Deliberative Demokratie; Architektur und Demokratie; Politische Räume; Deliberative Planung; kommunikative Planungsprozesse; Partizipation; Bürger:innenräte
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deliberative democracy; Architecture and Democracy; Political Spaces; Deliberative Planning; Communicative Planning Processes; Participation; Citizens’ Assemblies
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Abstract:
Diese Arbeit untersucht den Einfluss räumlicher Bedingungen auf deliberative Demokratieprozesse. Politische Deliberation ist eine der meistdiskutierten Demokratiekonzepte der letzten Jahrzehnte, die durch die Einbindung einer repräsentativen Auswahl von Bürger:innen qualitativ hochwertige Handlungsempfehlungen mit hoher Legitimation hervorbringt (Albrecht, 2010, S. 36; OECD, 2020, S. 122; Ottmann, 2015, S. 13). Auf Basis einer Literaturrecherche und Expert:inneninterviews zu europäischen und österreichischen Bürger:innenräten, insbesondere Klimarat und Guter Rat, werden Gestaltungsparameter für Räume deliberativer Demokratie entwickelt. Anschließend wurden diese in einem deliberativen Entwurfsprozess mit einer repräsentativen Gruppe von elf Personen angewandt und ein architektonisches Konzept für ein Bürger:innenparlament in Österreich erarbeitet.Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Raum einen maßgeblichen Einfluss auf deliberative Prozesse hat. Geeignete Räume fördern Austausch auf Augenhöhe, regen Diskussionen an und ermöglichen zugleich Rückzug und Konzentration. Ebenso wichtig ist die soziale Dimension: Räume entstehen auch durch Interaktion und die gemeinsame Arbeit. Ein inklusives Raumangebot muss divers gestaltet sein, um auf die Teilnehmenden und Prozessanforderungen reagieren zu können.Der Entwurfsprozess zeigt, dass Bürger:innen gemeinsam tragfähige und kreative Lösungen entwickeln können, die über bloße Kompromisse hinausgehen, wenngleich sie bei einer kurzen Prozessdauer nur konzepthaft bleiben. Die Qualität der Ergebnisse beruht auf der Integration von Alltagswissen und unterschiedlichen Perspektiven. Die Rollen der Beteiligten im Entwurfsprozess verschieben sich: Bürger:innen werden zu Gestaltenden, während Architekt:innen in die Rolle von Moderator:innen und Wissensvermittler:innen schlüpfen.Diese Arbeit liefert einen doppelten Erkenntnisgewinn: Zum einen werden konkrete räumliche Gestaltungsparameter für Gebäude aufgezeigt, die deliberative Demokratieprozesse beherbergen. Zum anderen wird erprobt, wie ein deliberativer Entwurfsprozess in der Architektur gestaltet werden kann, sowie welche Aufgaben und Ergebnisse dadurch entstehen.
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This thesis examines the influence of spatial conditions on deliberative democracy processes. Political deliberation is one of the most widely discussed democratic concepts of the past decades, producing high-quality policy recommendations with a high degree of legitimacy through the involvement of a representative selection of citizens (Albrecht, 2010, p. 36; OECD, 2020, p. 122; Ottmann, 2015, p. 13). Based on a literature review and expert interviews on European and Austrian citizens’ assemblies, in particular the Klimarat and the Guter Rat, design parameters for spaces of deliberative democracy are developed. These parameters were then applied in a deliberative design process with a representative group of eleven participants, resulting in the development of an architectural concept for a citizens’ parliament of Austria.The findings demonstrate that space has a decisive influence on deliberative processes. Suitable spaces foster exchange on an equal footing, stimulate discussion, and at the same time enable retreat and concentration. Equally important is the social dimension: spaces also emerge through interaction and collective work. An inclusive spatial framework must therefore be designed with diversity in mind in order to respond to participants’ needs and process requirements.The design process shows that citizens can develop viable and creative solutions that go beyond mere compromises, even if such solutions remain conceptual in the context of a short process duration. The quality of the outcomes lies in the integration of everyday knowledge and diverse perspectives. The roles of the actors also shift within the design process: citizens become co-creators, while architects assume the role of moderators and knowledge facilitators.This work thus provides a twofold contribution. First, it identifies concrete spatial design parameters for buildings that host deliberative democracy processes. Second, it explores how a deliberative design process in architecture can be structured and what tasks and outcomes such a process can generate.
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Additional information:
Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers