Outsourcing und Auslagerung als Spannungsfaktoren für die Organisationskultur und eine effektive Führung - Ändert sich die strategische Zielsetzung in Zeiten multipler Krisen?

Abstract

Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der multiplen Krisen der letzten Jahre auf die strategische Entscheidungsfindung von Top-Managerinnen und Top-Managern der staatlichen Verwaltung und staatsnaher Unternehmen hinsichtlich Outsourcing. Die Studie behandelt die veränderte Skepsis der Stakeholder gegenüber Outsourcing und die stärkere Betonung von Resilienz und Stabilität aufgrund der Krisen Mittels qualitativer leitfadengestützter Interviews wurden Daten gesammelt und in Anlehnung an die Gioia-Methode wurden die Daten analysiert und in Kategorien erster Ordnung, Themen zweiter Ordnung sowie aggregierte Dimensionen strukturiert. Die Ergebnisse zeigen vier Hauptdimensionen: „Organisationale Umwelt“, „Krise und Kultur“, „Führung“ und „Outsourcing Perspektiven“.In Bezug auf Unternehmenskultur und Führungswerkzeuge wurde festgestellt, dass eine positive Kultur und starkes Commitment entscheidend sind. Die Bedeutung der Kontinuität bei externen Mitarbeitenden wurde hervorgehoben, insbesondere im öffentlichen Dienst.Hinsichtlich der Stammbelegschaft und bestehender Spannungen zeigte sich, dass erfolgreiche Outsourcing-Strategien auf vergleichbaren Rahmenbedingungen und transparenter Kommunikation beruhen. Internes Outsourcing und Backsourcing bringen spezifische Herausforderungen mit sich, wie Konkurrenzdenken und Differenzierungsprobleme.Die Arbeit zeigt, dass negative Veränderungen durch Maßnahmen wie Anpassung von Dienstleistungsverträgen, Reorganisationen und strategische Neuausrichtung adressiert wurden. Insgesamt wurde die Flexibilität und der strategische Wert von Outsourcing betont, wobei eine Hybrid-Governance als entscheidend für den Erfolg gilt. Die Krisen der letzten Jahre haben die Vorteile einer konservativen Outsourcing-Strategie und den Wert der Stammbelegschaft unterstrichen, was im internationalen Vergleich einen Wettbewerbsvorteil darstellt.

The present work examines the impact of multiple crises over recent years on the strategic decision-making of top managers in public administration and state-affiliated companies concerning outsourcing. The study addresses the increased scepticism of stakeholders toward outsourcing and the greater emphasis on resilience and stability due to the crises.Data was collected through guideline-based interviews and analysed using the Gioia method. The data was structured into first-order categories, second-order themes, and aggregate dimensions. The results reveal four main dimensions: "Organizational Environment," "Crisis and Culture," "Leadership," and "Outsourcing Perspectives."Regarding corporate culture and leadership tools, it was found that strong commitment is crucial. The importance of continuity among external staff was highlighted, especially in the public sector.Concerning the core workforce and existing tensions, it was shown that successful outsourcing strategies rely on comparable frameworks and transparent communication. Internal outsourcing and backsourcing bring specific challenges such as unwanted competitiveness and differentiation problems.The work shows that negative changes were addressed through measures like adapting service contracts, reorganizations, and strategic realignment. Overall, the flexibility and strategic value of outsourcing were emphasized, with hybrid governance considered critical for success. The crises of recent years have shown the benefits of a conservative outsourcing strategy and the value of the core workforce, which can represent a competitive advantage in an international comparison.