König, M. (2025). Gemeinschaft im Plattenbau : kollektiv genutzte Räume in den Wiener Gemeindebauten der Nachkriegszeit [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.131082
municipal housing; prefabricated building; post-war modernism; communal spaces; collectively used spaces
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Abstract:
Wien war nach dem Zweiten Weltkrieg von einem erheblichen Wohnungsmangel geprägt. Infolgedessen und aufgrund der damaligen Ideologie des funktionsgetrennten Städtebaus der Wohnen, Arbeiten und Erholung strikt voneinander trennte, entstanden monofunktionale Wohnsiedlungen. Um den dringend benötigten Wohnraum schnell bereitzustellen zu können, setzte man unter anderem auf die Bauweise mit vorgefertigten Platten, die in den 1960er Jahren meist in Zeilenbebauung realisiert wurde. Mit der Kernfamilie als gesellschaftliche Norm im Fokus, planten ArchitektInnen Wohnungstypen mit standardisierten Grundrissen. Im Gegensatz zu den ersten Gemeindebauten des Roten Wiens in der Zwischenkriegszeit, wurde weitgehend auf soziale Infrastrukturen wie Badeanstalten, Bibliotheken, Wäschereien und Gemeinschaftsräume verzichtet. Die in dieser Zeit entstandenen Plattenbausiedlungen der Nachkriegsmoderne stehen heute vor einer umfassenden Sanierungsaufgabe, die über rein thermisch-energetische Maßnahmen hinausgeht, wenn Zielvorgaben des heutigen Neubaus in Bezug auf soziale Nachhaltigkeit auch für den Bestand gelten sollen. Ziel dieser Arbeit ist es, an die anstehenden Sanierungsmaßnahmen anzuknüpfen und architektonische Lösungen aufzuzeigen, damit diese Bauten nicht nur thermisch saniert, sondern auch im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit aufgewertet werden können. Die Frage dabei lautet: Wie können aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen im sozialen Wohnbau berücksichtigt und eine sozial nachhaltige Bestandssanierung der Wohnsiedlungen umgesetzt werden, um unter anderem die Problematik der Nutzungsüberlagerungen in den standardisierten Grundrissen zu beheben? Auf Grundlage einer historischen Bestands- und Planungsanalyse sowie unter Einbeziehung aktueller Studien zu gesellschaftlichen Entwicklungen im Wiener Wohnbau wird ein Konzept zur Integration von kollektiv genutzten Räumen und neuen Grundrisstypen erarbeitet. Exemplarisch werden die Erkenntnisse und die Entwurfsidee anhand der Plattenbausiedlung Autokaderstraße 3–7 in Floridsdorf dargestellt.
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After World War II, Vienna faced a significant housing shortage. Consequently, and due to the prevailing ideology of functionally segregated urban planning - which strictly separated living, working, and recreation - monofunctional housing estates were developed. To quickly provide the urgently needed housing, construction methods using prefabricated panels were employed, particularly in the 1960s, often in linear developments. With the nuclear family as the societal norm in focus, architects designed standardized apartment layouts. In contrast to the early Red Vienna municipal housing of the interwar period, social infrastructure such as bathhouses, libraries, laundries, and communal spaces was largely omitted.Today, these prefabricated housing estates from the postwar modernist era face a comprehensive renovation challenge that goes beyond purely thermal and energyefficient measures. If the objectives of contemporary new construction in terms of social sustainability are to be applied to the existing housing stock, renovation efforts must address more than just technical improvements. This thesis aims to build upon the necessary renovation measures and explore architectural solutions to ensure that these buildings are not only thermally and technically upgraded but also enhanced with social infrastructure, such as collectively used spaces, in the spirit of social sustainability.The central question is: How can current societal developments be incorporated into social housing, and how can a socially sustainable renovation of existing housing estates be implemented to, among other things, address the issue of overlapping functions within standardized apartment layouts?Based on a historical analysis of the existing housing stock and planning principles, as well as by incorporating recent studies on social trends in Vienna’s housing sector, this work develops a concept for integrating collectively used spaces and new apartment typologies in line with social sustainability principles. The findings and design proposal are exemplified through the case study of the prefabricated housing estate at Autokaderstraße 3–7 in Floridsdorf.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers