Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Entwurf eines Gemeinschaftszentrums auf dem Plaza de la Cebada im Zentrum der spanischen Hauptstadt Madrid. Die aktuelle Markthalle, sowie das 2009 abgerissene Sportzentrum sollen neu gebaut werden. Die bereits vorhandenen hohen sozialen Kapazitäten sollen genutzt werden und ein Ort entstehen, der sich an Menschen aller Altersklassen richtet. In meinem letzten Studienjahr hatte ich durch meinen Erasmus Aufenthalt in Madrid die Möglichkeit diese spannende Stadt kennenzulernen. Madrid ist bekannt für seine Straßen voller Leben. Viele verkehrsberuhigte Zonen, wunderschöne Plätze und nicht zuletzt die unzähligen Bars und die gelungenen Erdgeschosszonen machen den öffentlichen Raum zu einem Wohlfühl-Ort und einem Ort des Seins. Und dennoch gibt es Orte mitten im Zentrum, die missglückt sind, wo Fehlplanungen unbestritten stattgefunden haben. Der Plaza de la Cebada ist einer dieser kritischen Orte. Das Marktgebäude auf dem Platz integriert sich kaum in das städtische Gefüge und stellt eine Barriere zwischen dem Markt und dem öffentlichen Raum dar. Im Jahr 2009 wurde das Sportzentrum zwecks Spekulation abgerissen. Doch nach dem Abriss kam es wegen der Krise zum baulichen Stillstand. Seitdem ist der leer stehende Platz mit seinen Baustellenmauern ein Teil von La Latina. Er zeigt sowohl die Härte der Krise, aber auch die Resistenz und den Optimismus der Madrilenen. Kurz nach dem Abriss wurde dieser Leerraum von Nachbarschaftsinitiativen besetzt und seitdem für diverse Veranstaltungen genutzt. 2011 beschloss die Regierung ein privates Einkaufszentrum samt Sporteinrichtungen, die ebenfalls gewinnorientiert geführt werden, zu errichten. Ein direkter Angriff auf kleine Händler, die ihre Ware im Mercado de la Cebada anbieten und seit Jahren an der Situation des Marktes leiden. Die Realisierung des Projekts wurde aufgrund finanzieller Probleme mehrere Male verschoben. Bis heute ist unklar ob und wann das Projekt realisiert werden soll. Einen großen Teil dieser Arbeit nimmt die Umfeld und Nutzungsanalyse ein. Im Zuge eines weiteren Aufenthaltes in Madrid wurde der öffentliche Raum anhand von Beispielen, im Speziellen Plätze und Märkte im Zentrum der Stadt, analysiert und diese anhand diverser Gesichtspunkte in Bezug auf den Bauplatz verglichen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte, der aktuellen Situation und geplanter Projekte für den Plaza de la Cebada, sei es durch Eigeninitiative oder die öffentliche Hand, sowie der direkte Kontakt mit den Betroffenen war Voraussetzung für ein Verständnis und mögliche Lösungsvorschläge für den Ort. Nach intensiver Auseinandersetzung mit verschiedenen Marktständen und Verkaufssituationen, war es mir vor allem wichtig das Bild der leeren Gänge samt runtergelassenen Rollläden in der Markthalle des Mercado de la Cebada zu eliminieren. Der Grundgedanke für den gesamten Entwurf sollte vom menschlichen Maßstab ausgehen, dem einfachen Verkaufsstand auf einem Markt. Der Plaza de la Cebada hat großes Potential als Knotenpunkt um Aktivitäten zu generieren, sowohl wirtschaftlich aber vor allem auch in sozialer Hinsicht. Die Marktfunktion soll weiterhin erhalten werden, jedoch wurde die Markthalle als solche in Frage gestellt und alternative Formen des Handels untersucht. Der Entwurf legt großen Wert auf eine Aufwertung des öffentlichen Raumes und auf die Reaktivierung der Zone. Dies soll vor allem durch aktive Partizipation und Mitgestaltung der Nachbarschaft erzielt werden. Die bereits vorhandenen informellen Aktivitäten auf dem Platz sind ausschlaggebend für den Entwurf. Die Architektur nimmt sich absichtlich zurück und gibt den Menschen Raum für individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Der Entwurf entstand anhand des eigens erworbenen Wissens im Austausch mit Betreuern, Betroffenen, Freunden, Kollegen, architekturnahen- wie fernen Personen in Madrid und Wien.
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This work deals with the design of a community center on the Plaza de la Cebada in the center of the Spanish capital Madrid. The current market hall and the sports center, which has been demolished in 2009, are to be rebuilt. The existing high social capacities shall be used to create a place for people of all ages and social backgrounds. As I spent my last year of studies in Madrid with the Erasmus program I got the opportunity to get to know this exciting city. Madrid is known for its lively streets. Many pedestrian areas, squares behind every corner, one more beautiful than the other, and not least the countless bars, the successful ground floors make the public space a place of comfort and a place to be. Yet there are places in the center, which apparently suffer from deficits, where bad planning has been taken place beyond dispute. The Plaza de la Cebada is one of those critical spots. The market building on the square is barely integrated into the urban pattern and marks a barrier between the market and the public space. In 2009 the sports center has been demolished due to speculation. However, after the demolition all construction plans were stopped because of the financial crisis. Since then the empty space with its construction site walls is a part of La Latina. It represents both the durability of the crisis, but also the resistance and the optimism of the people of Madrid. Shortly after the demolition the vacancy has been occupied by the neighbors as a place to hold all sorts of civic and cultural activities. In 2011 the government decided to construct a private shopping center, including sports facilities, which are also conducted for profit. A direct denunciation on small traders who offer their goods at the Mercado de la Cebada and suffer since years from its situation. The realization of the project has been postponed several times due to financial problems. It is still unclear when or if the project is to be realized. A big part of this work assumes the analysis of the environment and the usage of the site. During a further stay in Madrid, the public space by mean of examples, in particular squares and markets in the city centre, was analysed and compared on the basis of various aspects in relation to the site. The examination of the history, the current situation and future projects for the Plaza de la Cebada (either by personal initiative or the public sector), and direct contact with concerned people were the main requirements for comprehension and possible proposed solutions for the site. After an ample survey of various markets, stalls and sales situations, it was especially important to me to eliminate the image of empty corridors with the left down shutters in the market hall of the Mercado de la Cebada. The main idea for the entire design should be based on the human scale, on a simple market sales booth. The market has a great potential as a node for generating activity, not only through economic means, but also in social terms. The program of the market should be preserved, however the typology of the market hall was put into question and alternative forms of trade were explored. The design emphasizes on the revaluation of the public space and on the reactivation of the zone. This shall be achieved particularly with active participation of the neighbours. The existing informal activities on the square are decisive to the design. The architecture backs off deliberately and offers the people room for individual configuration. The design was shaped using the acquired knowledge and in exchange with tutors, concerned people, friends, colleagues, architecture close and -far people in Madrid and Vienna.
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Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Zsfassung in engl. u. span. Sprache