Lange, K. A. (2015). Umweltbezogene Gerechtigkeit in der Stadtentwicklung : Potenziale zur Integration und Umsetzung von Umweltgerechtigkeit durch die Wiener Gebietsbetreuungen [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2015.29035
umweltbezogene Gerechtigkeit; Umweltgerechtigkeit; soziale Ungleichheit; Gesundheitsförderung durch die Raumplanung; Umweltqualität im städtischen Raum; Wiener Gebietsbetreuungen
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environmental justice; social inequality; public health and spatial planning; environmental quality in urban areas; Vienna
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Abstract:
Sozialschwache Bevölkerungsgruppen leben in Städten häufig in einem Wohnumfeld, das von gesundheitsschädlichen Umweltbelastungen, wie Verkehrslärm, Luftschadstoffen und einem Mangel an Grün- und Freiflächen, gekennzeichnet ist. Hieraus ergibt sich eine sozial-bedingte Chancenungleichheit im Hinblick auf umweltbezogene Gesundheit, die unter dem Stichwort Umweltgerechtigkeit diskutiert wird. Aktuelle Entwicklungen, wie steigende soziale Ungleichheit, Siedlungsdruck durch Urbanisierungsprozesse und der Klimawandel erfordern Handlungsmaßnahmen, um der vielerorts steigenden Umweltungerechtigkeit entgegenzuwirken. Diese Arbeit geht der Frage nach, wie sich Umweltgerechtigkeit durch die Handlungsberei-che der Stadtentwicklung fördern lässt. Vor allem die Instrumente der Stadterneuerung und der sozialen Stadtteilarbeit, die sich mit der Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in benachteiligten Stadtgebieten befassen, weisen bereits inhaltliche und konzeptionelle Über-schneidungen mit den Forderungen von Umweltgerechtigkeit auf. Das empirische Ziel dieser Arbeit ist die qualitative Untersuchung der in Wien bestehenden "Gebietsbetreuungen" auf vorhandene Potenziale und Anknüpfungspunkte zur Integration und Umsetzung von Umweltgerechtigkeit. Aufbauend auf der Diskussion ethischer Aspekte und Konzepten von Gerechtigkeit wird der Umweltgerechtigkeitsbegriff operationalisiert und ein Modell für ein strategisches Konzept zur praktischen Umsetzung von Umweltgerechtigkeit erarbeitet. Der anzustrebende Zielzustand des Konzeptes wird als Chancengerechtigkeit bei Umwelt und Gesundheit definiert und lässt sich durch die integrative Betrachtung der Bereiche Umwelt, Gesundheit und Sozia-les erreichen. Zum einen dienen Maßnahmen, wie der Abbau und die Vermeidung von Um-weltbelastungen, der Verbesserung der Lebensbedingungen. Zum anderen zielt die Befähigung der Bevölkerung zur Mitbestimmung der Gestaltung eines gesunden Lebensumfeldes auf die Verbesserung der Lebensweisen ab. Umwelt-, Gesundheits- und Sozialdaten der Stadt Wien zeigen zunächst auf, dass die Förderung von Umweltgerechtigkeit vor allem in den äußeren Gebieten entlang des Gürtels Relevanz aufweist. In ebendiesen Bereichen sind Gebietsbetreuungen bereits seit langer Zeit ansässig. Die Anwendung des Handlungskonzeptes auf die Gebietsbetreuungen zeigt, dass den vorgesehenen Maßnahmen bereits grundsätzlich nachgegangen wird. So gehören die Wohnumfeldverbesserung und das Empowerment der Bevölkerung zu den Grundaufgaben der Gebietsbetreuungen. Obwohl viele der Tätigkeiten der Gebietsbetreuungen bereits der Gesundheitsförderung zuzuordnen sind, werden die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Gesundheit in den Aktivitäten noch nicht hinreichend berücksichtigt. Insgesamt weisen die Gebietsbetreuungen viele Potenziale zur Umsetzung von Umweltgerechtigkeit auf. Diese sind den Gebietsbetreuungen jedoch nur teilweise bewusst und werden noch nicht zielstrategisch ausgenutzt. Grundsätzlich ist es daher zu empfehlen, das Be-wusstsein für die Zusammenhänge von Umwelt und Gesundheit zu stärken. Ebenso sollte die integrative Betrachtung der Bereiche Umwelt, Gesundheit und Soziales als Leitbild in die Agenda der Gebietsbetreuungen aufgenommen und die Kooperationen mit den zuständigen Ressorts forciert werden.
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Socially disadvantaged people are more likely to live in a neighbourhood that is characterized by environmental burdens, such as traffic noise, air pollution, and inadequate green spaces for physical activities and recreation. The socio-spatial unequal distribution of environmental quality leads to unequal opportunities for health and can be associated with the discussion about 'environmental justice'. In the face of current trends, such as rising social inequalities, processes of urbanisation, and climate change, there is a need for action in order to reduce the rising environmental injustice. This thesis seeks to examine how to promote environmental justice by the actions of urban development. Especially the instruments for urban renewal and social neighbourhood management, which are dealing with the improvement of living conditions in disadvantaged districts, show many similarities with the objectives of environmental justice. By using the example of the city of Vienna, the empirical goal of this thesis is the examination of the 'Viennese district services' ('Gebietsbetreuungen') in order to identify potentials for the integration and realization of environmental justice. Based on the discussion of ethical aspects and principles of justice, the concept of environmental justice is operationalized, and a model for a strategic action plan for the practical realization of environmental justice is drafted. The intended goal of this plan is defined as 'equal chances in the field of health and environment' and can be reached by an integrated approach to the sectors of environment, health, and social affairs. The concept implements two kinds of measures: On the one hand, the reduction and avoidance of environmental burdens aim for improving the living conditions in affected areas. On the other hand, the empowerment of the residents to participate and take part in the development of a healthy neighbourhood aims for improving the health-related lifestyle. By summarizing environmental, health, and social data of Vienna, the empirical examination firstly determines that promoting environmental justice is especially important for the outer districts among the 'Gürtel'. The district services have already been located in these areas for quite some time. Applying the model for the strategic action on the district services affirms that the provided measures are already partially practiced. The improvement of the living environment and the empowerment of the residents are two of the main tasks the district services are developing. Even though many of the district services activities can be associated with health promotion, the interdependencies of environment and health are not given enough attention. Altogether it is concluded that the Viennese district services offer great potential for pro-moting environmental justice. However, most of the district services are not aware of these potentials and do not target their use. Basically, it can be recommended to implement the integrated approach of the sectors of environment, health, and social affairs as a main goal of the district services and to advance cooperation among these sectors.
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