Stumfol, I. (2017). Land ohne Töchter* - Gehen und Bleiben im Bezirk Liezen. [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2017.48241
Regionalplanung; Landflucht; weibliche Landflucht; Schrumpfung; Steiermark; ländliche Entwicklung; Gender Planning; Gender Mainstreaming; Landjugend; Frauen am Land
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Regional Planning; rural depopulation; rural women; female landflug; Styria; rural development; Gender Planning; Gender Mainstreaming; shrinking; young rural population
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Abstract:
Landflucht ist überwiegend jung und weiblich. Sinkende Bevölkerungszahlen, deren Auswirkungen und der Umgang damit gehören zu den wichtigsten Herausforderungen von Akteur*innen auf Gemeinde- und Regionalebene. Um sich dieser Aufgabe stellen zu können, muss mehr über junge Frauen in ländlichen Gebieten in Erfahrung gebracht werden. Junge Frauen am Land sind keine einheitliche Zielgruppe mit gleichen Bedürfnissen, Wünschen und Problemen. Unterschiedliche Lebensphasen, Lebensentwürfe und sozioökonomische Hintergründe (mit/ohne Kinder, in Ausbildung/berufstätig, im Familienverband wohnhaft/allein wohnend, Einkommen, …) generieren unterschiedliche Ansprüche für ein glückliches Leben am Land. Vor diesem Hintergrund müssen auch die Wanderungs- und Bleibemotive junger Frauen im Bezirk Liezen verstanden und interpretiert werden. 37,5 % der befragten jungen Frauen, die zu Ausbildungszwecken in Universitätsstädte gezogen sind, wollen wieder im Bezirk Liezen wohnen. Die restlichen 62,5% sehen für sich keine berufliche und private Zukunft in ihrer Heimatregion. Dass manche Gemeinden des Bezirks Liezen weiterhin Einwohner*innen verlieren werden, ist den für diese Arbeit interviewten Bürgermeister*innen bewusst. Dass es überwiegend junge Frauen sind, die weggehen, ist ihnen nur zum Teil bekannt. Junge Frauen sind keine explizite Zielgruppe: Den Bürgermeister*innen fehlt es an (Projekt-)Ideen und Unterstützung. Eine Erkenntnis dieser Diplomarbeit ist, dass die regionale Ebene zur Entwicklung und Umsetzung einer „Landflucht-Strategie“ für alle Gemeinden des Bezirks von Vorteil ist. Beispielweise empfiehlt es sich, eine Außenbeziehungsstelle beim Regionalmanagement Liezen anzusiedeln, die sich um Weggezogene, Bi-/Multilokale, Studierende und potentielle Rückkehrerinnen kümmert. Genauso muss regionsweit über frauenzentrierte Projekte diskutiert und zur Umsetzung gebracht werden, denn da passiert im Bezirk zu wenig. Das „Rad muss dabei nicht neu erfunden werden“: In anderen Regionen und Gemeinden finden sich gute Projektbeispiele, die dem Bezirk Liezen als Inspiration für eigene Ideen dienen können. In dieser Arbeit zieht sich ein Faktor wie ein roter Faden durch die Kapitel: das Kümmern. Der Kontakt und die Verbindung zwischen Gemeinde und Einwohner*innen ist im Bezirk Liezen unterschiedlich ausgeprägt: nach Meinung der jungen Frauen zu wenig und nach Meinung der Bürgermeister*innen genug. Das Kümmern wird im Fazit als wichtige Möglichkeit gesehen, dass Weggezogene nicht den Kontakt zu ihrer alten Heimat verlieren; denn nur, wenn sie weiterhin Teil des regionalen Netzwerks sind, haben sie Einblick in den dortigen Arbeits- und Wohnungsmarkt. Und das sind bekanntlich zwei wichtige Faktoren für ein glückliches (Land-)Leben.
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Rural Depopulation is a phenomenon which predominantly includes people who are young and female. Therefore, one of the most important challenges for actors at the municipal and regional level is dealing with a declining population. To face this challenge it is necessary to gain knowledge about young women in rural areas. Young women aren’t a uniform defined group with the same needs, desires and problems. Different phases/stages of life, lifestyles and socioeconomic backgrounds (with/without children, students/with job/without a job, living alone/with parents/family, income level, etc.) generate different demands for a happy life in the country. All these elements must be taken into high consideration among the young women’s reasons for staying or leaving the Region Liezen. 37.5% of the young women, who participated in a qualitative interview, want to move back in the Region Liezen after finishing their education while the remaining 62.5% do not see any professional and private future in their home region. The mayors, who have been interviewed for this work, are aware of the fact, that some municipalities in the Region Liezen will continue to lose inhabitants. It is only partly known to them that mainly young women are leaving. Young women are not an explicit target group: The mayors lack (project) ideas and support. One of this master thesis‘ realization is, that the development and implementation of a strategy dealing with rural depopulation on a regional level are crucial for all municipalities. For instance, it would be advisable to establish an “External Relations Office” within the Regional Management Liezen (for people who moved away, who are living in more than one place, students and potential returnees). Women-centered projects need to be discussed and implemented at a regional level. Because there is too little happening in the region. The „wheel does not have to be reinvented“; in other regions and communities there are good project examples, which can be a source of inspiration for new, innovative ideas in the Region Liezen. In this work, one factor runs like a common thread through the chapters: the “Taking-Care” motif. The contact and the link between municipalities and the inhabitants are pronounced differently: in the opinion of young women too little and in the opinion of mayors enough. In conclusion, the “Taking-Care” is seen as an important possibility that those who moved away will not lose contact with their old home region; because only if they continue to be part of the regional network, they will have an insight into the employment and housing market. And these are two well known key factors for a happy (country) life.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers