Ziel der Untersuchungen war die Erfassung der chemischen Zusammensetzung der partikulären Emissionen der Gesamtverkehrsflotte unter realitätsnahen Bedingungen. Auf Grund der hohen Anreicherung von Schadstoffen und der definierten Strömungsbedingungen eignen sich hierfür Tunnelmessungen: dabei werden verschiedene Messparameter direkt im Tunnel als auch am Tunneleinfang erfasst. Die vorliegenden Daten stammen aus einer Messkampagne im Tauerntunnel aus dem Jahre 2007. Bei der Messplanung wurden Zeitpunkte ausgewählt, in denen "durchschnittliche" Verkehrsbelastungen zu erwarten waren, zudem wurden die Messungen, um die Verkehrssituation sowohl an Wochentagen als auch an Wochenenden zu erfassen an einem Sonntag (14. Oktober 2007) und einem Montag (15. Oktober 2007) durchgeführt. Die Vergleichsdaten von Wochentag und Wochenende können zudem dazu dienen, den Beitrag von Nutzfahrzeugen zur Gesamtbelastung zu veranschaulichen. Die Lüftungsanlage des Tunnels wurde so eingestellt, dass konstante Zu- und Abluftströme herrschten. Die Fraktionen PM10, PM2.5 und PM1 wurden im Tunnel in der Kaverne gemessen und auf Filtern gesammelt, am Tunnelein- bzw. -ausgang am Südportal wurde der Anteil der PM10 und PM2.5 Fraktion bestimmt. Die auf den Filtern abgeschiedene größenfraktionierte Aerosolmasse wurde gravimetrisch ausgewertet und die Kohlenstofffraktionen (Gesamtkohlenstoff, Ruß, organischer Kohlenstoff, anorganischer Kohlenstoff) als Summenparameter bestimmt. Als organische Einzelverbindungen wurden Levoglucosan, HULIS (Humic like substances), verschiedene PAH, Alkane, organische Säuren und Spurensubstanzen nachgewiesen. Weiters wurden die Gehalte an Ionen und Metallen in den Proben quantifiziert.
Die gasförmigen Komponenten NOx, CO, CO2 und BTEX wurden inklusive meteorologischer Daten (Lufttemperatur und -feuchte) in der Kaverne; der Luftdruck, Temperatur und relative Feuchte auch am Südportal über den Messzeitraum in Halbstundenmittelwerten erfasst. Ammoniak wurde mittels sog. Filterstacks in der Kaverne und am Südportal gesammelt.
Aus diesen vorliegenden chemischen Daten und der Erfassung der Anzahl und Art der Fahrzeuge, der gefahrenen Geschwindigkeiten und weiterer Einflussgrößen können Emissionsdaten ermittelt werden, die zum einen zum Vergleich mit bereits abgeschlossenen Studien [i],[ii] dienen, zum anderen einen aktuellen Einblick in die Emissionen der Fahrzeugflotte erlauben. Eine Aktualisierung der Daten ist
nötig, da sich gerade bei Dieselfahrzeugen durch neue Technologien und Abgasreinigung - vor allem sei hier die Partikelabscheidung durch Partikelfilter erwähnt - in den letzten Jahren sowohl die Menge
als auch die Zusammensetzung der emittierten Partikel geändert haben dürfte. Daneben ist die Anzahl der dieselbetriebenen Personenfahrzeuge gestiegen.
Die berechneten Emissionsfaktoren können durch die Vergleichsmessungen am Wochentag und am Wochenende nach Fahrzeugtyp (PKW und LKW) gewichtet werden. Somit liegen nicht nur aktuelle Daten über die Emissionsstärke, sondern im Einzelnen auch Aussagen über den Verursacher der gemessenen chemischen Komponenten im Feinstaub vor.
i Gregori, M., Lanzerstorfer, Ch., Oberlinninger, H., Puxbaum, H., Biebl, P., Gläser, O., Villinger, J., 1989. Tauerntunnel - Luftschadstoffuntersuchung 1988. Bericht 4/89 Abteilung für Umweltanalytik, Institut für analytische Chemie, Technische Universität Wien im Auftrag der Salzburger Landesregierung
ii Schmid, H., Puxbaum, H., Pucher, E., Biebl, P., Willau, E., Heimburger, G., 1998. Tauerntunnel Luftschadstoffuntersuchung 1997, Ergebnisse der Messkampagne vom 2.-5. Oktober 1997. Land Salzburg, Abteilung 16 Umweltschutz, Herausgeber Dr. Othmar Glaeser, 108 Seiten.