Kletzl, D. (2015). Sozioökonomische Bewertung von Strategien der Wohnungsprivatisierung in ausgewählten europäischen Städten [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2015.28511
Wohnen wird weithin als grundlegendes Menschenrecht anerkannt und stellt ein zentrales menschliches Bedürfnis dar. Gleichzeitig wird Wohnen in kapitalistischen Gesellschaften auch zur Ware. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den Strukturen und Veränderungen der Wohnungspolitik in Europa in den letzten Jahrzehnten. Im Fokus stehen dabei die Privatisierung von öffentlichen Wohnungsbeständen in London, Berlin, Amsterdam und St. Petersburg und deren sozio-ökonomischen Auswirkungen. Zu Beginn der Arbeit wird auf die verschiedenen Facetten und Strukturen der Wohnungspolitik in Europa näher eingegangen. Dabei wird die Förderung von Wohneigentum als zentraler Pfeiler des neoliberalen Umbaus im Bereich der Wohnraumversorgung näher diskutiert. Ebenso werden die nationalen Wohnsysteme der Fallstudienländer ausführlicher dargestellt. Darauf aufbauend wird das Privatisierungsgeschehen der in dieser Arbeit betrachteten Städte anhand verschiedener Verfahren und Verlaufsformen miteinander verglichen und anhand verschiedener ökonomischer, sozialer und stadträumlicher Kriterien bewertet. Beispielsweise kam es in London zu einer Konzentration von benachteiligten Haushalten in Restbeständen nicht privatisierter Wohnungen und in St. Petersburg zu einem Verdrängungsprozess zu Lasten der einkommensschwächeren Bevölkerungsschicht. Außerdem zeigte sich in Amsterdam ein erschwerter Zugang zu Wohnraum für Geringverdiener. Dies konnte speziell in attraktiven innerstädtischen Vierteln beobachtet werden. In den letzten Jahren kam es auch in Berlin zu deutlichen Mieterhöhungen vor allem für NeumieterInnen. Zudem gerät der immer schlechter werdende Zustand von privatisierten Wohnungsbeständen durch die Umstellung auf ortsferne Hausverwaltungen in Kritik. Unter der Annahme, dass Wohnungspolitik auch die Beseitigung (oder zumindest Eingrenzung) von sozialen und räumlichen Disparitäten zum Ziel hat, legen die Ergebnisse nahe, dass es hierfür entsprechend Interventionen von Seiten der Öffentlichen Hand bedarf.
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Housing is widely acknowledged as a human right and is one of the most important basic needs of people. At the same time it is also a commodity in capitalist society. Against this background, the thesis deals with the various structures and changes of housing policy in Europe over the last decades. In particular, it focuses on different housing privatization in the cities of Berlin, London, St. Petersburg and Amsterdam and assesses their socio-economic outcomes. At the beginning of this thesis an overview of several types and structures in housing policy is given. In this context, the promotion of home ownership as a central pillar of the neo-liberal reconstruction in the area of housing will be discussed in more detail. Furthermore, the national living systems of the considered cities will be presented in detail. Based on this, the privatization processes in the investigated cities are com-pared by different kind of procedures and forms and an evaluation according to economic, social and urban development criteria is given. For example, in London there was a concentration of socially disadvantaged groups in remaining stock of not privatized social housing. In St. Petersburg the privatization of social housing led to a displacement of low-income and deprived households. Furthermore, in Amsterdam the accessibility for rich households has become easier, whereas for poorer people it has become more difficult. This could be observed especially in the more attractive downtown areas. In Berlin a considerably rental increase could be observed in the last years, whereby primarily new tenants got affected. Moreover, the worsening situation of private housing stock due to non-resident property managements came under criticism. Assuming that housing policy aims the elimination of social and spatial disparities, the results of this thesis suggest that in order to attain these objectives financial support of the state sector will be required.
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