Tollmann, J. M. (2019). Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen? Ein Plädoyer für eine “nacht-haltigere” Stadtentwicklung Wiens [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.50522
Die Nacht als zyklisch wiederkehrende, dunkle Zeitspanne in einem vielschichtigen, verheißungsvollem Stadtraum muss seit jeher diversen Ansprüchen gerecht werden und teils widersprüchliche Nutzungen vereinen. Der Wandel von der dunklen Stadt mit verlassenen Straßen hin zu schillernden und lebendigen öffentlichen Nachträumen hat sich erst über die letzten 150 Jahre vollzogen. Mit technischen Errungenschaften und der gesellschaftlichen Entfaltung wurde die urbane Nacht nicht nur wortwörtlich erhellt, sondern auch räumlich erobert und zugänglich. Mit dieser fortschreitenden Aneignung der räumlichen und zeitlichen Nacht und den damit einhergehenden vielfältigen Nutzungen wuchsen auch die Herausforderungen bezüglich der Organisation und Steuerung von Entwicklungen auf gesamtstädtischer Ebene. Trotz der augenscheinlichen Relevanz der nächtlichen Zeitspanne als Teil des 24-Stunden-Rhythmus herrscht derzeit ein Ungleichgewicht in der fachlichen Auseinandersetzung. Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit liegt in der Beleuchtung der urbanen Nacht in alle ihren Facetten, wobei nicht nach enzyklopädischer Vollständigkeit gestrebt wird, sondern vielmehr ein Gesamtüberblick gegeben werden soll. Aufbauend auf der grundlegenden Recherche zur Rolle und kulturhistorischen Bedeutung der Nacht wurden stadtplanungsrelevante Fokusthemen identifiziert und im Kontext der Abend- und Nachtstunden diskutiert. Auch in Wien wächst die Bedeutung des nächtlichen Horizonts an und führt zu einer Reihe von Herausforderungen. Auf Basis der Analyse von stadtplanungsrelevanten Strategien wurde zunächst der Nachtgehalt gefiltert, analysiert und dargestellt. Um sich nicht nur theoretisch an das Thema der urbanen Nacht anzunähern wurden die identifizierten Fokusthemen mit einem konkreten Nachtraum, dem Donaukanal, verschnitten. Abschließende Betrachtungen heben die Relevanz der Nacht für die Stadtentwicklung und Stadtplanung Wiens hervor und geben Empfehlungen für künftige Entwicklungen ab.
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The night as a cyclically recurring, dark period of time in a multi-layered, auspicious urban space has always had to meet a variety of demands and furthermore unite partly contradictory uses. The transition from the dark city with deserted streets to the dazzling and lively public nightlife has only taken place over the last 150 years. With technical achievements and social development, the urban night was not only literally illuminated, but also spatially conquered and made accessible. With this progressive appropriation of the spatial and temporal night and the associated multiple uses also grew the challenges regard- ing the organization and control of developments at the city level. Despite the apparent relevance of the nocturnal time span as part of the 24-hour rhythm, there currently is an imbalance in the professional debate. The interest of this work lies in illuminating the urban night in all its facets, whereby it does not strive for encyclopedic completeness, but rather gives an overall overview. Based on the fundamental research on the role and cultural-historical significance of the night, urban planning relevant focus topics were identified and discussed in the context of the evening and night hours. The significance of the nocturnal horizon is also growing in Vienna, leading to a series of challenges. Based on the analysis of strategies relevant to urban planning, the night con- tent was first filtered, analyzed and presented. In order not to only approach the topic of the urban night in a theoretical way, the identified focus topics were blended with a precise night space, the ‘Donaukanal, a branch of the Danube. Final considerations highlight the relevance of the night for urban development and urban planning in Vienna and present recommendations for future developments.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers