Pfeifer, S. (2017). Analyse der Wirkungen disperser Siedlungsstrukturen auf die Verkehrsmittelwahl unter Berücksichtigung der Siedlungsentwicklung und ÖV-Erschließung gezeigt am Linzer Umland [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2017.34720
Mobility; mobility behaviour; public transport quality classes; dispersed settlement structure
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Abstract:
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts bestätigen eine deutliche Wechselwirkung zwischen Siedlungs- und Verkehrsstrukturen. Im Zuge der Industrialisierung dehnten sich die europäischen Städte aufgrund des Zuzugs der ländlichen Bevölkerung aus. Die einsetzende Massenmotorisierung in den 1950er Jahren und der damit einhergehende Bau neuer Straßen, Parkplätze u.Ä. zugunsten des motorisierten Individualverkehrs veränderte das bisherige Verkehrsangebot und -verhalten, führte zur Zerstreuung von Siedlungen und machte sie zum Großteil autoorientiert. Urbane Lebensstile breiteten sich außerhalb der Städte aus, genauso wie wirtschaftliche Tätigkeiten. Die Entmischung von Siedlungen im Sinne einer Trennung von Wohnort, Arbeitsplatz, Versorgung und Freizeit und die damit bestehende Abhängigkeit vom nächsten regionalen Zentrum oder der Stadt sind auch heute noch aktuelle Themen. Die verstärkte Autoorientierung erschwert die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, vor allem außerhalb der Städte, da dispers geprägte Siedlungen eine ÖV-Erschließung zu vertretbaren Konditionen nicht möglich machen. Die Raumplanung könnte aber mithilfe der Planungsinstrumente auf örtlicher und überörtlicher Entwicklung auf eine mit dem ÖV abgestimmte Siedlungsentwicklung eingehen. Ein zusätzliches Instrument, das künftig in Österreich in digitalen Karten integriert wird, sind die ÖV-Güteklassen, die die fußläufige Erreichbarkeit mit der Art und Bedienqualität des öffentlichen Verkehrs koppeln. Da die ermittelten ÖV-Qualitäten im Zusammenhang mit der Siedlungsstruktur, mit Karten kommuniziert und für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden, stellen sie durchaus eine gute Basis für eine integrierte Siedlungsentwicklung dar. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird untersucht, in welchem Ausmaß die in der Theorie erarbeiteten siedlungsstrukturellen Merkmale Einfluss auf das Mobilitätsverhalten nehmen. Gleichzeitig wird das Ziel einer abgestimmten Siedlungsentwicklung und ÖV-Erschließung herangezogen und auf die bisherige Umsetzung in zwei Untersuchungsgemeinden geprüft. Es konnten dadurch autoorientierte Strukturen im Stadtumland identifiziert werden, die mit einem hohen Verkehrs- und Energieaufwand zusammenhängen und Defizite in der lokalen Angebotsstruktur erkennen lassen. Die Mikromobilität schrumpft zugunsten der steigenden Makromobilität und kann trotz Bevölkerungszunahme zu einer Destabilisierung von Gemeinden führen.
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The economic and social developments of the last century show a clear interaction between the structures of settlements and transport systems. In the course of industrialization, the European cities expanded as a result of the influx of the rural population. With the mass motorization in the 1950s and the construction of new roads, parking lots etc. the motorized individual traffic changed the existing traffic offers and behaviors. Furthermore this change led to a dispersion of settlements and made them largely car-oriented. Urban lifestyles spread outside the cities, as well as economic activities. The segregation of settlements like the separation of residence, work place, supply and leisure time is still a current topic, because of the resulting dependency on the next regional center or city. Increased car-orientation makes it difficult to improve public transport, especially outside the cities, as disperse settlements don¿t make public transport access possible at acceptable conditions. However, spatial planning could use local and regional planning tools to deal with the development of a settlement coordinated with public transport. An additional instrument, which will be integrated into digital maps in Austria in the future, are the public transport quality classes, which link the pedestrian accessibility with the type and service quality of public transport. As the identified public transport qualities as well as the settlement structure, will be included in maps and will be accessible for the public, they seem to be a good basis for integrated settlement developments. The present study researches how much the attributes of settlement structure, which are discussed in the theoretical part of the study, have influence on the mobility behavior. In addition, the goal of a coordinated development of settlements and public transport is used to examine the extend of the implementation in two communities. As a result autonomous structures can be identified in suburban areas, which are associated with high traffic and energy consumption and explain deficits in the local supply structure at the same time. In summary micro-mobility is shrinking in favor of increasing macro-mobility and can lead to the destabilization of communities despite a growth of population.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Zusammenfassung in englischer Sprache