Ertl, M. (2025). Nachhaltiges Regenwassermanagement - Möglichkeiten zum Umgang mit Regenwasser als Beitrag zur Klimaanpassung [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.122681
Die Klimakrise führt zu einer steigenden Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse wie Starkregen, Dürren und Hitzewellen. Aufgrund hoher Versiegelungsgrade und zunehmender Flächenkonkurrenz sind urbane Gebiete besonders betroffen. Die Überlastung bestehender Entwässerungssysteme, steigende Hochwasserrisiken und die Intensivierung des urbanen Hitzeinseleffekts verschärfen die Herausforderungen und erfordern innovative Ansätze. Ein integratives und nachhaltiges Regenwassermanagement kann dabei einen wesentlichen Beitrag zur Klimaanpassung leisten, indem es nicht nur zum Überflutungsschutz beiträgt, sondern auch den natürlichen Wasserhaushalt unterstützt, das Mikroklima positiv beeinflusst und ökologische sowie soziale Mehrwerte schafft. Diese Arbeit untersucht, inwieweit nachhaltiges Regenwassermanagement in raumplanerischen Prozessen und Dokumenten in Österreich bereits verankert ist und welche Potenziale durch eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Raumplanung und Wasserwirtschaft genutzt werden können. Durch eine detaillierte Analyse der Raumordnungsgesetze und Bauordnungen in Niederösterreich und der Steiermark werden bestehende rechtliche und planerische Rahmenbedingungen bewertet. Darüber hinaus werden Umsetzungsbeispiele aus der Praxis anhand qualitativer Interviews mit Expert:innen untersucht, um Erfolgsfaktoren und Herausforderungen zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigen, dass der Umgang mit Regenwasser bislang häufig aus einer rein siedlungswasserwirtschaftlichen Perspektive betrachtet wird, wodurch Synergieeffekte mit anderen Zielen, etwa der Förderung urbaner Grün- und Freiräume, der Erhöhung der Aufenthaltsqualität oder der Verbesserung des Mikroklimas, nicht optimal genutzt werden. Die Analyse verdeutlicht die Notwendigkeit einer integrierten Betrachtung des Regenwassermanagements, um die Klimaanpassung zu fördern. Hierbei spielen insbesondere Entsiegelungsmaßnahmen, blau-grüne Infrastrukturen sowie dezentrale Regenwasserrückhaltung, -versickerung und -wiederverwendung eine zentrale Rolle. Die Planung sollte dabei stärker auf die multifunktionale Nutzung von Flächen ausgerichtet werden, um Synergien zwischen Regenwassermanagement, Klimaanpassung und Siedlungsentwicklung zu nutzen. Die räumliche Integration des Regenwassermanagements ist somit nicht nur aus wasserwirtschaftlicher Sicht notwendig, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Schaffung nachhaltiger, klimaresilienter und lebenswerter Städte und Gemeinden. Besonders in dicht bebauten Gebieten sind innovative, multifunktionale Lösungen erforderlich, um vorhandene Strukturen optimal zu nutzen und den vielfältigen Anforderungen der Raumentwicklung gerecht zu werden. Ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Regenwassermanagement erfordert eine stärkere Berücksichtigung in Planungsinstrumenten sowie eine bessere Abstimmung zwischen verschiedenen Akteur:innen in interdisziplinären Planungsprozessen. Eine klimaresiliente Entwicklung kann nur durch eine verstärkte Zusammenarbeit von Wasserwirtschaft, Raumplanung und weiteren Disziplinen gelingen.
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The climate crisis is increasing the frequency and intensity of extreme weather events such as heavy rainfall, droughts, and heatwaves. Urban areas are particularly affected due to extensive surface sealing and growing land-use competition. The overloading of existing drainage systems, rising flood risks, and the intensification of the urban heat island effect worsen these challenges, necessitating innovative solutions. Integrated and sustainable water management plays a key role in climate adaptation by mitigating flood damage, supporting the natural water cycle, and enhancing the microclimate. Additionally, it offers opportunities to address ecological and social issues. This thesis examines the extent to which sustainable rainwater management is already embedded in spatial planning processes and documents in Austria, and what potential can be realised through increased interdisciplinary cooperation between spatial planning and urban water management. A detailed analysis of the spatial planning laws and building regulations in Lower Austria and Styria is used to evaluate existing legal and planning frameworks. Furthermore, the analysis incorporates qualitative interviews with experts, to identify success factors and challenges. The findings indicate that the management of stormwater has predominantly been approached from an urban water management standpoint. Consequently, the potential synergies with other objectives, such as the promotion of urban green and open spaces, enhancing the quality of life and improving the microclimate, have not been fully utilised. The analysis emphasises the necessity for an integrated approach to stormwater management to promote climate adaptation. Key to this are measures such as the creation of blue and green infrastructures, as well as the decentralised retention, infiltration, and reuse of rainwater. Planning should thus focus more strongly on the multifunctional use of land to utilise synergies between stormwater management, climate adaptation and urban development. The spatial integration of stormwater management is therefore not only necessary from an urban water management standpoint but is also a decisive factor in the creation of sustainable, climate resilient, and liveable cities and communities. This is especially relevant in densely built-up areas, where innovative and multifunctional solutions are required to optimise the use of existing structures and to meet the diverse requirements of spatial development. Sustainable and future-oriented stormwater management requires greater consideration in planning instruments and better coordination between different stakeholders in interdisciplinary planning processes. Climate-resilient development can only be achieved through increased cooperation between urban water management, spatial planning, and other disciplines.
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