auf Institutionen für Kunst und Kultur hingewiesen. Oberwart, als die „größte Stadt im Süden“, sowie die Geschichte des Ortes, werden selektiert betrachtet. Im zweiten Kapitel der Arbeit setze ich mich mit theoretischen Aspekten, die als Grundlage für die Arbeit dienten, auseinander. Als Einleitung habe ich mich unter anderen mit dem Buch von Tom Schoper „Ein Haus. Werk-Ding-Zeug?“ befasst, in denen sich verschiedene ArchitektInnen mit Begrifflichkeiten auseinandersetzen, um über ihre Haltung und Auffassung zur Architektur sprechen. Zudem richtet sich der Fokus auf weitere Begriffe wie „Performance“ und den „performativen Raum“. Da die Rotunde schlichtweg ein Ort von konkreten Handlungsvollzügen, von Austauschprozessen zwischen AkteurenInnen und ZuschauerInnen, sowie von Aspekten der Körperlichkeit, Dramaturgie und Inszenierung ist. Aber auch der Umgang mit Bestand, im Hinblick auf die Klimakrise und aktuelle Probleme in der Stadtentwicklung, wird behandelt. Das dritte Kapitel behandelt die konkrete Entwurfsaufgabe. Die Methodik des Entwerfens leitet sich aus der gewonnenen Auseinandersetzung mit den Themen des zweiten Kapitels, sowie der damit verbundenen Reflexion des eigenen, entwerfenden Handelns, ab. Das Ergebnis der Arbeit ist der Entwurf eines Quartiers, dem die Aufgabe zukommt, ein Zentrum für die Stadt mit einem kulturellen Schwerpunkt zu bilden. Durch viele neue Raumangebote mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten soll hier ein vielfältiges Quartier entstehen, welches Kultur, Kunst und Bildung über eine gemeinsame Mitte vereint.1 Bauer: „Plädoyer für eine Rinderhalle.“ S. 12-13
de
In the south of Burgenland, in the town of Oberwart, the rotunda, which has been listed as a monument since 2015, is located on an area used as a parking lot, surrounded by an open block building. It is a former cattle auction hall built in 1952. At the time of its construction, it was the largest building in the city and is still unique in Austria. The interesting thing about the octagonal timber construction is not only the fact that there is hardly any other timber construction in Oberwart, but also the construction in prefabricated parts. However, it is not only of historical importance in terms of its architecture. The auction days were like holidays. The farmers travelled from all over the area with their families and thus contributed to the economic boom of Oberwart. But not only the cattle market found its place here, the weekly market, the fair, fashion events and theater performances were held there. However, since the move of the „burgenländischen Fleckviehzuchtverbandes“ to the periphery, the town and its history are slowly slipping into oblivion.The article „Ein Plädoyer für eine Rinderhalle“ from the magazine „Forum“ by Klaus-Jürgen Bauer in 2004 was the impulse for me to dedicate myself to the question that he already asked himself at that time and which has not been answered to this day. „Can we not find new functions, cultural functions, without disneye effects that do not contradict the spirit of the simple, old, beautiful hall?“1The first chapter of the work deals with the history of the country and the region. The regional characteristics of Burgenland as part of the Pannonian region are discussed. Furthermore, a look is taken at the development of architectural culture and points to institutions for art and culture. Oberwart, as the “biggest city in the south”, as well as the history of the place, are considered selected.In the second chapter of the thesis, I deal with the theoretical aspects that served as the basis for the thesis. As an introduction, I dealt with Tom Schoper’s book „Ein Haus. Werk-Ding-Zeug?“ in which different architects deal with concepts in order to talk about their attitude and view of architecture. In addition, the focus is on other terms such as „performance“ and „performative space“. Because the rotunda is simply a place of concrete actions, of exchange processes between actors and spectators, as well as aspects of physicality, dramaturgy and staging. But also the handling of existing buildings, in view of the climate crisis and current problems in urban development, is dealt with.The third chapter deals with the specific design task. The methodology of the design is derived from the acquired engagement with the themes of the second chapter, as well as the associated reflection on one’s own design actions. The result of the work is the design of a district that has the task of forming a centre for the city with a cultural focus. Through many new spaces with different possibilities of use, a diverse district is to be created here, which combines culture, art and education in a common center.1 Bauer: „Plädoyer für eine Rinderhalle.“ S. 12-13
en
Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers