Steiner, L. (2025). Ökobilanz im Bestand - eine vergleichende Fallstudie verschiedener Ökobilanzmethoden [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.130313
LCA; Ökobilanz im Bestand; Sanierung; CO2; Fußabdruck
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LCA; life cycle assessment; renovation; CO2; footprint
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Abstract:
Der Bau- und Gebäudesektor ist für einen Großteil der globalen CO2 Emissionen verantwortlich. Zur Erreichung der Klimaziele ist daher eine Reduktion des CO2-Ausstoßes bei Gebäuden erforderlich. Dafür müssen Gebäude hinsichtlich ihrer ökologischen Qualität bewertet werden, um entsprechende Maßnahmen zur Reduktion setzen zu können. Der Sanierung von Bestandsgebäuden kommt dabei große Bedeutung zu, da durch die Weiternutzung der Bestandskonstruktion im Vergleich zu einem Neubau der Ressourcenverbrauch reduziert und damit das Klima geschont werden kann. Es gibt derzeit mehrere Gebäudebewertungssysteme mit teilweise sehr unterschiedlichen Bewertungsansätzen, insbesondere, was die Berücksichtigung des Bestandsgebäudes betrifft. Das Ziel dieser Arbeit ist der Vergleich ausgewählter Methoden bei der Bilanzierung von Bestandsgebäuden. Es wurden die Unterschiede bei den Methoden BNB, DGNB, OI3S und CO2-Ausweis ausgearbeitet. Anschließend wurden die Ergebnisse einer Bilanzierung nach OI3S-Index Variante „ohne Nutzungsdauern“ (OI3S ohne ND) und „über den gesamten Lebenszyklus“ sowie nach CO2-Ausweis anhand einer realen Fallstudie verglichen. Im Falle einer Sanierung wird die Herstellung der Bestandsstruktur bei den meisten Bilanzierungsmethoden als „außerhalb der Systemgrenze“ betrachtet, somit werden alle Vorteile und Lasten aus der Vergangenheit in der erstellten Lebenszyklusanalyse (LCA, life cycle analysis) nicht mehr berücksichtigt. Die Methode nach OI3S-Index berücksichtigt die Herstellung des Bestandsgebäudes dagegen teilweise. Ebenso wurde bei der Berücksichtigung von Entsorgungsemissionen bei jeder Methode unterschiedliche Festlegungen zur Berücksichtigung festgestellt. Aus den Ergebnissen der Bilanzierung zeigt sich, dass durch die Berücksichtigung der Herstellungsemissionen beim Bestandsgebäude nach CO2-Ausweis bzw. der Methode „OI3S ohne ND“ dem Gebäude ca. 0,8 kgCO2-eq./m2BGF und Jahr mehr über den gesamten Lebenszyklus (Betrachtungsdauer 100 Jahre) zugeordnet werden als bei der Methode nach „OI3S über den gesamten Lebenszyklus“. Hingegen wird dem Bestandsgebäude bei den Entsorgungsemissionen (Modul C) nach der Methode „OI3S über den gesamten Lebenszyklus“ mehr CO2-eq. zugeordnet als bei den anderen beiden Methoden, sodass sich das GWPTotal (A+C) über die gesamte Lebensdauer nur mehr um 84 kgCO2-eq./m2BGF voneinander unterscheidet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bilanzerstellung von Bestandsgebäuden derzeit noch sehr unterschiedlich gehandhabt wird und aus Sicht der Verfasserin hier eine einheitliche Vorgehensweise anzustreben wäre, um Gebäude unterschiedlichen Baujahres untereinander vergleichbar zu machen. Der CO2-Ausweis zeigt aus meiner Sicht bereits eine sehr gute Möglichkeit, bestehende Gebäude zu bewerten. Insbesondere die kontinuierliche Darstellung der Emissionen auf Grundlage des Systems der Abschreibung kann sich zu einem nützlichen Planungsinstrument entwickeln.
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The construction and building sector is responsible for a large portion of global CO2 emissions. A reduction of CO2 emissions from buildings is therefore necessary to achieve the climate targets. To achieve this, buildings must be assessed in terms of their ecological quality so that appropriate measures can be taken to reduce them. The refurbishment of existing buildings is important, as the continued use of existing structures can reduce the consumption of resources compared to a new building and thus protect the climate. There are currently several building valuation systems, some of which have very different valuation approaches, particularly regarding the consideration of the existing building. The aim of this work is to compare selected methods for the assessment of existing buildings. The differences between the BNB, DGNB, OI3S and CO2 certificate methods were analysed. Subsequently, the results of an OI3S index-based assessment were compared with the variants ‘without service life’ and ‘over the entire life cycle’ as well as with the CO2 certificate using a real case study. In the case of a refurbishment, the production of the existing structure is considered ‘outside the system boundary’ in most balancing methods, meaning that all benefits and burdens from the past are no longer considered in the life cycle analysis (LCA). The method according to the OI3S index, on the other hand, partially considers the production of the existing building. Similarly, when considering disposal emissions, different specifications for consideration were found for each method. The results of the assessment show that by considering the manufacturing emissions for the existing building according to the CO2 certificate or the ‘OI3S without ND’ method, the building is allocated approx. 1 kgCO2 eq./m2BGF and year more over the entire life cycle (observation period 100 years) than with the ‘OI3S over the entire life cycle’ method. On the other hand, more CO2-eq. is allocated to the existing building for disposal emissions (module C) according to the ‘OI3S over the entire life cycle’ method than with the other two methods, so that the GWP total (A+C) only differs by 85 kgCO2 eq./m2BGF over the entire service life. To summarise, it can be said that the assessment of existing buildings is currently still handled very differently and, from the author's point of view, a standardised procedure would be desirable here to make buildings of different years of construction comparable with each other. In the author's view, the CO2 certificate is already a very good way of evaluating existing buildings. In particular, the continuous presentation of emissions based on the amortisation system can develop into a useful planning tool.
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