Krejs, B. (2022). Architektur als Bild - das Bild des Wohnens : über die (Re)Produktion von digitalen Wohnbildwelten auf Plattformen wie Instagram und die Suche nach gegenhegemonialen Bildern des Wohnens [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.52246
Die Forschungsarbeit Architektur als Bild geht der Frage nach, welche Auswirkungen mediale Repräsentation ästhetisierter Wohnbildwelten auf Plattformen wie Instagram auf das Verständnis von Architektur und Raum, aber vor allem auf das Wohnen haben. Es wird ausgelotet, was gegenhegemoniale Wohnbildwelten als politisch aktivistische Bilder für das Wohnen leisten können. In einer beschleunigten, globalisierten Bildproduktion werden Bilder zu Repräsentationsformen, die unterschiedliche Kulturen von Evidenz und Formen von Geschichtsschreibung produzieren und damit einen Gesellschaftskörper formen. Bilder repräsentieren folglich nicht nur eine Wirklichkeit, sondern sie konstruieren sie auch mit. Bild und Architektur begleitet eine komplexe und schwierige Beziehung. Da Realität heute aber weitgehend auch aus Bildern besteht, sind beide Formen – Bild und gebaute Architektur – Teil unserer Lebensrealität geworden. Auch in populären Alltagsmedien wie der Foto-Sharing-Plattform Instagram, wird Architektur bzw. Wohnen medial aus- und dargestellt. Plattformtechnologien durchdringen heute unseren Alltag und verändern dabei radikal unterschiedliche Lebensbereiche in soziokultureller, wie politisch-ökonomischer Hinsicht. Dabei sind Plattformen keine neutralen Orte, sondern privatisierte Räume monopolistischer Unternehmen, die der Logik der Plattformökonomie folgen. Die ästhetisierten Wohnbildwelten auf Instagram, in denen Wohnen als konsumierbarer Lifestyle präsentiert wird, löschen Formen des Politischen, der Gemeinschaft und der Vielfalt aus und manifestieren konsumierbare Wohnideale und -begehren. Der Komplexität des Schauplatz Wohnen, der einen Apparat aus Grenzziehungen, Wertevorstellungen und Machtstrukturen zur Verhandlung stellt, werden diese Bilder nicht gerecht. Das sichtbare und idealisierte Wohnen grenzt sich somit klar von unsichtbaren, unerwünschten Wohnpraxen ab. Die visuellen Wohnideale auf Plattformen finden auch materielle und gebaute Übersetzungen und Anschlussstellen, wie die weltweit gleichen Airspaces oder instagramablen Fassadenarchitekturen zeigen. In Opposition dazu versuchen gegenhegemoniale Wohnbildwelten, die in der Praxis eines drawing otherwise entstanden sind, diesen dominanten visuellen Narrativen entgegenzutreten, indem sie Hegemonien (des Wohnens) neu zur Verhandlung stellen und daraus alternative (Bild)Möglichkeiten für Diversität, Widerstand und Gemeinschaft produzieren.
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Architecture as Image is a research endeavor exploring the aestheticized imageries of the home on platforms like Instagram. The project considers the impact of these media representation on a wider understanding of architecture and space, in particular, on living-spaces. In addition, it looks into the ability what counter-hegemonic imageries of housing can do as politically activist images to influence living spaces. In a system of accelerated globalized image production, images themselves turn into forms of representation that produce different cultures of evidence and forms of historiography, shaping social norms. Images therefore not only represent reality; they also co-produce it. Image and architecture exist in a complex, and intricate entanglement. In our contemporary moment, reality is produced through, and consists of image. Therefore, the built environment becomes encased in, produced through, and entangled with imageries – which in turn shapes our lives in processes of mutual construction. This means that in popular everyday media like the photo-sharing platform Instagram, architecture and living spaces are medially exhibited and represented. Platform technologies pervade our everyday lives and thus radically transform different fields of life in socio-cultural as well as political and economic terms. But platforms are not neutral sites, on the contrary, they are privatized spaces owned by monopolized corporations which follow the logics of platform economy. The aestheticized imageries of the home on Instagram that present living as consumable lifestyle, erase forms of the political, of community and diversity, and reveal consumable ideals and desires. These images fail to do justice to the complexity of housing; negotiations of boundaries, values and power structures are rendered unseen. Visible and idealized forms of the home are thus clearly delineated from invisible, undesirable housing practices. The visual ideals of living on platforms also connect and translate into physical and built structures, as shown in the globally uniform Airspaces or in Instagramable façade architectures. In opposition counter- hegemonic imageries of housing arising from the practice of drawing otherwise attempt to counter these dominant visual narratives by (re)negotiating hegemonies and producing alternative (images of) of diversity, resistance, and community.
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