Lechner, T. (2018). Lebensqualität als Schlüssel für die europäische Integration? : ein Ansatz einer Begriffsdefinition für die LEADER-Lebensqualität in der EU-Förderphase 2007-2013 [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2018.25644
Quality of life; Rural area; European agricultural policy; Regional development; Regional policy; LEADER; European integration
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Abstract:
Der Begriff „Lebensqualität“ ist aus unserer Gesellschaft heute nicht mehr wegzudenken: Die Idee eines erfüllten und glücklichen Lebens beeinflusst das tägliche Handeln und Denken der Menschen; der Ausdruck schleicht sich in diversen Kontexten in unsere Konversationen, er prononciert Werbeslogans oder ziert Plakate im Zusammenhang mit den unterschiedlichsten Themen. Auch die politischen Institutionen jeder territorialen Ebene (global bis lokal) haben den Terminus als Zielpriorität für sich entdeckt. In wissenschaftlichen Diskursen, allen voran in jenen der Sozialwissenschaften, wird der Begriff in seiner Funktion als politische Zieldimension jedoch immer wieder in Frage gestellt: Zu offen seien die Interpretationsmöglichkeiten, zu vielfältig die dokumentierten Konzeptansätze. Zu wenig oft würde der Ausdruck angesichts dieser Tatsachen definiert und ein einheitliches sowie nachvollziehbares Verständnis dazu garantiert werden. Missverständnisse würden damit begünstigt und Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Zielsetzungen, Programmen und Politikfeldern eingeschränkt werden. Auf der europäischen Ebene ist das Bestreben, die Lebensqualität der BürgerInnen der Union zu verbessern, seit der Gründung der Gemeinschaft ein wesentlicher Bestandteil und wichtiger Beweggrund für die Intensivierung des europäischen Integrationsprozesses. Auch im Rahmen der europäischen Entwicklungspolitik des ländlichen Raums des ELER-Strukturfonds (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) stellte die Formulierung „Verbesserung der Lebensqualität“ in der letzten abgeschlossenen Periode zwischen 2007 und 2013 nicht nur eine zentrale strategische Priorität dar, sondern titelte auch eine entsprechende Maßnahmenkategorie. Zwar wurde diese Kategorie mithilfe unterschiedlicher Themenpakete (lokale Dienstleistungen, Dorferneuerung und -entwicklung, Naturschutz) in diesem Rahmen weiter differenziert; entgegen entsprechender Empfehlungen aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich wurde der Begriff jedoch nie interpretiert. Ein der Idee entsprechender Verständnisaufbau oder die Vergleichsmöglichkeit mit anderen lebensqualitätsorientierten Konzepten, Programmen und politischen Aktivitäten wird dadurch erschwert. Die vorliegende Arbeit setzt an diesen Punkten an und untersucht den Begriff sowohl inhaltlich als auch bezüglich seiner Verwendung im Rahmen des LEADER-Förderansatzes der letzten abgeschlossenen Strukturperiode (2007-2013). Konkret wird hierfür zunächst durch die Diskussion des Entwicklungshintergrundes, wichtiger theoretischer Grundpositionen sowie einiger ausgewählter Konzeptbeispiele ein Grundverständnis zum Ausdruck Lebensqualität erarbeitet. Ein Diskurs zum LEADER-Förderprogramm bezüglich seiner Ursprünge, seiner bisherigen Förderphasen und der Rahmenbedingungen für die im Zentrum stehende Programmphase schließt die Aufarbeitung des theoretischen Hintergrundes ab. Anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (induktiv zusammenfassende Form) wird im Anschluss daran eine arbeitseigene Definition des Begriffs Lebensqualität durch den Vergleich von unterschiedlichen, an sozialpolitischen Konzepten orientierten Beispielen abgeleitet. Durch die inhaltlich strukturierende Inhaltsanalyse wird diese Definition in weiterer Folge den lebensqualitätsbezogenen Projektanträgen einer LEADER-Region Niederösterreichs gegenübergestellt. Als Ergebnis lässt sich ein Definitionsansatz der LEADER-Lebensqualität ableiten, der zeigt, welche inhaltliche und charakterliche Bandbreite sich auf der Basis dieser Projektkonzeptionen im Kontext des Themas Lebensqualität feststellen lassen. Er bietet darüber hinaus auch eine stärker auf qualitativ-inhaltliche Aspekte ausgerichtete Diskussionsgrundlage als die ursprüngliche Maßnahmensystematisierung und -operationalisierung. Aufbauend darauf lassen sich schlussendlich Empfehlungen aussprechen, wie der Begriff im LEADER-Förderansatz einzubeziehen wäre. Diese können dabei helfen, zielgerichteter und ideenfördernd agieren zu können sowie Vergleiche mit anderen Programmen und Politikfeldern zu ermöglichen, was insbesondere im Kontext des europäischen Integrationsprozesses von größter Bedeutung ist.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers