Der Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste in Österreich unter schwierigen Bedingungen stattfinden: Der Mangel an Baumaterialien und Arbeitskräften war eine große Herausforderung. Hinzu kam die besondere Situation aufgrund des Einflusses der vier Besatzungsmächte, etwa auf die Organisation von Materialien für Restaurierungsarbeiten. In dieser Gemengelage nahm auch das Bundesdenkmalamt eine starke Position ein. Seit 1850 war der staatliche Denkmalschutz organisiert tätig und diese stabilen Strukturen kamen der Denkmalpflege im Zuge des Wiederaufbaus zugute. Dieser Beitrag beleuchtet die Handlungsfelder der Denkmalpflege als Disziplin und Institution im Rahmen der Wiederaufbautätigkeit, die über die Dokumentation von Kriegsschäden weit hinaus gingen: Noch während des Zweiten Weltkriegs entstand aufgrund der zunehmenden Bombardierung und des drohenden unwiederbringlichen Verlusts wertvoller historischer Bauten die Idee, Österreichs Altstädte in Baualterplänen zu kartieren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Großprojekt schließlich gestartet und damit eine wichtige Grundlage für den Ensembleschutz geschaffen. Besonders deutlich wird die Relevanz von denkmalpflegerischen Fragen in den Anfängen des Wiederaufbaus anhand der vorhandenen Protokolle zur Instandsetzung von beschädigten Baudenkmalen. Anhand der Archivquellen zur Albertina und zur Staatsoper werden in diesem Beitrag die Diskussionen und die Entscheidungsfindungen hinsichtlich der Instandsetzung, Rekonstruktion oder Neugestaltung dieser Gebäude näher beleuchtet und in die Bandbreite der Wideraufbaumethoden eingeordnet.