Gasteiner, B. (2015). Was tun mit der Erdgeschoßzone? : Strategien zur Schaffung einer belebten Erdgeschoßzone in neuen Stadtentwicklungsgebieten [Master Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2015.25442
Die Erdgeschoßzone nimmt eine zentrale Rolle in jeder Stadt ein, sie ist Verbindungsglied zwischen öffentlichem und privatem Raum. Nur durch eine belebte und kommunizierende Erdgeschoßzone kann Urbanität und urbanes Lebensgefühl entstehen. Leider ist in den letzten Jahren jedoch ein stetig ansteigender Leerstand in den innerstädtischen Sockelzonen zu verzeichnen und bei Neubauentwicklungen wird zur Vermeidung von Leerständen häufig ganz auf die Entwicklung einer qualitativ hochwertigen Erdgeschoßzone verzichtet, was im Ergebnis häufig zu 'monofunktionellen Schlafstädten' führt, die jegliches urbane Lebensgefühl vermissen lassen. Die Ursachen für diese negative Entwicklung sind vielfältig. Der überproportionale Anstieg des motorisierten Individualverkehrs, ein geändertes Konsumverhalten der Bevölkerung, schwierige rechtliche Rahmenbedingungen sowie die Konkurrenz durch großflächige Handelsdestinationen, haben großen Anteil an der Verödung der Erdgeschoßzonen. Hinzu kommt, dass der Wert der Erdgeschoßzone für die Stadt lange nicht erkannt wurde und sich niemand damit beschäftigt hat, wie man diese für Handel, Dienstleistung und Gewerbe attraktiv gestalten kann. Ziel der gegenständlichen Studie ist die Erarbeitung von praktischen Maßnahmen zur Umsetzung einer qualitativ hochwertigen und multifunktionalen Erdgeschoßzone. Im theoretischen Teil werden zunächst die verschiedenen Ursachen für die Verödung der Erdgeschoße untersucht. Dabei wird insbesondere die demografische Entwicklung, die Veränderung von Verkehr und Mobilität sowie das geänderte Konsumverhalten der Bevölkerung und die damit verbundenen Veränderungen in der Handelsbranche betrachtet. Da sich in den letzten Jahren bereits einige Experten in ihren Studien mit dem Thema der Belebung innerstädtischer Erdgeschoßzonen beschäftigt haben, wird ein Überblick über diese Studien dargestellt, um eine solide Ausgangslage für weitere Überlegungen zu schaffen. Darüber hinaus werden auch die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Errichtung, der Vermietung, und dem Betrieb von Geschäftslokalen aufgezeigt. Der empirische Teil besteht aus der Auswertung zahlreicher geführter Interviews mit namhaften Experten aus den Bereichen Stadtteil- und Freiraumplanung, Architektur, Handel, Bauträgerwesen und Stadtteilmanagement. Aus den Gesprächen können zahlreiche Vorschläge, Maßnahmen und Empfehlungen abgeleitet werden die gemeinsam mit den Erkenntnissen aus den wissenschaftlichen Studien in einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst werden. Weiters werden auch mögliche Strategien und organisatorische Strukturen zur Umsetzung der Maßnahmen dargestellt.