Felber, M. W. (2022). Maßnahmenzentrum für delinquente Jugendliche : Räumliche Analyse und Gegebenheiten des österreichischen Jungendstrafvollzuges - Entwurf für einer zeitgemäße Unterbringung von jugendlichen StraftäterInnen [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.91942
Die Auflösung des Wiener Jugendgerichtshofes im Jahre 2003 war eine Maßnahme, die bei den meisten RichterInnen, SozialarbeiterInnen und Personen, die in der Jugendarbeit tätig waren, auf Ablehnung und Empörung stieß.Durch die Abschaffung des Wiener Jugendgerichtshofes und die Auslagerung der Kompetenzen auf die Bezirksgerichte und das Landesgericht für Strafsachen ist es zu einer Verschlechterung der Haftsituation und Betreuungsmaßnahmen von Jugendlichen gekommen. Strafsachen, die vorher zentralisiert bearbeitet wurden, werden nun dezentral bearbeitet. Dadurch ist Expertise verloren gegangen und die Kommunikation der zuständigen Personen und Institutionen untereinander wurde erschwert.Die Grundlagen, die den österreichischen Jugendstrafvollzug prägen werden in dieser Arbeit dargestellt, da sie den gesetzlich vorgegeben Rahmen bilden. Der konkrete Entwurf soll der Zusammenarbeit der einzelnen Disziplinen, die in der Jugendarbeit notwendig sind, den entsprechenden Raum zur Verfügung stellen und damit die Möglichkeit geben, sinnvolle Konzepte zur Sozialisierung und Integration der jungen TäterInnen gemeinsam, fachübergreifend und zeitgemäß zu erarbeiten.Durch Gespräche mit ExpertInnen wird der inhaltliche Teil der Arbeit gestützt. Statistiken und Schaubilder dienen einem besseren Verständnis der Materie. Die multi- und transdisziplinäre Wissensaneignung aus den Bereichen der Architektur und Raumgestaltung, der Pädagogik, der Psychologie, der Rechtswissenschaften und der Soziologie sind unabdingbar miteinander verknüpft, um das Ziel, ein zeitgemäßes und progressives Konzept im Bereich der Betreuung von jugendlichen StraftäterInnen zu etablieren. Die wichtigsten und wesentlichsten Ziele des Strafvollzugs sind die (Re)Sozialisierung sowie die Wiedereingliederung der TäterInnen in die Gesellschaft und der Opferschutz. Wirksamer Opferschutz besteht darin, Menschen, die straffällig geworden sind, Möglichkeiten zu geben, ihr Verhalten zu reflektieren und sich zum Positiven zu verändern. Ein Ziel besteht darin, die Rückfallsquote von straffällig gewordenen Personen auf ein Minimum zu reduzieren. Auf Basis umfangreicher Recherchen und multidisziplinärer Expertisen soll mit dieser Arbeit ein Entwurf für ein Maßnahmenzentrum für Jugendliche im Großraum Wien entstehen. Dieser modellhafte Entwurf wird den dort arbeitenden Menschen und jungen Delinquenten Raum für ein konstruktives und respektvolles Miteinander bieten. Weiters soll dieser Ort die Möglichkeit bieten, die Würde und die psychische Gesundheit des Einzelnen zu achten und zu fördern und die Zahl der (Re)Sozialisierung aller bzw. möglichst vieler zu steigern. Die architektonische Konzeption soll dazu beitragen, Raum für haftbetroffene Jugendliche entstehen zu lassen, der in seiner funktionellen gestalterischen und atmosphärischen Wirkung, dazu beitragen kann, eine wertschätzende und positive Umgebung für diese jungen Menschen zu schaffen, in der sie auf ein gelingendes Leben in Straffreiheit vorbereitet werden.
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The dissolution of the Vienna Juvenile Court in 2003 was a measure that was met with rejection and indignation by most judges, social workers and people involved in youth work.The abolition of the Vienna Juvenile Court and the outsourcing of competences to the district courts and the Regional Court for Criminal Matters has led to a deterioration of the detention situation and care measures for juveniles. Criminal cases that were previously handled in a centralised manner are now handled in a decentralised manner. As a result, expertise has been lost and communication among the competent persons and institutions has become more difficult.The basic principles that shape the Austrian juvenile justice system are presented in this paper, as they form the legally prescribed framework. The cooperation of the individual disciplines that are necessary in juvenile work is to be given the appropriate space and thus the possibility to develop meaningful concepts for the socialisation and integration of young offenders together and across the board.The content of the work is supported by discussions with experts. Statistics and diagrams are used for a better understanding of the subject.The multi- and transdisciplinary acquisition of knowledge from the fields of architecture and interior design, pedagogy, psychology, jurisprudence and sociology are indispensably linked in order to achieve the goal of establishing a contemporary and progressive concept in the field of care for young offenders. The most important and essential goals of the penal system are (re)socialisation as well as the reintegration of offenders into society and victim protection. Effective victim protection consists of giving people who have committed offences opportunities to reflect on their behaviour and change for the better. One goal is to reduce the recidivism rate of offenders to a minimum. On the basis of extensive research and multidisciplinary expert opinions, this work is intended to create a draft for an intervention centre for young people in the greater Vienna area. This model design will offer the people working there and young delinquents space for constructive and respectful cooperation. Furthermore, this place should offer the possibility to respect and promote the dignity and mental health of the individual and to increase the number of (re)socialisation of all or as many as possible. The architectural concept should contribute to the creation of space for young people in prison, which in its functional design and atmospheric effect can contribute to the creation of an appreciative and positive environment for these young people, in which they are prepared for a successful life free of punishment.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers